Begriff | Erklärung |
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Analogie | Eigenschaften mit vergleichbarer biologischer Rolle/Funktion, die nicht ursprungsgleich sind. Entstehung aufgrund von konvergenter Evolution. Anpassungsähnlichkeiten, z. B. Stromlinienform bei Pinguinen, Walen und „Fischen“. |
Art | Eine biologische Art umfasst Gruppen sich miteinander kreuzender, natürlicher Populationen, die hinsichtlich ihrer Fortpflanzung von anderen solchen Gruppen getrennt sind. Eine biologische Art zeigt übereinstimmende Merkmale in Morphologie, Verhalten und Ökologie. |
Außengruppe | Stellt alle rezenten und fossil erhaltenen Organismen dar, die nicht Mitglied der betrachteten Innengruppe sind. Referenzgruppe. |
Autapomorphie | In der Ahnenlinie entstandenes abgeleitetes Merkmal, welches ein Monophylum begründet. Evolutive Neuheit, z. B. Exoskelett bei Arthropoden. |
Autotroph | Ernährungsweise, Energie wird aus anorganischen Stoffen gewonnen, z. B. CO2. |
Biodiversität | Biologische Vielfalt wird auf unterschiedlichen Stufen zusammengefasst: Genetik, Taxonomie und Ökologie. |
Branchiostegale | Knochenserie im Zusammenhang mit dem Operculum (Kiemendeckel) bei Osteichthyes. |
Clade | Monophyletische Gruppe in einem phylogenetischen Baum mit mindestens zwei Enden, die einen gemeinsamen Vorfahren teilen. |
Cladogramm | Ein dichotom verzweigter Baum, der Spaltungsereignisse der betrachteten Gruppen wiedergeben soll. Der Verwandtschaftsgrad ergibt sich aus der Lage der Verzweigungspunkte. |
Cryptopleurie | Tergite überziehen die seitlichen Chitinplatten (Pleurite) des Exoskeletts. Pleurite sind weitgehend reduziert. |
Deuterostomia | Triploblastische Bilateria, bei denen der Urmund zum After wird und die Mundöffnung neu entsteht. Neumünder, z. B. Seeigel, Fische, Säugetiere. |
Endostyl | Entspricht Hypobranchialrinne, ventral gelegenes Flimmer- und Drüsenepithel des Kiemendarms bei Cephalochordata und Tunicata. |
Eutelie | Zell- oder Kernkonstanz. |
Everse Augen | Licht absorbierende Seite ist dem Licht zugewandt (vgl. inverse Augen). |
Fortpflanzungswechsel | Ein Individuum pflanzt sich auf unterschiedliche Art und Weise fort. |
Fossil | Versteinerter Rest von Organismen, der Aufschluss über Herkunft und Alter rezent lebender Arten gibt. |
Ganglion | Ansammlung von Nervenzellkörpern des Nervensystems. |
Generationswechsel | Individuen unterschiedlicher Generationen pflanzen sich auf unterschiedliche Art und Weise fort. |
Genotyp | Bezeichnung der genetischen Ausstattung eines Organismus. |
Glomerulus | Allgemein ein kleines Gefäß- oder Nervenknäuel. |
Grundmuster | Die Gesamtheit der Merkmale einer Stammart zum Zeitpunkt der Aufspaltung. |
Heterogonie | Bisexuelle Fortpflanzung wechselt sich mit unisexueller Fortpflanzung ab. |
Heterotroph | Ernährungsweise, Energie wird aus organischen Stoffen gewonnen. |
Homologie | Ursprungsgleiche Merkmale bei unterschiedlichen Gruppen, die eine Rückführung auf eine gemeinsame Stammart geben. Strukturelle und funktionelle Unterschiede sind möglich, z. B. Hinterflügel bei Hymenoptera und Halteren bei Diptera. |
Homoplasie | Merkmalsübereinstimmungen, die auf unabhängiger Entstehung oder unabhängigem Verlust beruhen. |
Innengruppe | Stellt alle rezenten und fossil erhaltenen Organismen dar, die Mitglied der betrachteten Gruppe sind. |
Inverse Augen | Licht absorbierende Seite ist vom Licht abgewandt (vgl. everse Augen). |
Klassifikation | Die natürliche Klassifikation spiegelt phylogenetische Beziehungen der Organismen und deren Abtrennung wider. |
Konvergenz | Unabhängig voneinander entstandene Merkmalsübereinstimmungen, z. B. Flügel, Raubbeine, Grabschaufeln. |
Merkmal | Phänotypisch erkennbare und kennzeichnende Eigenschaft eines Organismus. Unterliegt evolutiver Veränderung und kann völlig reduziert werden. |
