Begriff | Erklärung |
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aerob | auf Sauerstoff angewiesen (Gegensatz zu siehe anaerob) |
abaxial | die der Sprossachse abgewandte Seite von Blättern |
Abdomen | (1) Hinterleib der Arthropoden, der aus mehreren, vom Vorderkörper in der Regel deutlich abgetrennten Segmenten besteht; (2) Körperbereich der Wirbeltiere, der zwischen Brust und Becken liegt |
abiogen | nicht von Lebewesen gebildete Stoffe |
Abiogenese | Entstehung von Lebewesen aus anorganischen und organischen Substanzen und nicht durch Reproduktion anderer Lebewesen |
abiotische Faktoren | chemische und physikalische Faktoren der unbelebten Umwelt |
aboral | Bereich des Körpers, der von der Mundöffnung abgewandt ist; Gegenteil von siehe oral |
Abschlussgewebe | Bezeichnung für pflanzliches Gewebe, welches Pflanzen nach außen abgrenzt, wie beispielsweise siehe Epidermis und äußere Rinde |
Abscisinsäure (ABA) | Phytohormon mit allgemein hemmender Wirkung; hemmt bei den verschiedensten Höheren Pflanzen das Wachstum und die Samenkeimung (siehe Keimung), löst die Samenruhe aus, fördert den Blatt- und Fruchtfall, sorgt für das Schließen von siehe Spaltöffnungen; wird als Reaktion auf verschiedene stresserzeugende Umweltfaktoren (Kälte, Trockenheit, Salzstress) gebildet |
Absorptionsspektrum | grafische Darstellung, die die Absorption von Licht einer bestimmten chemischen Verbindung in Abhängigkeit von der Wellenlänge abbildet |
Abundanz | die Anzahl von Individuen einer Art in Bezug auf ihren Lebensraum oder eine definierte Fläche |
Abyssal | an den Steilabfall anschließende, lichtlose Zone des Tiefseebodens; reicht von etwa 1000–7000 m Tiefe; ohne Pflanzenwachstum, bewohnt von Mikroorganismen, Schwämmen, Hohltieren, Würmern und Krebsen |
Abyssopelagial | Tiefseezone, die das Freiwasser betrifft und von etwa 4000–6000 m Tiefe reicht |
Acanthor | Larve der Acanthocephala |
Acetylcholin (ACh) | Neurotransmitter, der bei Wirbeltieren an motorischen Endplatten und bei der Erregungsleitung im vegetativen Nervensystem freigesetzt wird; wird vom Enzym Cholinacetyltransferase auf- und von Acetylcholinesterase (ACh-Esterase) abgebaut |
Acetyl-CoA | Acetyl-Coenzym A, aktivierte Essigsäure; durch das hohe Gruppenübertragspotenzial der Thioestergruppe (S–C= O) spielt es eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Stoffwechselreaktionen; reagiert zu Beginn des siehe Citratzyklus mit Oxalacetat zu Citrat |
Achselknospe | in den Blattachseln gebildete Knospe, die die Anlagen zur Bildung eines neuen (Seiten-)Sprosses enthält, treibt i. d. R. bedingt durch die siehe Apikaldominanz nicht aus; s. a. siehe axillär |
Acidosom | durch eine Membran begrenzte Zellorganelle in eukaryotischen Zellen, deren Inhalt durch einen sauren siehe pH-Wert gekennzeichnet ist |
Actin | als Strukturprotein Bestandteil der siehe Mikrofilamente des Cytoskeletts eukaryotischer Zellen; bildet dünne Filamente durch Polymerisation; eines von zwei kontraktilen Proteinen in Muskeln |
Actinfilament | siehe Mikrofilament |
Actinosporen | spezifisches infektiöses Sporenstadium der Myxozoa, meist radiärsymmetrisch gebaute und mit ankerförmigen Anhängen ausgestattete Sporen |
Adaptation (Evolution, Ökologie) | Evolutionsprozess, bei dem sich die genetische Ausstattung von Organismen durch Selektion als Antwort auf herrschende Umweltbedingungen bzw. Bedürfnisse anpasst und die biologische Fitness ihres Trägers erhöht |
Adaptation (Physiologie) | Verlust der Sensitivität/Erregbarkeit eines Sinnesorgans infolge stetiger Stimulierung, wobei der Zustand des reagierenden Systems nur vorübergehend verändert wird; im evolutionären Kontext als siehe Akklimatisation bezeichnet |
adaptive Radiation | Aufspaltung einer Stammart in neue Arten durch in verschiedene Richtungen divergierende Evolution (von Merkmalen, Eigenschaften, Linien) infolge der Selektion als Anpassung an unterschiedliche Umweltbedingungen |
adaxial | die der Sprossachse zugewandte Seite von Blättern |
additive Farbmischung | es werden die Wellenlängenbereiche farbiger Lichter kombiniert |
Adenosintriphosphat, ATP | siehe ATP |
Adhäsine | (1) eukaryotische Glykoproteine in der Plasmamembran von Zellen, die mit der extrazellulären Matrix oder dem Cytoskelett interagieren und so Zell-Zell-Adhäsion, Zell-Zell-Verbindungen oder Substratadhäsion vermitteln; (2) von Bakterien produzierte Faktoren, die es ihnen ermöglichen, sich an Strukturen des Wirtes zu haften |
Adhäsion | (1) Haften von Molekülen an festen Grenzflächen, wie die Adhäsion des Wassers an Wänden der kapillaren Gefäße des Xylems durch zwischenmolekulare Wechselwirkungen; (2) Zusammenhalt zwischen Zellen an andere Zellen, Substanzen oder Substrate über siehe Adhäsine |
Adipocyten | Fettzellen; spezialisierte Zellen des Bindegewebes mesenchymatischen Ursprungs, die der Speicherung von Fetten zur rasch mobilisierbaren Energiegewinnung dienen |
Adipokine | Proteine, die vom Fettgewebe gebildet und freigesetzt werden und als Signalmoleküle wirken |
ADP | Adenosindiphosphat; entsteht bei der Hydrolyse von siehe ATP |
Adrenalin | auch Epinephrin, Suprarenin, Vasotonin; im Nebennierenmark (Nebenniere) gebildetes Hormon, das vor allem in Stresssituationen (Kampf oder Flucht) gebildet wird; wirkt im Nervensystem auch als siehe Neurotransmitter |
Adrenorezeptor | adrenerger Rezeptor; membranständiger Rezeptor für Adrenalin und Noradrenalin |
Adsorptionswasser | an der Oberfläche von Bodenteilchen gebundenes Wasser, Bestandteil des Haftwassers, Summe des Adhäsionswassers und des Hydratationswassers |
adult | erwachsen, geschlechtsreif |
Adventivknospen | nicht an Sprossspitzen oder in Blattachseln, sondern an anderen Stellen der Sprossachse, der Blätter oder der Wurzel entstehende Knospen, die spontan oder nach Verletzung der Pflanze gebildet werden |
Aerenchym | pflanzliches, durch große siehe Interzellularen ausgezeichnetes Parenchymgewebe; wird auch Durchlüftungsgewebe genannt |
aerobe Atmung | Typ der Atmung, bei welcher Sauerstoff als terminaler Elektronenakzeptor dient und bei der Wasser entsteht; es wird i. d. R. NADH aus dem Abbau von organischen Substraten (Zucker, Säuren, aromatische Verbindungen u. a.) als Elektronendonor verwendet oder anorganische Substanzen (z. B. Ammonium oder Nitrit, siehe Nitrifikation) werden unter Verbrauch von Sauerstoff zur Energiegewinnung vollständig oxidiert |
Aerotaxis | Sonderfall der siehe Chemotaxis, bei dem sich die Richtung von frei beweglichen Organismen nach dem Sauerstoffgradienten der Umgebung richtet |
afferent, afferente Neuronen | Klassifizierung der Leitungsrichtung von Nervenfasern; afferente Nervenfasern (Afferenzen) übertragen von Rezeptoren aufgenommene Informationen zum Zentralnervensystem |
After | Darmausgang, Anus; Austrittsöffnung des Darmkanals |
Agamospermie | die Entstehung eines Embryos mittels Samen, ohne dass eine Befruchtung oder ein Kernphasenwechsel stattgefunden haben |
Aggregat | Zusammenlagerung aus gleichartigen oder verschiedenartigen Teilchen; kann durch aktives Zusammenwandern von Einzelzellen oder durch passives Zusammenstoßen und Zusammenkleben beispielsweise von Zellen und Zellklumpen in Suspensionskulturen (Zelladhäsion) erfolgen |
Agonist | Gegensatz zu siehe Antagonist; (1) Chemische Substanz, die an einen spezifischen Rezeptor bindet und eine ähnliche Aktivierung bzw. Signaltransduktion hervorruft; (2) Muskel, der eine Bewegung bewirkt, die der seines Antagonisten entgegengesetzt ist |
Akklimatisierung | kurz- oder langfristige, reversible physiologische Anpassung an veränderte Umweltbedingungen |
Akkomodation | Schärfeeinstellung des Auges auf verschiedene Entfernungen durch dynamische Anpassung der Brechkraft |
Akron | auch Prostomium; der vor dem Mund gelegene Körperabschnitt der Gliedertiere (Articulata) |
Aktinostele | Anordnung von Leitbündeln; das im Zentrum liegende Xylem ist hier im Querschnitt sternförmig und birgt zwischen seinen Strahlen das Phloem |
Aktionspotenzial | elektrisches Signal in Form einer charakteristischen kurzen Umkehr des siehe Membranpotenzials zur Weiterleitung von Information |
Aktivator | Substanz, welche die Transkription eines regulierten Gens verstärkt; z. B. siehe Transkriptionsfaktor |
aktive Echoortung | Echos selbst generierter Rufe dienen der Orientierung und der Ortung von Beute; Jagdstrategie der Fledermäuse |
aktive Membran | Membran eines Neurons, die spannungsgesteuerte Ionenkanäle enthält |
akzessorische Pigmente | auch Antennenpigmente; lichtabsorbierende Photosynthesepigmente, deren Energie zu Reaktionszentren der Chlorophylle geleitet wird |
Alarmstoff | olfaktorisch wirksame siehe Pheromone, die bei Artgenossen Fluchtverhalten (Flucht) oder Angriff auslösen |
Aldehyd | organische Verbindungen mit Aldehydgruppe (–CHO) als funktioneller Gruppe |
Algenblüte | auch Wasserblüte; zyklische, oft in jahreszeitlicher Abfolge auftretende Massenvermehrung von Algen oder anderen Phytoplanktern; Auslöser sind eine erhöhte Nährstoffzufuhr (z. B. Phosphate) und hohe Lichteinstrahlung, Folge ist häufig eine Eutrophierung; durch die verstärkte Zufuhr von Nährstoffen (z. B. Überdüngung) können Algenblüten künstlich ausgelöst werden |
Algorithmus | Beschreibung der Berechnung von z. B. siehe Alignments |
Alignment | bioinformatischer Vergleich zweier oder mehrerer DNA- oder Proteinsequenzen; während beim globalen Alignment alle Positionen der Sequenz (Nucleotidbasen oder Aminosäuren) verglichen werden, werden beim lokalen Alignment lediglich Teilbereiche mit übereinstimmender Sequenz verglichen |
aliphatisch | azyklische Kohlenwasserstoffe, organische Verbindungen, die nicht aromatisch sind |
alkalisch | Eigenschaft wässriger Lösungen mit einem pH-Wert größer als 7; Gegensatz zu siehe sauer |
Alkan | aliphatische Kohlenwasserstoffe der allgemeinen Formel CnH2n + 2; enthalten ausschließlich sp3-hybridisierte C-Atome, die bis zur Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit mit Wasserstoff abgesättigt sind |
Alken | ungesättigte, C= C-Doppelbindungen enthaltende Kohlenwasserstoffe |
Alkohol | chemische Verbindung mit einer (einwertiger Alkohol) oder mehreren (mehrwertiger Alkohol) Hydroxylgruppen (–OH) als funktionelle Gruppe |
alkoholische Gärung | siehe Gärung |
Alkylierung | Einführung von Alkylgruppen wie Methylgruppe (–CH3), Ethylgruppe (–C2H5) u. a. in organische Verbindungen |
Allel | Zustandsformen eines Gens, die auf identischen Abschnitten siehe homologer Chromosomen liegen |
Allelfixierung | das Allel eines gegebenen Gens innerhalb einer Population erreicht eine Frequenz von 100 %, es ist das einzige Allel dieses Gens innerhalb der Population und gilt als fixiert |
Allelfrequenz, Allelhäufigkeit | relative Häufigkeit, mit der ein spezifisches Allel in einer Population auftritt |
Alles-oder-nichts-Regel | Phänomen, dass eine Reaktion auf einen Reiz nur dann ausgelöst wird, wenn ein kritischer Schwellenwert überschritten wird |
allochemisch | Bezeichnung für unterschiedliche, umgelagerte Aggregate in Carbonatsedimenten |
Allogamie | Fremdbestäubung; der Pollen einer Blüte dient der Bestäubung der Blüte einer anderen Pflanze derselben Art |
Allomone | Wirkstoffe, die eine Signalwirkung zwischen Individuen verschiedener Arten ausüben, wie beispielsweise bei der pflanzlichen Abwehr von Herbivoren; werden über besondere Duftdrüsen abgeschieden; Gegensatz zu Pheromonen |
allopatrisch | geografisch getrennte Verbreitung |
allorhiz | Bewurzelungstyp, bei dem die senkrecht in den Boden wachsende Hauptwurzel stärker ausgeprägt ist als die Seitenwurzeln |
allosterische Regulation | Regulation von Enzymaktivität duch die Bindung eines nicht mit dem eigentlichen Substrat identischen allosterischen Effektors, der nicht an das aktive Zentrum des Enzyms bindet, sondern an eine andere Stelle – das allosterische Zentrum; die dadurch bedingte Konformationsänderung des Enzyms bewirkt eine Aktivierung oder Inaktivierung des aktiven Zentrums und damit eine Aktivierung bzw. Hemmung des entsprechenden Enzyms |
allosterischer Ligand | siehe Liganden |
Altersbestimmung, absolute | erlaubt eine Datierung von Ereignissen an Jahreszahlen, sodass das tatsächliche Alter so genau wie möglich ermittelt wird |
Altersbestimmung, relative | erlaubt keine exakte Altersbestimmung, sondern Aussagen über die zeitliche Abfolge von Ereignissen |
Alterspolymorphismus | phänotypische Merkmalsunterschiede innerhalb einer Art, die auf das Alter zurückzuführen sind |
Altruismus/ altruistisch | uneigennütziges Verhalten eines Individuums zum Wohl anderer Individuen mit Steigerung der biologischen siehe Fitness der Empfänger auf Kosten des Gebers |
Amakrinzellen | Nervenzelltyp in der Netzhaut (siehe Retina) der Wirbeltiere, die kein definiertes Axon besitzen; bilden Kontaktstellen mit den siehe Axonen der Bipolarzellen und mit den siehe Dendriten der Ganglienzellen, Signale können horizontal weitergeleitet werden und eine Modifikation der Signale, die an die Ganglienzellen weitergeleitet werden, ist ebenfalls möglich |
Amboss | (Incus) mittleres von drei Gehörknöchelchen der Säugetiere, die die mechanischen Schwingungen des Trommelfells auf das ovale Fenster der Hörschnecke im Innenohr übertragen; vgl. siehe Hammer, siehe Steigbügel |
Ambulacralsystem | auch Wassergefäßsystem; flüssigkeitsgefülltes Röhrensystem der Echinodermen (Stachelhäuter), mit muskulösen Ampullen und Füßchen, das über das siehe Axocoel in direkter Verbindung mit dem Meerwasser steht und der Atmung, der Reizaufnahme, dem Gasaustausch, der Nahrungsaufnahme und der hydraulischen Fortbewegung dient |
amiktisch | Bezeichnung für Seen, in denen keine Zirkulation des Wassers stattfindet |
Aminogruppe | funktionelle Gruppe (NH2), die charakteristisch für primären Amine ist |
Aminosäuren | organische Verbindungen, mit einer oder mehreren Aminogruppen (NH2), die entsprechend ihrer Position zur Carboxylgruppe (–COOH) als siehe-, siehe-, siehe- usw. -Aminosäuren bezeichnet werden; sie sind die Bausteine der Proteine |
Aminosäuren, essenzielle | proteinogenen Aminosäuren, die für die Funktion eines Organismus erforderlich sind, welche er aber nicht selbst herstellen kann und daher mit der Nahrung aufnehmen muss |
Ammonium | auch Ammoniumion, Ammoniumkation; NH4+, die protonierte Form des Ammoniaks und damit das eigentliche Substrat der ammoniakumsetzenden Stoffwechselreaktionen |
Amnion | mit Fruchtwasser gefüllte, innerste Embryonalhülle der Amniota (Reptilien, Vögeln und Säugetieren), in der sich der Embryo entwickelt |
Amöbocyten | frei bewegliche, der Verdauung und dem Nahrungstransport dienende Zellen insbesondere bei den Schwämmen (Porifera) |
amphiphil | amphipathisch; Moleküle, die aus zwei funktionellen Teilen aufgebaut sind und sowohl polare als auch hydrophobe Regionen aufweisen |
Ampholyt | nach der Säure-Base-Definition von Brönsted ein Stoff, der sowohl als Säure als auch als Base, d. h. als Protonendonor wie als Protonenakzeptor, fungieren kann |
Amplifikation | Vervielfältigung; meist selektive Vermehrung spezifischer DNA-Abschnitte während der Polymerasekettenreaktion |
Amplitude | maximale Auslenkung einer sich periodisch ändernden Schwingung aus der Ruhelage im Laufe einer Periode |
Amplitudencode | Information wird als Stärke des Signals übermittelt (z. B. Amplitude eines graduierten elektrischen Signals oder Menge ausgeschütteter Neurotransmitter); Gegensatz: siehe requenzcode |
Amygdala (Mandelkern) | bilateral angelegte Struktur des siehe Temporallappens in der Großhirnrinde von Wirbeltieren, die Teil des siehe limbischen Systems ist, welches eine wichtige Rolle für emotionales Verhalten spielt |
Amylasen | Verdauungsenzyme, die in der Regel 1,4-glykosidische Bindungen von siehe Oligosacchariden und siehe Polysacchariden hydrolytisch spalten |
Amyloplasten | spezialisierte farblose, zu den Leukoplasten gehörige siehe Plastiden; dienen der Erzeugung und Speicherung von Stärke |
anabol | körperaufbauende Stoffwechselvorgänge betreffend |
Anabolismus | Gesamtheit der aufbauenden Stoffwechselreaktionen, die unter Zufuhr von Energie ablaufen; Gegenteil zu siehe Katabolismus |
anaerob | unter Abwesenheit von molekularem Luftsauerstoff ablaufend; Gegensatz zu siehe aerob |
anaerobe Atmung | Form der Atmung, bei welcher kein Sauerstoff sondern andere Verbindungen als terminale Elektronenakzeptoren (z. B. Nitrat, Sulfat oder Kohlendioxid) genutzt werden; als Elektronendonor dient entweder NADH oder Ferredoxin, die aus der Oxidation von organischen oder anorganischen Verbindungen gewonnen werden |
Anagenese (Artwandel) | auch als phyletische Evolution bezeichnet; Veränderungen einer Art bzw. Transformation von Merkmalen und die Entstehung von evolutionären Neuheiten im Verlauf aufeinanderfolgender Generationen, ohne dass es dadurch zu Artaufspaltungsereignissen kommen muss |
Analkanal | letzter Abschnitt des Magen-Darm-Traktes, endet im After (Anus) |
analog | gleichartiger Aufbau von Strukturen wie Organen oder Extremitäten, der nicht auf verwandtschaftliche Beziehungen zurückzuführen ist, sondern unabhängig voneinander durch z. B. gleiche Anforderungen des Lebensraums oder der Funktion entstanden ist |
Analogie | beschreibt ähnliche Strukturen bei verschiedenen Organismengruppen, die unabhängig voneinander durch z. B. gleiche Anforderungen des Lebensraums oder der Funktion entstanden ist; Analogien sind Anpassungsähnlichkeiten, die auf weitgehend gleichartiger Selektionswirkung (siehe Selektion) beruhen; Beispiele sind die Flügel von Vögeln und Fledermäusen oder die Grabbeine von Maulwurfsgrille (Insekt) und Maulwürfen (Säugetier) |
anamere Entwicklung | Entwicklung, bei der die Anzahl an Segmenten einer Larve beim Durchlaufen mehrerer Larvalstadien und mit jeder Häutung zunimmt; vgl. siehe Epimerie, bei der die vollständige Ausbildung breits im Ei stattfindet |
anamorph | Stadium der Pilze, welches asexuelle Sporen bildet |
Anaphase | auf die siehe Metaphase folgender Abschnitt der Mitose und der Meiose, der der gleichmäßigen Verteilung der Schwesterchromosomen oder siehe homologen Chromosomen auf die Tochterzellen dient |
Anastomosen | natürliche Querverbindungen zwischen z. B. Adern, Lamellen, Nerven, Hyphen; Beispiel ist die Verbindung bzw. Verschmelzung zweier Hyphen der gleichen Pilzart |
anaxonal | Bezeichnung für eine Nervenzelle ohne siehe Axon |
Androgene | die zu den siehe Steroiden gehörigen männlichen Geschlechtshormone |
Anemophilie | Bestäubung einer Blüte durch Wind |
Anion | negativ geladenes Ion; Gegensatz zu siehe Kation |
Anisogamie | sexuelle Fortpflanzung, bei der sich die gegengeschlechtlichen siehe Gameten in ihrer Größe voneinander unterscheiden; der größere, unbeweglichere Gamet wird dabei als weiblich definiert; Gegensatz zu siehe Isogamie |
Annulus (Manschette) | ringförmiges Gebilde in der Anatomie und Morphologie: (1) bei Pilzen die Reste der Hülle (Velum) als ringförmiger Hautlappen am Stiel von Fruchtkörpern (Agaricales); (2) bei Laubmoosen (Bryopsida) die zwischen Kapsel und Deckel liegende kranzförmige Zone; (3) bei Farnen (Pteridopsida) die ringförmige Zellreihe an der äußeren Wand des siehe Sporangiums |
Antagonist, antagonistisch | Gegensatz zu siehe Agonist, agonistisch; (1) chemische Verbindung, die eine andere Substanz in ihrer Wirkung hemmt oder einen Rezeptor blockiert, ohne ihn zu aktivieren; (2) Muskel, der eine Bewegung bewirkt, die der seines Agonisten entgegengesetzt ist |
Antennapedia-Komplex | ein sehr großer und komplex organisierter DNA-Abschnitt, der die spezifischen Merkmale der einzelnen Segmente in der vorderen Körperhälfte der Taufliege Drosophila melanogaster steuert; Homöobox-Gen mit hoher Homologie zu Arthropoden- und Vertebraten-Entwicklungsgenen: siehe Hox-Gen-Familie. |
Antennenkomplexe (Lichtsammelkomplexe) | Ansammlung von Photosyntesepigmenten, die Lichtenergie absorbieren und diese an das Reaktionszentrum weiterleiten |
Antennenpigmente | Photosynthesepigmente, die Lichtenergie absorbieren und dem Chlorophyll des Reaktionszentrums zuführen |
anterior | Lagebezeichnung für den vorne oder kopfseitig gelegenen Teil bei bilateralsymmetrischen Tieren |
Anterior-Posterior-Achse (AP-Achse) | Körperachse; vom Kopf zum Schwanzende verlaufende Körperachse; Gegensatz zu dorsoventrale Achse |
anterograder Transport | stromabwärts, vom Zellkörper in Richtung Synapse verlaufender Transport; Gegenteil zu siehe retrograder Transport |
Antheridium | meist kugel- bis keulenförmiges, vielzelliges (oder einzelliges aber vielkerniges) männliches Geschlechtsorgan (siehe Gametangium) bei Moosen (Bryophyta), Farnen (Pteridophyta), Ascomycota und Oophyta/Oomycota, das die Keimzellen bzw. Spermazellen produziert |
Antibiotika | von Bakterien und Pilzen produzierte Stoffwechselprodukte, die der Abwehr von konkurrierenden Mikroorganismen dienen, da sie in geringer Konzentration deren Wachstum hemmen oder diese abtöten; es gibt auch synthetische Antibiotika |
Anticodon | aus drei Nucleotiden bestehendes Basentriplett der tRNA, welches durch komplementäre Basenpaarung mit dem siehe Codon der mRNA wechselwirkt |
antidiuretisches Hormon (ADH) | auch Adiuretin, Vasopressin; im siehe Hypothalamus gebildetes und von der siehe Hypophyse sezerniertes Peptidhormon, das die aktive Wasserresorption in der Niere erhöht, was zu einer Harnkonzentrierung führt |
Antigen-Antikörper-Reaktion | Bindung von spezifischen Antikörpern an individuelle Antigene zur Bildung eines Antigen-Antikörper-Komplexes |
Antigene | Moleküle, die im Körper eine Antikörperproduktion hervorrufen |
antiklin | Lagebezeichnung für die Zellteilungsebene, wenn diese senkrecht zur Oberfläche des betreffenden Gewebes oder Organs liegt; Gegensatz zu siehe periklin |
Antikörper (Immunoglobine) | von bestimmten Immunzellen gebildete Proteine, die spezifisch an siehe Antigene binden und eine Immunreaktion einleiten |
Antioxidantien | Bezeichnung für sehr verschiedenartige chemische Verbindungen, die Oxidationsprozesse unterdrücken und als Radikalfänger (Radikale) wirken, wie beispielsweise Polyphenole, Vitamin E und Ascorbinsäure |
antiparallel | gegenläufig orientiert |
Antiporter | Membrantransportprotein, das den gegenseitigen Austausch von mindestens zwei Molekülen oder Ionen vermittelt; Gegensatz zu siehe Symporter, siehe Uniporter |
Antisense-RNA | einzelsträngiges RNA-Molekül, dessen Sequenz komplementär zur Sequenz einer bestimmten proteincodierenden mRNA ist und die Translation des zugehörigen Gens hemmen kann |
apikal | an der Spitze gelegen (lat.: apex = Spitze) |
Apikaldominanz | Unterdrückung des Austreibens von Achselknospen durch Bevorzugung des Wachstums der endständigen Knospe (Apikalknospe) |