Metagenese | Wechsel von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung. |
Metamorphose | Entwicklung von einer selbstständigen Larvalform zum Adultus mit weitreichender Umgestaltung der Anatomie. |
Monophylum | Geschlossene Abstammungsgemeinschaft, enthält alle von einer Stammart abstammenden Arten. |
Myomer | Muskelblock der Rumpfmuskulatur bei Annelida, Arthropoda und Chordata. |
Neuromasten | Sekundäre Sinneszellen des Seitenliniensystems. |
Orthologie | Homologe Gene unterschiedlicher Spezies, die ihren Ursprung in der Stammart finden. |
Paralogie | Homologe Gene innerhalb einer Spezies, die durch Duplikations- und Divergenzereignisse entstanden sind. |
Paraphylum | Abstammung von einer Stammart, enthält jedoch nicht alle abstammenden Arten. Kennzeichnend hierfür sind Plesiomorphien. Paraphyletische Gruppen werden durch Anführungszeichen kenntlich gemacht. |
Parthenogenese | Jungfernzeugung, unisexuelle Fortpflanzung, bei der Nachkommen aus unbefruchteten Eiern hervorgehen. |
Phänotyp | Stellt das Erscheinungsbild eines Organismus mit sämtlichen morphologischen und physiologischen Eigenschaften dar. |
Phylogenie | Aufspaltungsabfolge von Arten und höheren Taxa. |
Plesiomorphie | Ursprüngliches, primitives Merkmal. |
Polymorphismus | Verschiedengestaltigkeit der Individuen innerhalb einer Art, z. B. in Insektenstaaten. Das Auftreten von verschiedenen Morphen ist abhängig z. B. vom Geschlecht (Sexualdimorphismus) oder von der Jahreszeit (Saisonpolymorphismus). |
Polyphylum | Gruppierung von Arten, die nicht näher miteinander verwandt sind. Ein Polyphylum findet keine Berechtigung im phylogenetischen System. Es wird duch analoge Merkmale begründet. |
Protostomia | Triploblastische Bilateria, bei denen der Urmund zur Mundöffnung wird und der After neu entsteht. Urmünder, z. B. Regenwurm, Schnecken, Insekten. |
Pterygophore | Flossenstrahlträger der Osteichthyes. |
Radiation | Schnelle Aufspaltung eines Monophylums und mehrfache Abwandlung des Grundmusters durch wiederholte Speziation. Entstehung mehrerer morphologisch und ökologisch divergenter Spezies. |
Rostrum | Spitz zulaufende oder schnabelartige Fortsätze an Körperteilen oder Organen. |
Schwestergruppe | Tochterarten einer Spaltung der gemeinsamen Stammart oder darauf zurückgehende Monophyla. Begründet durch Synapomorphien. |
Speziation | Vollständige Spaltung einer evolutionären Linie; Artenbildung. |
Spiraculum | Umgewandelte erste Kiemenöffnung (Spritzloch) bei Chondrichthyes, Tracheenöffnung bei Arthropoda, Teil des Atemsystems bei Gastropoda oder Kiemenloch der Amphibienlarven. |
Stammart | Markiert den Beginn eines Monophylums. Spaltet sich in Tochterarten. |
Stammbaum | Graphische Darstellung einer Verwandtschaftshypothese, die durch Indizien (Apomorphien) begründet wird. |
Stammlinie | Paraphyletische Vorfahrengruppe einer Kronengruppe, der alle fossilen Taxa angehören, die näher mit dieser Kronengruppe als mit jeder anderen rezenten Gruppe verwandt sind, jedoch nicht zur Kronengruppe selbst gehören. |
Statocyste | Gleichgewichtsorgane wirbelloser Tiere. |
Syncytium | Fusion von mehreren Einzelzellen, die zur Entstehung von mehrkernigen Zellen führt. |
Taxon (Plural: Taxa) | Aufgrund übereinstimmender Merkmale abgegrenzte Einheit von Lebewesen. Taxa können jeden Rang haben und gehen auf eine Abstammungsgemeinschaft zurück. |
Taxon sampling | Anzahl an Taxa, die für eine phylogenetische Analyse verwendet werden. |
Systematik | Theorie und Praxis der Auflösung von Verwandtschaftsverhältnissen. Einordnung der Arten in das vorhandene System. |
Taxonomie | Erkennen, Beschreiben und Benennen von Arten nach vorgegebenen Regeln. |
Vestibulum | Eingangserweiterung eines Organhohlraums. |