Apikalmeristem (Scheitelmeristem) | teilungsfähige (meristematische) Zellen an der Spitze jeder Sprossachse und Wurzel, die für primäres Wachstum verantwortlich sind |
apokrin | Sektretionsform, bei der die Zelle ihr Sekret in Vesikeln durch Abschnürung des apikalen Teils des Zeilleibs absondert |
Apomixis, apomiktisch | Fortpflanzung über ungeschlechtliche Samenbildung (siehe Agamospermie), wie auch über vegetative Vermehrung (Apogamie sowie siehe Parthenogenese) |
Apomorphie | ein abgeleitetes Merkmal, evolutionäre Neuheit; Merkmal, das bei den (unmittelbaren) Vorfahren noch nicht vorhanden war |
Apoplast | Gesamtheit des freien Diffusionsraum bestehend aus Zellwänden und extrazellulären Räumen; Gegensatz zu siehe Symplast |
Apoptose | durch Caspasen vermittelter programmierter Zelltod bei Metazoen; kontrolliertes Absterben von Zellen durch strengstens geregelte genetische Vorgänge |
Apothecium | offener, becher- bis schüsselförmiger Fruchtkörper (Ascoma) der Schlauchpilze (Ascomycota) |
Appressorium | Bezeichnung für Pilz- und Pflanzenteile, die sich dicht an Objekte anlegen: (1) Die Haftorgane parasitischer und symbiontischer Pilze zur Penetration pflanzlicher Oberflächen; (2) sprossbürtige Haftorgane bei Kletterpflanzen |
Aquaporine | porenbildende Transmembranproteine prokaryotischer und eukaryotischer Zellen, die dem spezifischen Transport von Wassermolekülen entlang des osmotischen Gradienten über Plasmamembranen dienen |
aquatisch | im Wasser lebend |
arbuskuläre Mykorrhiza (AM) | veraltet auch vesikulär-arbuskuläre Mykorrhiza (VAM); als siehe Symbiose bezeichnete Assoziation zwischen den Wurzeln von Pflanzen und Pilzen mit der Ausbildung von bäumchenförmig verzweigte siehe Hyphen (Arbuskeln), die dem Nährstoffaustausch zwischen Pilzhyphen und Wurzelzellen dienen; eine Form der siehe Endomykorrhiza |
Archaellum | Flagellum (Geißel) der Archaeen, rotationsfähiger, der Fortbewegung dienender Zellfortsatz bei Archaeen, unterscheidet sich strukturell vom Flagellum der Bakterien |
Archegonium | meist flaschenförmiges, vielzelliges weibliches Geschlechtsorgan (Gametangium) bei Moosen (Bryophyta) und Farnen (Pteridophyta), das die Eizellen produziert; Gegensatz zu siehe Antheridium |
Argonauten | zentrale Komponente der RNA-Interferenz und des siehe RISC. Ihre Aufgabe ist die Bindung von siehe siRNA- oder siehe miRNA-Duplexen und die Selektion eines Stranges |
arid | trocken, Gebiete in denen die potenzielle Verdunstung den jährlichen Niederschlag übertrifft |
Arrhenotokie | Form der Jungfernzeugung (siehe Parthenogenese), bei der aus den sich prthenogenetisch entwickelnden Eiern männliche Nachkommen hervorgehen |
Art | Spezies; Grundeinheit des taxonomischen Systems |
Artbildung (Speziation) | Entstehung neuer Arten |
Artenvielfalt | Maß, das sowohl die Anzahl verschiedener Arten in einem bestimmten Lebensraum als auch ihre relative Häufigkeit im Vergleich zu anderen Arten erfasst |
Arterien | Blutgefäße, die Blut vom Herzen in den Körper transportieren; Gegensatz zu Venen |
Ascogon (syn. Ascogonium) | weibliches Geschlechtsorgan (Gametangium) der Schlauchpilze (Ascomycota) |
Ascoma (syn. Ascocarp; pl. Ascomata) | Fruchtkörper der Schlauchpilze (Ascomycota) |
Ascontyp | die einfachste der drei Organisationsformen der Schwämme; besteht aus einem Schlauch oder einem verzweigten Schlauchsystem, dessen gesamte Innenauskleidung lediglich von Kragengeißelzellen (siehe Choanocyten) gebildet wird; vgl: siehe Sycontyp, siehe Leucontyp |
Ascosporen | im siehe Ascus durch sexuelle Vermehrung gebildete Sporen der Schlauchpilze (Ascomycota); vgl. siehe Basidiosporen |
Ascus (Pl. Asci) | Fortpflanzungsorgan der Schlauchpilze; meist keulenförmiges siehe Sporangium, in dem durch Meiose Ascosporen gebildet werden |
asexuelle Fortpflanzung | ungeschlechtliche oder vegetative Fortpflanzung ohne Verschmelzung von siehe Gameten; Nachkommen sind sowohl untereinander als auch mit ihrem Elternorganismus genetisch identisch |
Assemblierung | Zusammensetzen einzelner Sequenzen aus der Sequenzierung zu einer langen Sequenz im Computer |
Assimilation | Aufnahme und siehe anabol ablaufende Überführung körperfremder Stoffe in eigene Biomasse |
Assimilationseffizienz | Quotient aus der im Verdauungstrakt über den Blutkreislauf aufgenommenen (assimilierten) und durch die Nahrung zugeführten Energie |
Assimilationsparenchym (Chlorenchym) | auch Assimilationsgewebe; zum Grundgewebe gehörendes Gewebe, dessen Hauptfunktion die Photosynthese ist |
assoziatives Lernen | Lernprozess, bei dem zwei nicht miteinander in Beziehung stehende Ereignisse miteinander verknüpft werden; Ereignisse können zwei Reize (siehe klassische Konditionierung) oder eine Reaktion und ihre Folgen (siehe operante Konditionierung) darstellen |
Astrocyten | Typ von siehe Gliazellen im zentralen Nervensystem der Wirbeltiere, die Neuronen als Nähr- und Stützzellen umgeben; Teil der siehe Blut-Hirn-Schranke |
Ästuar | trichterförmig erweiterte Flussmündung, deren Wasserkörper von ausströmendem Süßwasser wies auch von einströmendem Meerwasser beeinflusst wird |
Ataktostele | Form der Anordnung der geschlossen kollateralen siehe Leitbündel bei Einkeimblättrigen Pflanzen; die Leitbündel sind ungleichmäßig über den Sprossquerschnitt verteilt |
Atmosphäre | gasförmige Lufthülle oberhalb der Erdoberfläche mit den Hauptbestandteilen Stickstoff, Sauerstoff und Argon |
Atmungskette | aus zahlreichen Einzelschritten aufgebaute Kette chemischer siehe Redoxreaktionen und abschließender Schritt der Zellatmung, bei dem Elektronen von siehe NADH oder FADH2 mittels verschiedener Elektronencarrier auf molekularen Sauerstoff oder anorganische Elektronenakzeptoren (z. B. Nitratatmung, Sulfatatmung) übertragen werden und ein entstehender elektrochemischer Protonengradient der Synthese von siehe ATP dient |
Atmungskettenphosphorylierung | auch oxidative Phosphorylierung, die an die Reaktionen der siehe Atmungskette gekoppelte Phosphorylierung von ADP (Adenosin-5´-diphosphat) zu ATP (Adenosintriphosphat) |
Atmungsorgane | mehr oder weniger spezialisierte Körperpartien wasser- und landbewohnender Tiere, die dem Transport von Sauerstoff (O2) an eine respiratorische Oberfläche und der Abgabe des im Zellstoffwechsel gebildeten Kohlenstoffdioxids (CO2) an das umgebende Medium dienen |
ATP (Adenosintriphosphat) | energiespeichernde Verbindung aus Adenin, Ribose und drei linear, kovalent aneinandergereihten Phosphaten; findet auch als siehe Neurotransmitter Verwendung |
ATPase | Enzym, das ATP hydrolytisch zu ADP und Phosphat spalten kann, um die daraus gewonnene Energie für andere Reaktionen zu nutzen; z. B. siehe Motorproteine, Na-K-Pumpe |
ATP-Synthase | Transmembranprotein, das – durch einen Protonengradienten angetrieben – der ATP-Synthese dient |
Atrium (Hohlraum) | (1) Vorkammer des Herzens; (2) in der Zoologie und Anatomie Begriff für die Eingangs- oder Ausgangskammern verschiedenster gegliederter Hohlorgane |
auditorischer Cortex | auch Hörcortex; Bereich der Großhirnrinde (Cortex), der für die Verarbeitung von akustischen Reizen wie Tonlage und Lautstärke verantwortlich ist |
aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem (ARAS) | Neuronengeflecht in der Formatio reticularis mit zum siehe Cortex aufsteigenden und absteigenden Verbindungen, dessen Erregung eine allgemeine Aktivierung des Thalamus, Cortex, Bewegungsapparats und des siehe autonomen Nervensystems bewirken |
Ausläufer (Stolonen) | horizontal wachsende Seitensprosse mit verlängerten siehe Internodien, die an ihren Knoten sprossbürtige Wurzeln bilden |
Außenskelett | auch Exoskelett; Sammelbezeichnung für äußere formgebende Stützstrukturen, die den Körper umgeben; Gegensatz zu siehe Endoskelett |
Autapomorphie | abgeleitetes Merkmal (Apomorphie), das nur innerhalb einer bestimmten Gruppe erworben wurde |
Autogamie | (1) Botanik: Bestäubung einer Blüte durch ihre eigenen Pollen (Selbstbefruchtung); Gegensatz zu siehe Allogamie (Fremdbestäubung); (2) Zoologie: Verschmelzung von Gameten, die vom selben Individuum stammen |
Automixis, automiktisch | Selbstbefruchtung; Verschmelzung von siehe Gameten desselben zwittrigen Individuums |
autonomes Nervensystem | auch vegetatives Nervensystem; Teil des Nervensystems, das für die Aufrechterhaltung grundlegender Lebensfunktionen zuständig ist und dessen Regulation der willkürlichen Kontrolle weitgehend entzogen ist |
Autophagie | programmierter Abbau von nicht benötigten Zellbestandteilen durch spezielle siehe Lysosomen |
autosomaler Erbgang | Vererbung von Genen, die auf den siehe Autosomen lokalisiert sind |
Autosomen | alle Chromosomen, die nicht zu den Gonosomen (siehe Geschlechtschromosomen) zählen |
Autotomie | die Fähigkeit einiger Tiere, bei Verletzung oder Gefahr Körperteile abzuwerfen und im Anschluss wieder zu regenerieren |
Autotrophie | Fähigkeit von Organismen, ausschließlich von anorganischem Material zu leben; Energiegewinn kann siehe photoautotroph aus Sonnenlicht oder siehe chemoautotroph aus der Oxidation anorganischen Substraten erfolgen; Gegensatz zu siehe Heterotrophie |
Auxine | Gruppe von natürlichen (Phytohormone) und synthetischen (Herbizide) Verbindungen, die unterschiedlichste Prozesse des Pflanzenwachstums regulieren |
axial | Lagebezeichnung; längs der Achse, in der Achsenrichtung gelegen |
axillär | Lagebezeichnung; in der (Blatt-)Achsel stehend |
Axocoel | auch Procoel, Protocoel; vorderer von drei Abschnitten der Leibeshöhle (Coelom) der Stachelhäuter |
Axon | Fortsatz (Neurit) von Nervenzellen, der elektrische Impulse in Form von siehe Aktionspotenzialen vom Zellkörper (Soma) weg leitet |
Axonhügel | Ursprungsstelle des Axons an der Nervenzelle; Nach Summation von ankommenden Potenzialen führt eine Überschreitung des Schwellenwertes am Axonhügel zur Auslösung eines siehe Aktionspotenzials |
Bacteriophagen | siehe Phagen |
Bacteroide | intrazelluläre, luftstickstofffixierende Organellen in den Knöllchen von siehe Rhizobien, die sich aus stickstofffixierenden Bakterien differenzieren |
Bahnung | Form der Kurzzeitplastizität; eine sekunden- bis minutenlang anhaltende Verstärkung der Neurotransmission nach vorausgegangener Aktivität in der präsynaptischen Endigung |
Baltica | Kontinentalplatte, die im oberen Präkambrium entstand und große Teile des heutigen Nord- und Osteuropas umfasst |
Balz | arttypisches Verhaltensmuster, das der Paarung vorausgeht; bei Tieren, deren Verhalten stark ritualisiert ist oder die auffällige Auslöser benutzen, wie beispielsweise Vögel |
Barorezeptor | auch Pressorezeptoren; durch Dehnungs- und Druckreize erregbare Rezeptoren oder Zellen |
Barr-Körperchen | durch Heterochromatisierung inaktiviertes X-Chromosom im Säugerzellkern– oder im Zellkern, der mehr als ein X-Chromosom besitzt (typischerweise in weiblichen Säugerzellen) |
basal | Lagebezeichnung; unten, nahe der Grundfläche, Basis, liegend |
basal-apikale Achse | die bei Pflanzen von der äußersten Sprossspitze zur Wurzelspitze verlaufende Hauptachse |
Basalganglien | Gruppe von fünf paarigen, grauen Kernmassen in der Tiefe der siehe weißen Substanz der beiden Großhirnhemisphären, die an der Steuerung der Gliedmaßen und der Augen sowie an der Verarbeitung und Wertung sensorischer Informationen beteiligt sind und bei der Anpassung des Verhaltens an den emotionalen Kontext eine Rolle spielen |
Basalmembran | auch Basallamina; extrazelluläre Zellauflagerung aus Bindegewebe an der Basis von Epithelgeweben, die die äußere Begrenzung des Bindegewebes darstellt; dient der mechanischen Stabilisierung, Isolation und als Stoffaustauschbarriere |
Basenpaare | die in doppelsträngiger DNA oder RNA gegenüberliegenden komplementären Basen, die durch siehe Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten werden |
Basidie | Fortpflanzungsorgan der Ständerpilze; vielgestaltiges siehe Sporangium, an dem durch Meiose siehe Basidiosporen gebildet werden |
Basidiokarp | Fruchtkörper der Ständerpilze (Basidiomycota) |
Basidiosporen | an der Basidie durch sexuelle Vermehrung gebildete Sporen der Ständerpilze (Basidiomycota); vgl. siehe Ascosporen |
Basilarmembran | in der Hörschnecke (siehe Cochlea) zwischen Vorhoftreppe und Paukentreppe gelegene Membran des Innenohrs, die durch Schwingungen für die Auslenkung der siehe Stereocilien der Haarsinneszellen am siehe Corti-Organ sorgt (wo die Umwandlung des mechanischen Reizes in einen elektrischen Reiz erfolgt) |
basophile Granulocyten | kleine Gruppe hoch entwickelter siehe Leukocyten, die intrazelluläre Einschlüsse (Granula) mit u. a. Histamin, Serotonin und Heparin enthalten und eine Rolle bei allergischen Reaktionen sowie bei der Abwehr von Parasiten spielen |
Bast | auch sekundäre Rinde; gesamtes vom siehe Kambium beim siehe sekundären Dickenwachstum der Pflanze nach außen abgegebenes Gewebe |
Batessche Mimikry | Nachahmung auffälliger Signale einer ungenießbaren oder wehrhaften Tierart durch eine – für einen Räuber – potenziell genießbare Art |
Bathyal | der gesamte lichtlose Bereich des Meeres zwischen 20 m und 4000 m Tiefe |
Bauchmark | auch Bauchganglienkette; allgemeine Bezeichnung für das ventral gelegene siehe Strickleiternervensystem von Ringelwürmern, Krebstieren und Insekten |
Bauchspeicheldrüse (Pankreas) | nahe dem Magen gelegene exokrin-endokrine Drüse bei Wirbeltieren; sezerniert Verdauungsenzyme in den Darm und gibt Hormone (Insulin und Glucagon) ins Blut ab |
Baustoffwechsel | siehe Anabolismus |
B-DNA | die häufigste rechtsgängige Form der DNA-Doppelhelix, bei der der Abstand zwischen den Basenpaaren 0,34 nm und der Durchmesser 2,0 nm beträgt und pro Windung zehn Basenpaare vorhanden sind; andere Formen sind die A-Form und die Z-Form |
Becherzelle | einzellige, der Produktion von Schleim dienende Drüse, die ihr saures oder neutrales Sekret durch siehe Exocytose oder siehe merokrine Exkretion absondern |
Befruchtung | Fertilisation, Syngamie; Verschmelzung von Keimzellen (siehe Gameten) oder ganzer Fruchtkörper (Gametangiogamie) zu Bildung einer siehe Zygote |
Begattung | Kopulation, Kopula, Paarung; geschlechtliche Vereinigung zweier tierischer Individuen und Übertragung männlicher Keimzellen in den Körper des Weibchens zum Zweck der Befruchtung |
benigne Tumore | gutartige Tumore, die nicht streuen, also keine Metastasen bilden und nicht in gesundes Gewebe infiltrieren |
Benthal, benthisch | gesamter Bodenbereich eines Gewässers; die dort vorkommende Lebensgemeinschaft aus Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren ist das Benthos |
Bestäubung | die Übertragung des Pollens mit darin enthaltenen Spermien auf die siehe Narbe bei Bedecktsamern (Angiospermen) oder auf eine siehe Samenanlage bei Nacktsamern (Gymnospermen) |
Bestäubungstropfen | bei Nacktsamern Bezeichnung für an der siehe Mikropyle abgesonderte Flüssigkeit, die dem Fang von Pollen dient |
beta-Faltblatt | auch Faltblattstruktur, siehe-Konformation; in Proteinen häufig vorkommende molekulare Struktur, die aus der (anti-)parallelen Anordnung zweier oder mehrerer durch siehe Wasserstoffbrücken miteinander verbundener Peptidketten besteht |
bidirektional | in beide Richtungen verlaufend |
Bienenblumen | Blüten, die durch ihre bunten Farben (Bienenfarben) und (meist) ihren Duft solitäre und soziale Bienen (Honigbienen) anlocken |
bifazial | Bau von Blättern, deren siehe Mesophyll in Palisaden- und Schwammparenchym differenziert ist, wobei das Palisadenparenchym in der oberen, der Licht zugewandten, und das Schwammparenchym in der unteren Blatthälfte liegt |
Bilateralsymmetrie | Spiegelsymmetrie; Zustand, in dem die linke und die rechte Körperhälfte spiegelbildlich zueinander sind |
Bildungsgewebe | siehe Meristem |
binäre Nomenklatur | Grundprinzip der wissenschaftlichen Benennung von Organismengruppen, dass jeder Artname ein Binomen ist, also aus einem Gattungsnamen, dem Substantiv, und einem latinisierten Adjektiv (Epitheton) besteht |
binaurales Richtungshören | akustische Lokalisation durch den Vergleich des auf beiden Ohren auftreffenden Schalls |
Bindegewebe | tierische Grundgewebe, die eine Füllfunktion, Speicherfunktion oder Stützfunktion (Knochen- und Knorpelgewebe) übernehmen; die verzweigten Bindegewebszellen bilden mit der Kollagenmatrix ein Gitternetz mit großen siehe Interzellularen, die mit Interzellularflüssigkeit gefüllt sind |
Biodiversität | biologische Vielfalt auf unterschiedlichen Organisationsstufen, wie genetische Vielfalt innerhalb einer Art, Artenvielfalt und Vielfalt von Ökosystemen |
Biofilm | Lebensgemeinschaft von Mikroorganismen, eingehüllt in eine hoch hydratisierte Matrix aus extrazellulären polymeren Substanzen (EPS), die aus Polysacchariden, Proteinen, Nucleinsäuren und anderen Biopolymeren besteht; Biofilme sind kollektive Lebensformen wie Wälder, Korallenriffe oder Bienenstöcke |
biogen | von biologischen Systemen abstammend oder durch solche bedingt |
biogeochemischer Kreislauf | die unterschiedlichen Kreisläufe anorganischer chemische Elemente in und zwischen der Atmo-, Hydro-, Litho- und Biosphäre |
Biogeografie | Wissenschaft von Verbreitung und Ausbreitung der Organismen auf der Erde |
biologisches Artkonzept | Definition einer Art als Gruppe natürlicher Populationen; Mitglieder einer Art können sich paaren und fruchtbare Nachkommen erzeugen und sind von anderen Populationen reproduktiv isoliert |
Biom | konkreter Lebensraum mit charakteristischer Vegetation und Fauna |
Biomasse | Gesamtmasse der in einem definierten Lebensraum vorkommenden Lebewesen in Kilogramm Trockengewicht pro Quadratmeter |
Biomineralisation | Aufbau fester mineralischer Strukturen durch lebende Organismen |
Biomoleküle | Moleküle, die als Stoffwechselprodukte in lebenden Zellen vorkommen und für biologische Prozesse essenziell sind |
Biosphäre | der von Organismen bewohnbare Raum der Erde |
biotisch | belebt; Eigenschaften von Vorgängen der lebenden Organismen |
Biotop | räumlich begrenzter Lebensraum einer andiesen angepassten Lebensgemeinschaft |
Biotransformation | im tierischen Stoffwechsel die Umwandlung von niedermolekularen, körperfremden, vor allem aber siehe lipophilen und damit nur schwer über die Niere auszuscheidenden Stoffen in wasserlösliche, harnfähige Verbindungen; findet vor allem in der Leber statt |
biotroph | Bezeichnung für Organismen, die sich von lebenden Zellen und Geweben anderer Organismen ernähren |
Bioverfügbarkeit/bioverfügbar | (1) für Organismen verfügbar bzw. in der Umwelt in einer für die Organismen aufnehmbaren Form vorliegend; (2) pharmakologische Größe, die den Anteil einer Substanz angibt, der nach Aufnahme im Organismus (insbesondere im Blutkreislauf) in wirksamer Form zur Verfügung steht |
Biozönose | Lebensgemeinschaft aller Organismenarten eines siehe Biotops, die untereinander in Wechselbeziehung stehen |
Bipolarzellen | Zellen der Netzhaut, die Informationen der Photorezeptoren an Ganglienzellen weiterleiten |
Blastochorie | vegetative Vermehrung von Pflanzen durch Selbstausläufer |
Blastocoel | flüssigkeitsgefüllter Hohlraum der siehe Blastula, der zur primären Leibeshöhle wird |
Blastocyste | frühes Embryonalstadium der befruchteten Eizelle von Säugetieren, die eine Hohlkugel aus einer äußeren Zellschicht (Trophoblast) und einem inneren Zellhaufen (Embryoblast) bildet |
Blastomere | Bezeichnung für Zellen, die bei der Furchungsteilung der Zygote entstehen |
Blastoporus | siehe Urmund |
Blastula (Blasenkeim) | frühes Embryonalentwicklungsstadium vielzelliger Tiere, bei dem die Furchungszellen (Blastomere) eine hohle Epithelkugel bilden, die einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum (Blastocoel) umschließt |
Blatt | der Photosynthese und Transpiration dienendes Grundorgan der Gefäßpflanzen, das seitlich an der Sprossachse entspringt |
Blattanlagen | siehe Blattprimodien |
Blattprimordien | Blattanlagen, kleine höckerartige Erhebungen des Apikalmeristems seitlich des Sprossvegetationspunktes |
Blattspreite | der meist flächig verbreiterte Teil des Blattes |
blinder Fleck | Austrittsstelle des Sehnervs aus dem Augapfel; Bereich ohne Photorezeptoren, an dem keine Seheindrücke hervorgerufen werden können |
blockierende Antikörper | Antikörper, die andere Antikörper oder Lymphocyten an ihrer Aktivität hindern |
BLOSUM | BLOcks SUbstitution Matrix; dient zur Berechnung eines Alignmentscores |
Blume | funktionelle Bestäubungseinheit, die sowohl eine Einzelblüte als auch ein Blütenstand sein kann |
Blut | in Kreislaufsystemen (Blutgefäßsystem, Blutkreislauf) oder in Hohlräumen der vielzelligen Tiere (Metazoen) zirkulierendes, flüssiges Gewebe |
Blüte | unverzweigter Kurzspross, der an zumeist gestauchten siehe Internodien sitzt und umgestaltete Blätter trägt, die indirekt oder direkt der geschlechtlichen Fortpflanzung dienen |
Blütenstetigkeit | erlernte Bevorzugung des Besuchs von Blüten derselben Art durch bestäubende Insekten |
Blutgefäße | auch Adern; röhren- oder kanalartige Gefäße, in denen das Blut vom Herzen oder funktionsgleichen Organen zu den Geweben und zurück zum Herzen strömt |
Blutgruppen | genetisch bedingte antigene Eigenschaften des Blutes bzw. von Blutbestandteilen (Blutzellen), die eine Einteilung nach verschiedenen serologisch bestimmbaren Kriterien innerhalb des Blutgruppensystems ermöglichen |
Blut-Harn-Schranke | selektive Filtrationsbarriere innerhalb der Niere, die Wasser und kleine gelöste Bestandteile des Blutes in die Nierenkanälchen passieren lässt und Proteine zurückhält |
Blut-Hirn-Schranke | selektiv durchlässige Barriere zwischen Blutgefäßen und zentralnervösen Neuronen, die die siehe Diffusion und den Transport von Substanzen ins Gehirn kontrolliert, sodass die Zusammensetzung der Interzellularflüssigkeiten im Gehirn konstant gehalten wird |
Blutkreislauf | Transportsystem des tierischen und menschlichen Körpers, das dem ständigen Umlauf der Körperflüssigkeiten (Blut, Hämolymphe) dient, um eine Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff, Nahrungsstoffen und Signalstoffen zu gewährleisten und den Abtransport von Stoffwechselendprodukten zu sichern |
Blutplasma | flüssiger Bestandteil des Blutes, in dem die Blutzellen transportiert werden |
Blutserum | flüssiger Anteil des Blutes ohne siehe Gerinnungsfaktoren |
Bogengänge | drei mit Endolymphe gefüllte, verbundene Kanäle pro Körperseite im Gleichgewichtsorgan der Wirbeltiere; bilden in ihrer Gesamtheit das Bogengangorgan; vermitteln Drehbeschleunigungen |
Bogengangorgane | siehe Bogengänge des Gleichgewichtsorgangs |
boreale Nadelwälder | auch Taiga; Gebiet, das sich als riesiges Band südlich der polaren Waldgrenze durch den Norden Eurasiens und Nordamerikas erstreckt und in dem ein einheitlicher Klimatyp (Klima) vorherrscht; gekennzeichnet durch lange, vielfach extrem kalte Winter und kurze Vegetationszeiten mit kühlen Sommern |
Borke | aus abgestorbenen Korkzellen bestehender, äußerster Teil der Rinde, die vor Umwelteinflüssen schützt |
Bowman-Kapsel | Strukturbestandteil des Nierengewebes aus siehe Podocyten, das die Kapillarknäuel des Glomerulus umgibt; dient als Sammelstelle des Filtrats aus dem Glomerulus |
Brackwasser | Mischwassermassen aus dem Übergangsbereich zwischen Festlandsabfluss (Süßwasser) und Meerwasser |
braunes Fettgewebe | spezialisiertes Fettgewebe bei Säugern, das der Wärmeproduktion dient; zeichnet sich unter anderem durch zahlreiche siehe Mitochondrien und eine besonders gute Versorgung mit Blutkapillaren aus |
Braunfäule | durch Pilze (meist Basidiomycota) verursachter Celluloseabbau in Holz; das übrig bleibende siehe Lignin führt zu einer typischen Braunfärbung |
Broca-Areal | Bereich im Frontallappen des menschlichen Gehirns; dient der Sprachproduktion |
Brownsche Molekularbewegung | andauernde, ungeordnete Bewegung von suspendierten Teilchen, verursacht durch Stöße einzelner Moleküle des umgebenden flüssigen oder gasförmigen Mediums |
Brutknospen (Bulbillen) | speziell geformte Knospen, die in den Blattachseln gebildet werden und als Ausbreitungskörper der vegetativen, ungeschlechtlichen Vermehrung dienen |
Brutkörper (Gemmae) | Ausbreitungseinheiten, die der vegetativen, ungeschlechtlichen Vermehrung dienen |
Bruttoprimärproduktion | die gesamte organische Substanz (siehe Biomasse), die von Pflanzen unter Verwertung von Strahlungsenergie in der Photosynthese aus anorganischem Substrat gebildet wird |
Bündelscheidenzellen | Gewebezellen in Pflanzen, welche die siehe Leitbündel umgeben |
C3-Pflanzen | Pflanzen, die bei der Photosynthese als erstes Produkt der Kohlenstoffdioxidfixierung eine Verbindung mit drei C-Atomen bilden und dieses direkt in den siehe Calvin-Zyklus einschleusen |
C4-Pflanzen | Pflanzen, die bei der Photosynthese als erstes Produkt der Kohlenstoffdioxidfixierung eine Verbindung mit vier C-Atomen (C4-Körper) bilden |
Calmodulin | in eukaryotischen Zellen vorkommendes, Ca2+-bindendes Protein; vermittelt die Ca2+-abhängige Regulation einer Reihe von Enzymen (insbesondere Proteinkinasen) und Ionenpumpen |
Calvin-Zyklus | auch reduktiver Pentosephosphatzyklus; zyklische Abfolge von enzymatisch katalysierten Reaktionen der Photosynthese, die das in den siehe Lichtreaktionen gebildete siehe ATP und siehe NADPH zur Fixierung von anorganischem CO2 in organische Kohlenstoffverbindungen nutzt; gliedert sich in drei Abschnitte: Carboxylierung, Reduktion und Regeneration |
cAMP | zyklisches Adenosinmonophosphat; aus siehe ATP abgeleiteter sekundärer chemischer Botenstoff (second messenger), der der intrazellulären Signaltransduktion dient |
CAM-Pflanze | (CAM: engl. crassulacean acid metabolism); Pflanzen, die nachts ihre siehe Spaltöffnungen (Stomata) öffnen, um Kohlenstoffdioxid (CO2) zu fixieren und die entstehenden C4-Carbonsäuren tagsüber bei geschlossenen Stomata zur Bereitstellung von CO2 für den siehe Calvin-Zyklus wieder decarboxylieren |
Capsid | komplexe, aus Proteinen aufgebaute, Virushülle, die das Virusgenom umschließt |
carbon sink | natürliches Reservoir, in dem Kohlenstoff akkumuliert und so zumindest zeitweise aus dem Kreislauf entfernt wird |
carbon source | Kohlenstoffquelle; bezieht sich auf kohlenstoffhaltige Substanzen, die ein Organismus zur Synthese seiner organischen Moleküle nutzt |
Carbonatatmung | auch CO2-Atmung; siehe chemolithotropher Energiestoffwechsel (Chemolithotrophie) anaerober Prokaryoten, die Carbonat bzw. CO2 als Elektronenakzeptor bei der Oxidation von molekularem Wasserstoff nutzen, wobei entweder Acetat (acetogene Bakterien) oder Methan (methanogene Archaeen) entsteht |
Carbonylgruppe | funktionelle Gruppe der Ketone, die durch ein Kohlenstoffatom mit Doppelbindung zu einem Sauerstoffatom gekennzeichnet ist |
Carboxylgruppe | funktionelle Gruppe der Carbonsäuren, die durch ein Kohlenstoffatom mit Doppelbindung zu einem Sauerstoffatom und einer Einfachbindung zu einer Hydroxyl-(OH-)Gruppe gekennzeichnet ist |
Carnivore | Organismen, die Tiere erbeuten und sich überwiegend oder ausschließlich von diesen getöten Tieren ernähren |
Carotinoide | gelbe, orangefarbene oder rote lipohile Pigmente, die eine wichtige Rolle bei der Photosynthese spielen |
Caspary-Streifen | wasserundurchlässige Einlagerung in den radialen Zellwänden der Wurzelendodermis, die durch Suberin und siehe Lignin gebildet wird; trennt den siehe Apoplasten der Wurzelrinde vom Apoplasten des siehe Zentralzylinders |
CDKs (cyclinabhängige Kinasen) | bei allen Eukaryoten vorkommende Gruppe von Kinasen, die einen Komplex mit Cyclinen bilden, um spezifische Substrate zu phosphorylieren, welche dann vor allem an der Steuerung des siehe Zellzyklus beteiligt sind |
cDNA | complementary DNA; einzelsträngiges DNA-Molekül, dessen Basensequenz sich zur Sequenz eines RNA-Moleküls komplementär verhält; wird durch eine siehe Reverse Transkriptase aus RNA gebildet und stellt ein essenzielles Zwischenprodukt der Retrovirenreproduktion dar |
Cellulase | Enzym, dass Cellulose hydrolytisch zu Cellobiose und Glucose abbaut |
Cellulose | unverzweigtes pflanzliches Polysaccharid, das neben Hemicellulosen und Pektinen den Hauptbestandteil der Gerüstsubstanzen pflanzlicher Zellwände bildet und als Festigungs- und Stützmaterial dient |
Centriolen | zylinderförmige, paarige Organellen in den meisten eukaryotischen Zellen, die eine essenzielle Rolle bei der Bildung des Spindelapparats haben |
Centromer | eingeschnürte Region eines Chromosoms, die die Schwesterchromatiden zusammenhält und in der Meta-/Anaphase von Mitose und Meiose als Anheftungsstelle für das siehe Kinetochor und die Spindelfasern dient |
Centrosom | neben dem Zellkern liegende Cytoplasmaregion, die als Bildungsort für siehe Mikrotubuli in tierischen Zellen dient |
Cephalisation (Kopfbildung) | stammesgeschichtlicher Vorgang, der dazu führte, dass der in der bevorzugten Bewegungsrichtung am weitesten vorne gelegene Körperabschnitt eines Tieres als Kopf vom Rest des Tierkörpers abgegrenzt wird |
Cercarien | Larvenform im Entwicklungsstadium bestimmter zu den Saugwürmern (Trematoda) gehörenden Parasiten |
Chamaephyt | Lebensform von Pflanzen, bei der die Überdauerungsknospen in 1–50 cm Höhe über dem Boden liegen und damit i. d. R. durch die Schneedecke geschützt sind |
Chaperone | Proteine, die an ungefaltete Abschnitte der Polypeptidkette binden und vor molekularen Interaktionen schützen, sodass der Faltungsprozess ungestört abläuft |
Chemiosmose | auch chemiosmotische Kopplung; neben der siehe Substratkettenphosphorylierung ein Weg zur ATP-Synthese; Protonen werden unter Verbrauch von Energie entgegen eines Konzentrations- und Ladungsgradienten durch eine Membran gepumpt; gewonnene Energie durch den Protonenrücktransport entlang des Konzentrationsgefälles dient der Kopplung der ATP-Synthese mittels ATP-Synthase |
chemiosmotische Kopplung | siehe Chemiosmose |
chemiosmotischer Protonengradient | siehe Chemiosmose |
chemiosmotisches Potenzial | siehe Chemiosmose |
chemische Evolution | die Bildung von Biomolekülen und deren Vorläufern als Voraussetzung für die Entstehung des Lebens und eine biologische Evolution |
chemische Synapse | spezialisierte Kontaktstelle zwischen zwei Nervenzellen, die aus einer präsynaptischen Zelle, dem synaptischen Spalt und einer postsynaptischen Zelle besteht; die Informationsübertragung findet mittels ausgeschütteter siehe Neurotransmitter durch die präsynaptische Zelle statt, welche Veränderungen in der postsynaptischen Zelle auslösen |
chemoautotroph | auch chemolithotroph; Form des Energiestoffwechsels, bei dem Energie in Form von siehe ATP durch die Oxidation anorganischer Verbindungen gewonnen wird und Kohlenstoffdioxid unter Verbrauch dieser gewonnenen Energie assimiliert wird |
Chemokine | Polypeptide, die als Antwort auf bakterielle und virale Infektionen von unterschiedlichen Zellen (z. B. Phagocyten, Gewebezellen etc.) gebildet werden und als chemotaktisch wirkende Signalproteine fungieren, um beispielsweise siehe Leukocyten anzulocken und zu aktivieren |
chemolithotroph | Form des Energiestoffwechsels, bei der anorganische Verbindungen als Energiequelle (Elektronendonor) verwertet werden und die meist mit einer autotrophen CO2-Assimilation gekoppelt ist (chemolithoautotroph bzw. verkürzt chemoautotroph); werden organische Verbindungen als Kohlenstoffquelle genutzt, spricht man von Chemolithoheterotrophie |
chemoorganotroph | Form des Energiestoffwechsels, bei der organische Verbindungen als Energiequelle und Kohlenstoffquelle genutzt werden (chemoorganoheterotroph) oder die Energie für eine autotrophe CO2-Assimilation durch die Oxidation von organischen Substraten gewonnen wird (Chemoorganoautotrophie) |
Chemorezeptor | Sinneszelle oder Rezeptormolekül, die bzw. das der Wahrnehmung von gelösten und gasförmigen chemischen Substanzen (z. B. siehe Pheromone) in der Umwelt dient; Beispiele: Geruchs- und Geschmacksinneszellen bzw. Rezeptoren |
Chemosynthese | Assimilation von Kohlenstoffdioxid bei bestimmten Bakterien durch die Verwendung anorganischer Verbindungen als Energiequelle |
Chemotaxis/chemotaktisch | durch chemische Stoffe und Konzentrationsgradienten ausgelöste gerichtete Bewegung (Taxis) von frei beweglichen Organismen |
Chemotrophie | Energiegewinnung durch Abbau organischer oder Oxidation anorganischer Substrate während chemischer Reaktionen |
Chiasma | in der späten siehe Prophase I der Meiose als Folge eines siehe Crossing-over auftretende Überkreuzung zweier Nicht-Schwesterchromatiden von gepaarten siehe homologen Chromosomen |
Chiasma opticum | Sehnervkreuzung; an der Basis des siehe Zwischenhirns liegende teilweise oder vollständige Kreuzungsstelle der beiden von den Augen kommenden Sehnerven |
Chiralität | Händigkeit, Bezeichnung für Moleküle, die sich zueinander wie Bild und Spiegelbild (siehe Enantiomere) verhalten und durch einfache Drehung nicht miteinander zur Deckung gebracht werden können |
Chitin | Hauptbestandteil des Außenskeletts (Exoskelett) der Arthopoden (Gliederfüßer), das aus einem komplexen stickstoffhaltigen, geradkettigen Polysaccharid besteht |
Chlamydosporen | von Pilzen gebildete dickwandige Zellen oder kleine Zellkomplexe mit Überdauerungsfunktion zur Erhaltung unter ungünstigen Lebensbedingungen |
Chlorenchym | Chlorophyllparenchym; meist das aus Palisaden- und Schwammparenchym bestehende Mesophyll, im weiteren Sinne das Assimilationsgewebe |
Chlorophyll | Blattgrün; Blattpigment in den Chloroplasten von grünen Pflanzen und in photosynthetisch aktiven Algen und Cyanobakterien, welches die charakteristische Grünfärbung hervorruft und für die Absorption der Lichtenergie während der Photosynthese verantwortlich ist |
Chloroplast | bei Eukaryoten vorkommende photosynthesebetreibende Zellorganellen |
Chlorosomen | intrazelluläre Organellen phototropher grüner Bakterien, welche die charakteristischen Antennenpigmente, die Bakteriochlorophylle, des Photosyntheseapparats enthalten |
Choanocyten | Kragengeißelzellen; der Nahrungsaufnahme dienende Zellen bei Schwämmen |
Choanoderm | Gesamtheit der den Zentralraum (siehe Ascontyp) und Geißelkammern (siehe Leucontyp) auskleidenden siehe Choanocyten bei Schwämmen |
cholinerge Synapse | zu den chemischen Synapsen zählende Nervenzellen, die siehe Acetylcholin als Neurotransmitter produzieren |
chondrale Ossifikation | auch indirekte Ossifikation; Bildung von Knochengewebe (Ossifikation) aus Knorpel; Gegensatz zu siehe desmale Ossifikation, bei der das Knochengewebe aus embryonalem Bindegewebe gebildet wird |
Chondroblasten | Knorpelbildungszellen; teilungsfähige Vorläuferzellen der Knorpelzellen |
Chondroklasten | mehrkernige Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Knochenbildung (Ossifikation) spielen. Sie bauen Knorpelgewebe ab, welches dann durch Knochengewebe ersetzt wird |
Chondrom | Gesamtheit der DNA eines siehe Mitochondriums oder aller Mitochondrien einer Zelle |
Chromatiden | die bei Mitose und Meiose lichtmikroskopisch sichtbaren Längshälften eines Chromosoms, die am Centromer miteinander verbunden sind; identische Chromatiden eines Chromosoms werden als Schwesterchromatiden bezeichnet |
Chromatin | Komplex aus DNA und Proteinen, kondensiert während der Zellteilung zu Chromosomen |
Chromatophore | pigmenthaltige Zelle, die kontraktile Fasern besitzt und sich zusammenziehen oder ausweiten kann, um eine Verstärkung oder Schwächung der Farbintensität des Pigments und so eine Farbänderung von Tieren zu bewirken |
Chromoplast | durch Carotinoide rot, orange oder gelblich gefärbte photosynthetisch inaktive, vielgestaltige siehe Plastiden in Pflanzenzellen |
Chromosomen | (1) in den Zellkernen eukaryotischer Zellen vorhandene Strukturen aus DNA und Proteinen; sie sind die die Träger der genetischen Information und werden in Mitose und Meiose auf die Tochterzellen verteilt; (2) bei Prokaryoten meist ringförmige DNA-Moleküle; meist besteht das gesamte Genom einer Prokaryotenzelle aus einem oder zwei Chromosomen und ggf. aus zusätzlichen Plasmiden |
Chromosomenmutation | Mutation, bei der die Struktur eines Chromosoms durch Verlust oder Veränderung der Lage eines Segments verändert wird |
Chromosomensegregation | Aufspaltung ursprünglich väterlicher bzw. mütterlicher Erbanlagen durch die zufallsgemäße Verteilung der siehe homologen Chromosomen während der Meiose |
chronologisches Artkonzept | in der Paläontologie verwendetes Artkonzept; ähnlich dem siehe morphologischen Artkonzept, berücksichtigt aber auch den Faktor Zeit |
Ciliarmuskel | innerer Augenmuskel, der die Augenlinse zum Zweck der Akkommodation in seiner Form verändert |
Cilien | Geißeln, Wimpern; härchenartige feine Plasmafortsätze eukaryotischer Zellen, die primär der Bewegungserzeugung oder der Erzeugung von Wasserströmungen dienen |
circaannualer Rhythmus | biologisch auftretende Rhythmik mit einer Periodenlänge von einem Jahr (± zwei Monaten), die beispielsweise das Verhalten, das Wachstum oder andere Aktivitäten beeinflusst |
circadianer Rhythmus | biologisch auftretende Rhythmik, die durch endogene Oszillation metabolischer oder physiologischer Aktivität oder des Verhaltens mit einer Periodizität von ungefähr 24 Stunden verursacht wird |
cis-trans | Form der Isomerie, bei der die Konfiguration von zwei Substituenten an Molekülen betrachtet wird; liegen diese auf derselben Seite, handelt es sich um ein cis-Isomer, liegen sie auf entgegengesetzten Seiten, handelt es sich um ein trans-Isomer |
Citratzyklus | auch Krebs-Zyklus, Tricarbonsäurezyklus; zyklische Reaktionsfolge der Zellatmung, bei der siehe Acetyl-CoA zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird und Wasserstoffatome auf die Coenzyme NAD+ und FAD+ übertragen werden |
Citratzyklus, reduktiver | auch umgekehrter Citatzyklus; Reaktionsweg, der zur Kohlenstofffixierung dient und dessen Schritte in entgegengesetzter Richtung zu denen des Citratzyklus ablaufen |
Clathrin | Protein, das in Form von Trimeren eine essenzielle Rolle bei der rezeptorvermittelten siehe Endocytose und der Bildung von Transportvesikeln (clathrin-coated vesicles) spielt |
CO2-Fixierung | CO2-Assimilation, Bezeichnung für die Assimilation von CO2 in Kohlenhydrate; Redoxäquivalente für die Reduktion des CO2 kommen z. B. aus der Photosynthese |
Cochlea | auch Hörschnecke; spiralförmige Röhre im Innenohr, die die Haarsinneszellen beinhaltet und der Schallempfindung dient |
cochleärer Verstärker | gezielte Verstärkung bestimmter Frequenbereiche durch aktive rhythmische Längenänderungen der äußeren Haarsinneszellen der siehe Cochlea unter Energieverbrauch |
codogen | Bezeichnung für den Einzelstrang der DNA-Doppelhelix, der während der siehe Transkription in mRNA umgeschrieben wird |
Codominanz | Merkmalsausprägung von Genen, bei der beide siehe Allele im heterozygoten Zustand aktiv sind und ihr Merkmal ausprägen, ohne dass eine Mischform im siehe Phänotyp entsteht |
Codon | Sequenz von drei aufeinanderfolgenden Nucleotiden (Basentriplett) in DNA und mRNA, die die genetische Information für den Einbau einer bestimmten Aminosäure enthält oder als Stopp-Codon zur Beendigung der siehe Translation dient |
Coelom (Leibeshöhle) | auch sekundäre Leibeshöhle; bei dreikeimblättrigen Tieren von Epithel umkleideter und mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, in dem sich die meisten inneren Organe befinden |
Coenoblast | auch Coenocyte; Pilzhyphen mit vielkernigen, von einer einzigen Plasmamembran umgebene Zellen; entsteht durch Kernteilung ohne darauffolgende räumliche Trennung der Zellen (siehe Cytokinese) |
Coenzym | nichtproteinartiger Bestandteil eines Enzyms, der in den Ablauf der von dem Enzym katalysierten Reaktion direkt eingreift und bei der Umsetzung jedes Substratmoleküls selbst eine zyklische Reaktionsfolge durchläuft; nichtproteinartige, organische Moleküle, die sich immer neu an das jeweilige Enzym anlagern, dort umgesetzt werden und das Enzym wieder verlassen, nennt man Cosubstrat (z. B. NAD+) |
Cofaktor | komplexe organische Moleküle, die meist nur locker oder vorübergehend, seltener aber auch kovalent an den Proteinanteil eines Enzyms gebunden sind und bei der Umsetzung von Substraten beteiligt sind |
Connexine | Transmembranproteine, die als Hexamer siehe Gap Junctions bilden und benachbarte tierische Zellen verbinden |
Connexon | Proteinkanal aus sechs gleichartigen Untereinheiten, den siehe Connexinen,; zwei Connexone bilden die sogenannten siehe Gap Junctions und verbinden benachbarte tierische Zellen |
Coracidium | erstes Larvenstadium der Bandwürmer (Cestoda) |
Cori-Zyklus | Kreislauf von Glucose und deren Stoffwechselprodukten zwischen Skelettmuskulatur und Leber; die im Muskel anfallenden Stoffwechselprodukte (Lactat) werden in die Leber transportiert, wo sie in Glucose umgewandelt werden |
Corpora allata | paarige, endokrine Hormondrüsen der Insekten, die das siehe Juvenilhormon sezernieren |
Corpora cardiaca | paarige, endokrine Hormondrüsen der Insekten, die das prothoracotrope Hormon (PTTH) sezernieren |
Corpus callosum (Balken) | quer verlaufende Nervenfaserverbindung des Neopalliums der beiden Großhirnhemisphären bei Säugetieren |
Cortex | (1) pflanzliches Gewebe zwischen Epidermis und Leitbündel; (2) bei Tieren die äußere Schicht eines Organs, wie beispielsweise die Großhirnrinde |
cortikale Säulen | auch Kolumnen; Organisationstruktur primärer Cortexregionen, z. B. des visuellen Cortex V1 oder des primären motorischen Cortex in Säulen |
Corti-Organ | Teil des Gehörorgans im Innenohr der Vögel und Säugetiere, auf dem die für die Schallwahrnehmung benötigten Sinneszellen (Haarzellen) sitzen |
CpG-Insel | eukaryotische DNA-Abschnitte, die einen hohen Gehalt der Cytosin-Guanin-Dinucleotidabfolgen aufweisen; das p verdeutlicht, dass es sich um eine lineare Sequenz auf einem DNA-Einzelstrang handelt und nicht um eine CG-Basenpaarung komplementärer Stränge |
Cristae | septenartige Einstülpungen der inneren Mitochondrienmembran; enthalten Enzyme der Atmungskette und der oxidativen Phosphorylierung |
Crossing-over | Mechanismus, bei dem es zum Austausch genetischer Informationen von Abschnitten zwischen zwei siehe homologen Chromosomen kommt |
Crosstalk | Interaktion zwischen verschiedenen Signaltransduktionswegen |
Cryptochrome | Rezeptorproteine bei Pflanzen und Tieren, die Blau- und UV-Licht absorbieren |
C-Terminus | auch Carboxylterminus; das freie, nicht an einer Peptidbindung beteiligten Ende eines Moleküls, an dem die Carboxylgruppe sitzt |
Cuticula | (1) lipophile Schicht, die der äußersten Oberfläche der siehe Epidermis von Pflanzen aufgelagert ist; sie besteht zum größten Teil aus Cutin, in das häufig Wachsschichten eingelagert sind; (2) äußere Körperhülle der Häutungstiere |
Cuviersche Schläuche | der Verteidigung dienende, 2–3 mm dicke und 20 cm lange Fortsätze einiger Gattungen der Seegurken, die ausgeschleudert werden und ein zähes klebriges Gewirr bilden, in dem sich Fische und Angreifer verfangen |
cyclinabhängige Kinasen (CDKs) | Gruppe von Kinasen, die einen Komplex mit siehe Cyclinen bilden, um dann spezifische Substrate zu phosphorylieren; sie sind vor allem an der Steuerung des siehe Zellzyklus beteiligt |
Cycline | Proteine, die eine wichtige Funktion bei der Kontrolle des siehe Zellzyklus spielen, indem sie die enzymatische Aktivität der cyclinabhängigen Kinasen modulieren und phasenspezifische Schaltvorgänge steuern |
Cyclose | festgelegter Weg einer Nahrungsvakuole durch das Plasma eines Wimpertierchens vom Zellmund (Cytostom) zum Zellafter (Cytopyge) |
Cyste | Dauerform bestimmter Organismen, die der Überdauerung ungünstiger Bedingungen und der Ausbreitung dient |
Cytochrome | Hämoproteine, die als Elektronenakzeptoren und als Elektronendonatoren dienen können und als Redoxkatalysatoren beispielsweise bei der Zellatmung, Photosynthese und Energiekonservierung essenziell sind |
Cytokine | Gruppe von regulatorischen Proteinen, die von Zellen des Immunsystems gebildet werden und der Signalübertragung zwischen Zellen des Immunsystems dienen wie auch ihre Proliferation und Differenzierung steuern |
Cytokinese | Teilung des Cytoplasmas, die sich an die Teilungsprozesse des Nucleus (Karyokinese) anschließt (Mitose); bei tierischen Zellen wird das Cytoplasma aktiv durch einen aus Actin und Myosin bestehenden kontraktilen Ring durchschnürt (Teilungsfurche); In pflanzlichen und manchen pilzlichen Zellen wird die Teilung durch die Bildung einer neuen Zellwand vollzogen; bei anderen Pilzen erfolgt die Cytokinese durch Sprossung |
Cytokinine | Gruppe von siehe Phytohormonen, die unter anderem Keimung, Blattalterung und Morphogenese beeinflussen |
Cytoplasma | Inhalt aller Zellen (mit Ausnahme des Zellkerns), der von der Plasmamembran nach außen hin abgegrenzt wird; setzt sich aus dem siehe Cytosolund allen darin enthaltenen Organellen zusammen |
Cytopyge | siehe Zellafter der Einzeller |
Cytoskelett | aus Mikrotubuli, Intermediärfilamenten und Mikrofilamenten aufgebautes Netzwerk in eukaryotischen Zellen, das die Stabilität der Form gewährleistet und u. a. die Bewegung von Organellen ermöglicht |
Cytosol | außerhalb der Organellen liegender, flüssiger Bestandteil des siehe Cytoplasmas |
Cytostom | Zellmund der Einzeller |
DAMPs (damage associated molecular patterns) | endogene Moleküle, die bei einer Verletzung als Gefahrensignale dienen und eine Entzündungsreaktion auslösen |
Dauergewebe | pflanzliches Gewebe, das sich im Gegensatz zum Bildungsgewebe (Meristem) nicht mehr teilt und in der Pflanze eine bestimmte Funktion übernimmt, z. B. Festigungsgewebe, Leitgewebe und Absorptionsgewebe |
Dauerstadien | Stadien von Organismen oder besonderen Zellen, die ungünstige Perioden überstehen können, z. B. Cysten, Dauereier, Dauersporen, Gemmulae, Samen |
Deckblatt | auch Tragblatt, Braktee; Blatt, aus dessen Achsel eine Achselknospe oder eine Blüte hervorgeht; Im Blütenbereich wird ein solches Blatt als Deckblatt bezeichnet, im vegetativen Bereich als Tragblatt |
Deduktion | logische Vorgehensweise, bei der ausgehend von einer aufgestellten allgemeinen Hypothese Vorhersagen für Einzelfälle getroffen werden |
degenerierter genetischer Code | die Tatsache, dass die Anzahl der DNA-Codons die Anzahl an Aminosäuren übersteigt, und somit eine Aminosäure von mehreren siehe Codons codiert werden kann |
deklaratives Gedächtnis, deklaratives Lernen | auch explizites Gedächtnis; Inhalte, die bewusst wahrgenommen und verbalisiert werden können, wie beispielsweise biografische Daten, Fakten, Erinnerungen an Personen; Einspeichern benötigt den siehe Hippocampus |
Deletion | zu den Chromosomenmutationen zählende Veränderung im Erbgut, bei der ein oder mehrere Basenpaare oder aber größere Abschnitte eines Gens oder Chromosoms fehlen können |
Demethylierung | Entfernung von Methylgruppen (z. B. von Proteinen oder der DNA) |
Demografie | Bevölkerungswissenschaft; Erforschung der Zusammensetzung der Bevölkerung und deren zeitlicher Veränderung durch Faktoren wie Geburtenrate, Zu- und Abwanderungen und Sterberate |
Dendriten | vielfach verzweigte Cytoplasmafortsätze von Nervenzellen (Neurite), die chemische oder elektrische Signale aufnehmen und diese ional in Richtung des Zellkörpers (Soma) weiterleiten |
Dentin | knochenähnliche Substanz, die unterm Zahnschmelz liegt und den Großteil der Zahnsubstanz ausmacht |
Depolarisation | kurzzeitige Reduktion oder Umkehr der Ladungsverhältnisse an der äußeren und inneren Seite von Membranen; Gegensatz zu siehe Hyperpolarisation |
Dermis | auch Corium, Lederhaut; zwischen siehe Epidermis (Oberhaut) und Subcutis (Unterhaut) liegende kollagenfaserreiche Bindegewebshautschicht |
Desaturierung | Umwandlung einer Fettsäure in die nächst höhere ungesättigte Fettsäure gleicher Kettenlänge durch Dehydrierung |
desmale Ossifikation | auch direkte Ossifikation; Bildung von Knochengewebe aus embryonalem Bindegewebe, Gegensatz zu siehe chondraler Ossifikation |
Desmosomen | punktförmige Haftstrukturen bei tierischen Zellen, insbesondere Epithelzellen, über die eine feste Verbindung der Zellen miteinander erfolgt |
Desmotubulus | n der Mitte von Plasmodesmenkanälen (siehe Plasmodesmen) gelegene stäbchenförmige Cytoskelettelemente |
Desoxyribonucleinsäure | siehe DNA |
Detritivoren | auch Detritusfresser; Tiere, die ihre Energie aus zerkleinerter organischer Substanz (Detritus) beziehen |
Detritus | feines, durch die Zersetzung von toten Organismen entstandenes Material |
Devon | Periode des siehe Paläozoikums von vor ca. 419 Mio. Jahren bis vor ca. 359 Mio. Jahren |
Diastereomere | chemische Verbindungen mit der gleichen Anzahl und Art von Bindungen (Konstitution) und unterschiedlicher räumlicher Anordnung der Atome (Konfiguration) (= Stereoisomere), die sich nicht wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten |
Dicer | eukaryotische Endoribonuclease, die gezielt doppelsträngige RNA in kleine, doppelsträngige Fragmente (Mikro- oder miRNA, siRNA) zerschneidet |
Dichasium | Form der sympodialen Verzweigung bei Pflanzen (siehe Sympodium), bei der jeweils das Wachstum von zwei Seitensprossen gleicher Ordnung gefördert ist und diese das Wachstum fortsetzen |
dichotom | gabelige Verzweigung, wobei sich durch Längsteilung die Spitze eines Sprosses in zwei gleichwertige Äste verzweigt |
Dichteanomalie | Effekt, bei dem die Dichte einiger Stoffe nicht wie bei den meisten Stoffen mit abnehmender Temperatur über alle Aggregatzustände hinweg zunimmt, sondern sich unterhalb einer bestimmten Temperatur wieder verringert, der Stoff sich also wieder ausdehnt |
Dictyosom | Stapel flacher Golgi-Zisternen, die zusammen eine den siehe Golgi-Apparat in eukaryotischen Zellen bilden |
Diencephalon | siehe Zwischenhirn |
Differenzierungszone | der histogenetische Bereich des pflanzlichen Vegetationspunktes, in dem Bildungsgewebe (Meristem) in Dauergewebe umgewandelt wird |
Diffusion | physikalischer Prozess, der durch die zufällige Eigenbewegung von Teilchen entsteht und zu einer gleichmäßigen Verteilung der Stoffe bzw. zum Ausgleich von Konzentrationsunterschieden führt; geht einher mit einer Zunahme der siehe Entropie; Gegensatz zu siehe aktivem Transport |
dikaryotisch | Zustand, in dem zwei genetisch verschiedene, haploide Zellkerne in einer Zelle vorkommen |
dikotyl | zweikeimblättrig; Pflanzen mit zwei Keimblättern |
Dimer | aus zwei gleichartigen Molekülen (Monomeren) aufgebaute chemische Verbindung; bei identischen Monomeren handelt es sich um ein Homodimer, bei zwei unterschiedlichen Monomeren um ein Heterodimer |
dimiktisch | Zirkulationstyp von Seen, bei dem im Herbst und im Frühjahr die gesamte Wassermasse durchmischt wird |
diploblastisch | Bezeichnung für diejenigen Tiergruppen mit echtem Epithelgewebe, deren Zelltypen sämtlich auf zwei Keimblätter, siehe Ektoderm und siehe Entoderm, zurückzuführen sind |
diploid, diploider Chromosomensatz (2n) | Zustand, in dem ein Zellkern den doppelten Chromosomensatz enthält, der aus den siehe homologen Chromosomen der Mutter und des Vaters besteht; Gegensatz zu siehe haploid |
Diplont | Organismen mit doppeltem Chromosomensatz (siehe diploid), bei denen nur die Geschlechtszellen haploid sind; Gegensatz zu siehe Haplont |
Disaccharide | Kohlenhydrate, die aus zwei Monosaccharideinheiten aufgebaut und über eine glykosidische Bindung verknüpft sind |
Disproportionierung | chemische Reaktion, bei der eine Verbindung sowohl oxidiert als auch reduziert wird, sodass Produkte mit größerer Oxidationsstufe und mit niedrigerer Oxidationsstufe als das Edukt entstehen |
disruptive (aufspaltende) Selektion | Selektion, die phänotypische Extreme einer Population bevorzugt und Merkmalsausprägungen, die dem Mittel der Population entsprechen. benachteiligt; Gegensatz zu siehe gerichtete Selektion siehe stabilisierende Selektion |
distal | Lagebezeichnung; weiter von der Körpermitte entfernt liegend |
Distylie | Bezeichnung für das Vorkommen von zwei auf verschiedene Individuen einer Art verteilten Blütentypen, die sich in der Länge des Griffels und entsprechend in der Ansatzhöhe der Antheren (Staubbeutel) unterscheiden |
DNA | (engl. desoxribonucleic acid), auch DNS, Desoxyribonucleinsäure; einMakromolekül, das aus kettenförmig zusammengesetzten Desoxyribonucleotiden besteht und als Träger der Erbinformation fast aller Organismen dient; ist aus den vier Basen Adenin (Purinbase), Thymin (Pyrimidinbase), Guanin (Purinbase) und Cytosin (Pyrimidinbase) sowie einem Phosphatdesoxyribose-Rückgrat aufgebaut; sie kann einsträngig oder zweisträngig vorliegen, wobei es bei Letzterem zu einer Paarung der Basen mithilfe von siehe Wasserstoffbrückenbindungen kommt; die allgemeine Leserichtung ist von 5‘ nach 3‘, basierend auf den Kohlenstoffatomen in der Ribose |
DNA-Methylierung | Hinzufügen einer Methylgruppe an eine DNA-Base, meist an Adenin oder Cytosin |
DNA-Methyltransferase | Enzym, das die Methylierung der DNA katalysiert |
DNA-Polymerase | Enzyme, die als Katalysatoren der Bildung von neuen DNA-Strängen fungieren |
DNA-Transposons | DNA-Abschnitte, die ihre Position im Genom verändern können |
Dormanz | Mechanismus, der eine Ruheperiode oder eine Entwicklungsverzögerung darstellt und eine Keimung unter ungünstigen Umweltbedingungen verhindert; kann beispielsweise durch bestimmte Lichtverhältnisse oder Temperatureinflüsse wieder aufgehoben werden |
Dornen | spitze starre Gebilde, die meist abgewandelten Blattorganen (z. B. bei Kakteen) oder Kurzsprossen (z. B. Schlehe, Feuerdorn) entsprechen und von siehe Leitbündeln durchzogen sind; sind vor allem bei Pflanzen in Trockengebieten verbreitet und dienen der Verminderung der Transpiration und dem Schutz vor Tierfraß (Abwehr); Gegensatz zu siehe Stacheln |
dorsal | Lagebezeichnung; an der Rückseite bzw. rückenwärtig liegend |
dorsale Randregion | dorsaler Bereich der Komplexaugen von Insekten, in dem mittels spezialisierter Photorezeptoren die Ausrichtung der linearen Polarisation des Himmelslichts wahrgenommen werden kann |
Dosiskompensation | Mechanismus, der bei männlichen und weiblichen Individuen für die gleich starke Expression der Gene von Geschlechtschromosomen sorgt, die in unterschiedlicher Kopiezahl vorliegen |
Dotter | Speicherstoffe der tierischen Eizelle, die während der Embryonalentwicklung ab- oder umgebaut werden; liefert die Bausteine und die Energie für die Entwicklung, bis ein Stadium erreicht ist, das selbst Nahrung aufnehmen kann; als Speicherstoffe dienen Proteine, Fette und Kohlenhydrate (Glykogen) |
Drüsen | Organe oder einzelne epitheliale Zellen, die spezifische Substanzen (Sekrete) bilden und sezernieren, beispielsweise Duftdrüsen, die ätherische Substanzen zur Anlockung produzieren und ausscheiden |
Duftstoffe | flüchtige, chemisch meist uneinheitliche Verbindungen in Gas-, Dampf- oder gelöster Form und mit spezifischem Geruch, die von Pflanzen und Tieren ausgeschieden werden; sie Wahrnehmung der Duftstoffe erfolgt über die Bindung an Rezeptoren, die sich bei Tieren oft in Geruchssinnesorganen finden |
Dunkelreaktion | im Anschluss an die siehe Lichtreaktion stattfindende Phase der Photosynthese, bei der durch Reduktion Kohlenstoffdioxid in Kohlenhydrate assimiliert wird |
Dunkelrevision | im Dunkeln stattfindende Konformationsänderung des Photorezeptors Phytochrom fr zu Phytochrom r |
Dynein | Motorprotein (siehe ATPase), das durch Konformationsänderung der Bewegung von Geißeln und Cilien bei Eukaryoten sowie dem retrograden Stofftransport entlang von siehe Mikrotubuli dient |
Ecdysis (Häutung) | Abstreifen und Neubildung der Körperbedeckung, wobei entweder das gesamte Exoskelett (Arthropoda) abgestreift wird oder abgestorbene äußere Epidermisschichten (Wirbeltiere) |
Ecdyson | Steroidhormon, das maßgeblich bei Gliedertieren (Arthopoda) die Häutung der Entwicklungsstadien (Larve, Puppe, Imago) bewirkt |
Eckenkollenchym | siehe Kollenchym, bei dem die Wandverdickungen auf die Zellkanten beschränkt sind |
Edaphon | Gesamtheit der Bodenlebewesen |
Ediacarium | jüngste Periode des siehe Proterozoikums von vor ca. 635 Mio. bis vor ca. 541 Mio. Jahren; aus dieser Periode stammen die ältesten fossilen Funde mehrzelliger Metazoa; siehe kambrische Explosion |
effektive Populationsgröße | Anzahl der Individuen einer Population, die am Reproduktionsgeschehen teilnehmen; die effektive Populationsgröße weicht daher oftmals von der tatsächlichen Individuenzahl ab, da keine natürliche Population allen theoretischen Bedingungen einer idealen Population entspricht |
Effektorproteine | Proteine, die nach Aktivierung eines Signaltransduktionsweges für die Weiterleitung innerhalb der Zelle verantwortlich sind |
efferent, efferente Neuronen | Klassifizierung der Leitungsrichtung von Nervenfasern; efferente Nervenfasern (Efferenzen) übertragen Informationen vom Zentralnervensystem zu den Effektororganen |
Eierstöcke | siehe Ovarien |
einfache Diffusion | das direkte Durchqueren kleiner ungeladener und lipophiler Moleküle ihrem Diffusionsgradienten folgend durch die Lipdiddoppelschicht von Biomembranen, ohne dass Carrier oder Kanalproteine betroffen sind |
Eingeweidesack | meist von der Schale geschützter dorsaler Körperabschnitt der Weichtiere (Mollusken), in dem Darm, Mitteldarmdrüse (Leber), Herz, Niere, Gonade (Zwitterdrüse), Eiweißdrüse sowie deren Zu- und Ableitungen liegen |
Einnischung | evolutionäre Spezialisierung von Arten auf bestimmte ökologische siehe Nischen |
Ejectosom | Strukturen die aus einem zylinderartigen aufgerollten Band bestehen, das ausgestoßen wird und sich entrollen kann |
Ektoderm | äußeres Keimblatt der zwei- und dreikeimblättrigen Metazoa |
Ektomykorrhiza | Form der siehe Mykorrhiza, bei der die Pilzhyphen nur in die Interzellularräume der äußersten Gewebe der Wurzel (v. a. Wurzelrinde) vordringen; Gegensatz zu siehe Endomykorrhiza |
Ektoparasit | auch Außenparasit; Form des siehe Parasitismus, bei dem der Parasit außerhalb des Wirtes lebt, wie beispielsweise auf der Körperoberfläche lebende Läuse oder Flöhe; Gegensatz zu siehe Endoparasit |
Ektosymbiont | Form der siehe Symbiose, bei der der Symbiont außerhalb des Körpers seines Wirtes lebt; Gegensatz zu siehe Endosymbiont |
Elastin | mit Kollagen verwandtes Strukturprotein, das den Hauptbestandteil der elastischen Fasern des Bindegewebes der Wirbeltiere ausmacht |
Elastizität | Eigenschaft von Systemen, nach einer vorübergehenden Formänderung durch Zug-, Scher- oder Druckbeanspruchung aus eigener Kraft wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurückzukehren |
elektrische Synapse | Synapse, bei der die Erregungsweiterleitung eines siehe Aktionspotenzials von der Präsynapse zur Postsynapse mittels Ionenfluss über siehe Connexone an einem engen Zellkontakt verläuft |
elektrischer Gradient | Konzentrationsgradient gegengleich geladener Teilchen (Ionen) diesseits und jenseits einer Membran; die potenzielle Energie führt zu Ausgleichsbewegungen |
Elektroencephalogramm (EEG) | grafische Darstellung einer Messung von makroskopischer elektrischer Aktivität des Gehirns durch Aufzeichnung der Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche |
Elektrolyt | Bezeichnung für chemische Verbindungen, die in wässriger Lösung fast vollständig zu Ionen dissoziieren und daher beim Anlegen einer Spannung Strom leiten |
Elektronen | Elementarteilchen mit sehr geringer Masse, die den Atomkern umgeben und eine negative Elementarladung tragen |
Elektronentransportkette | die in mehreren Stufen erfolgende Übertragung von Elektronen als Reduktionsäquivalente innerhalb der siehe Atmungskette und der siehe Lichtreaktionen der Photosynthese |
elektrostatische Kräfte | Kräfte, die aus der Abstoßung und Anziehung negativer und positiver Ladungen von Ionen oder Elektronen resultieren |
Elongation | (1) pflanzliches Wachstum der Sprossachse; (2) sich wiederholende Reaktionen während der Transkription und Translation, die zur Verlängerung von RNA-Molekülen, Polypeptiden bzw. Proteinen beitragen |
Embryo | der sich aus der Eizelle entwickelnde Organismus bis zum Zeitpunkt der selbstständigen Nahrungsaufnahme |
Embryoblast | in der siehe Blastocyste gelegene Ansammlung von Zellen, aus denen sich Embryo und Dottersack entwickeln |
Embryosack | reduzierter weiblicher Megagametophyt der Samenpflanzen, der sich aus der im Megasporangium (Nucellus) der siehe Samenanlage verbleibenden, haploiden Megaspore (Embryosackzelle) entwickelt |
Emergenzen | vielzellige Auswüchse von Pflanzen, z. B. Stacheln, Drüsenhaare, Schuppen und ähnliche Oberflächenstrukturen, an deren Entstehung subepidermale Gewebe beteiligt sind |
Enantiomere | chemische Verbindungen, die die gleiche Konstitution aufweisen und sich wie Bild und Spiegelbild verhalten |
Endhirn | Telencephalon; Teil des Vorderhirns und größter Hirnabschnitt von Wirbeltieren |
Endknöpfchen | präsynaptische Endigung der siehe chemischen Synapse |
Endknospe | auch Gipfelknospe, Terminalknospe; Vegetationspunkt (Apikalmeristem) am Ende eines Sprosses mit den ihn einhüllenden jungen Blattanlagen der Haupt- und Seitenachsen |
Endocannabinoide | vom Körper produzierte, dem Cannabis ähnelnde Substanzen, die Arachidonsäure als Grundgerüst tragen und als siehe Agonisten von Cannabinoidrezeptoren wirken |
Endocytobiose | Form der siehe Endosymbiose, bei der ein immer einzelliger Symbiont innerhalb einer Zelle eines meist mehrzelligen Partners lebt |
Endocytose | (1) Aufnahme von extrazellulärem, flüssigem oder festem Material durch Einstülpung der Membran; (2) am Rand chemischer Synapsen: Rückgewinnung von Membran zur Bildung von Vesikeln |
Endodermis | meist einschichtiges spezialisiertes Gewebe in pflanzlichen Wurzeln, das das zentrale siehe Leitbündel von der Rinde abtrennt und die freie Diffusion von gelösten Stoffen verhindert |
endogen | Prozesse, die in der Zelle oder dem Organismus selbst entstehen; Gegensatz zu siehe exogen |
Endokarp | Innenschicht der Fruchtwand (Perikarp) |
endokrin, endokrines System | Sekretionsmechanismus, bei dem Sekretionsprodukte, wie beispielsweise Hormone, in die Blutbahn abgegeben werden und so auf weit entfernte Zellen wirken können |
Endomembransystem | Gesamtheit der in eukaryotischen Zellen durch Vesikeltransport miteinander verbundenen, membranumschlossenen Zellkompartimente |
Endomykorrhiza | Form der siehe Mykorrhiza, bei der die Pilzhyphen durch die Zellwände in den Raum zwischen Zellwand und Plasmamembran der äußersten Wurzelzellen (v. a. Wurzelrinde) vordringen; Gegensatz zu siehe Ektomykorrhiza |
Endoparasit | auch Innenparasit; Parasit, der im Inneren seines Wirtes lebt, z. B. Malariaerreger (Plasmodium sp.), Bandwürmer und Leberegel (siehe Parasitismus); Gegensatz zu siehe Ektoparasit |
endoplasmatisches Reticulum (ER) | Im Cytoplasma von Eukaryoten von einer Endomembran umschlossenes Hohlraumsystem; existiert als glattes und raues ER |
Endoreduplikation | zu siehe Polyploidie führende komplette oder partielle chromosomale DNA-Replikation (meist Verdopplung), eines Genoms, Chomosoms oder Chromosomabschnitts ohne anschließende Mitosephase |
Endorphine | körpereigene Moleküle, die im Gehirn gebildet werden und an Morphinrezeptoren binden und damit Einfluss auf das Schmerzempfinden nehmen |
Endosomen | membranumschlossene Vesikel, die durch siehe Endocytose entstehen und Teil des Endomembransystems sind |
Endosperm | Nährgewebe für den sich im Samen der Samenpflanzen entwickelnden Embryo |
Endosporen | Ausbreitungs- oder Überdauerungsform einiger Bakterien (Clostridium spp., Bacillus spp.), die infolge einer inäqualen Zellteilung im Inneren der Mutterzelle gebildet werden und sich durch eine hohe Hitzeresitenz auszeichnen |
Endosymbiontentheorie | Theorie zur Entstehung von Organellen in eukaryotischen Zellen durch die Aufnahme eines Prokaryoten in eine andere prokaryotische Zelle |
Endosymbiose | Form der siehe Symbiose, bei der der Symbiont im inneren des Wirts lebt; Gegensatz zu siehe Ektosymbiose |
Endothel(zellen) | spezialisierte flache Zellen, die das innere von Blutgefäßen auskleiden |
endotherm | (1) chemische Reaktionen, die nur unter Wärmezufuhr stattfinden; (2) Tiere, die ihre Körpertemperatur selbst erzeugen |
endotrophe Mykorrhiza (Endomykorrhiza) | Form der siehe Mykorrhiza, bei der die Pilzhyphen auch in den Raum zwischen Zellwand und Plasmamembran der Wurzelzellen (Wurzel) eindringen |
Energiestoffwechsel | Teil des Stoffwechsels, der der Gewinnung von Stoffwechselenergie dient |
Enhancer | DNA-Sequenzbereiche eukaryotischer, viraler und bakterieller Gene, die durch Bindung von Transkriptionsfaktoren die Transkription erhöhen oder deren Aktivierung fördern |
Entoderm | inneres Keimblatt der zwei- und dreikeimblättrigen Metazoa |
Entropie | thermodynamische Zustandsgröße; Maß für die Beliebigkeit eines Systems; je mehr unterschiedliche (Mikro-)Zustände die Komponenten eines Systems annehmen können, umso größer ist dessen Entropie und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für diesen (Makro-)Zustand |
Enzym | Proteine, mit Ausnahme von beispielsweise katalytisch wirksamer RNA (siehe Ribozyme), die in lebenden Organismen als Katalysatoren an fast allen chemischen Umsetzungen beteiligt sind, indem sie die für den Ablauf jeder chemischen Reaktion erforderliche Aktivierungsenergie herabsetzen, um Reaktionen zu beschleunigen |
ephemere Gewässer | Kleingewässer, die nur über einen kurzen Zeitraum Wasser führen |
Epidermis | (1) Botanik: meist einzellige Schicht, die den Pflanzenkörper als schützende Hülle nach außen abschließt; (2) Zoologie: ein- oder mehrschichtiges Deckepithel (siehe Epithel) der Körperoberfläche |
Epigenetik | Teilgebiet der Genetik, das sich mit den erblichen Veränderungen des siehe Phänotypen durch eine Änderung der Expression von Genen beschäftigt, also nicht durch eine veränderte DNA-Sequenz |
Epigenom | Gesamtheit der epigenetischen Veränderungen an der DNA und ihren siehe Histonen eines Organismus |
Epikotyl | unmittelbar über den Keimblättern (Kotyledonen) liegende Abschnitt der Sprossachse |
Epilimnion | obere, lichtdurchstrahlte und damit erwärmte Wasserschicht in einem stehenden Gewässer |
Epimere | Konfigurationsisomere, die sich an nur einem von mehreren asymmetrischen C-Atomen (C, siehe Chiralität) einer organischen Verbindung unterscheiden |
Epimerisierung | Sonderfall der Isomerie; Konfigurationsumkehr an einem asymmetrischen Kohlenstoffatom einer organischen Verbindung |
Epiphyten | auch Aufsitzerpflanzen; unter anderem auf Stämmen, Bäumen oder anderen Pflanzen wachsende spezialisierte Pflanzen, die dort nicht parasitieren |
Epistasis | Wechselwirkung zwischen zwei meist nicht homologen Genen, bei denen die Aktivität des einen die Wirkung des anderen überdeckt |
Epithel | auch Epithelgewebe; Sammelbezeichnung für alle Deck- und Abschlussgewebe |
Epitop | Molekülabschnitt eines siehe Antigens, der von einem spezifischen siehe Antikörper (Immunglobuline) erkannt wird und eine spezifische Immunantwort hervorrufen kann |
EPS | extrazelluläre polymere Substanzen siehe Biofilm |
ericoide Mykorrhiza | Zwischenform der Ekto- und der Endomykorrhiza, bei der die Wurzel teils mit Hyphen umhüllt wird und andererseits einzelne Hyphen in Zellen eindringen |
erworbene Immunität | Bezeichnung für die adaptive Immunität, d. h. die Immunität gegen ein siehe Antigen, die entweder aktiv (durch Kontakt mit dem Antigen) oder passiv (durch die Übertragung von Antikörpern oder immunkompetenten Lymphocyten) erworben wurde |
Erythrocyten | rote Blutkörperchen |
Erythropoetin | Hormon, das die Bildung von Erythrocyten anregt und bei Sauerstoffmangel gebildet wird |
Esterbindung | Bindung, die durch eine Kondensationsreaktion zwischen der Hydroxylgruppe eines Alkohols und der Carboxylgruppe einer Säure entsteht |
Etioplasten | thylakoidfreie siehe Plastiden von im Dunkeln gewachsenen Blatt- und Sprossorganen; entwickeln sich durch Lichtinduktion zu Chloroplasten |
Euchromatin | Während der Interphase des Zellzyklus entspiralisiertes, diffus aufgelockertes siehe Chromatin, das eine hohe Transkriptionsaktivität aufweist; Gegensatz zu siehe Heterochromatin |
euphotische Zone | Bereich ausreichender Lichtintensität für Photosynthese im Oberflächenbereich eines Gewässers |
eurytherm | Bezeichnung für Arten, die große Temperaturschwankungen ertragen können |
Eusozialität/eusozial | soziale Struktur im Tierreich, bei der Artangehörige meist unterschiedlicher Generationen ohne zeitliche Unterbrechungen zusammenleben und dabei verschiedene Arbeitsfunktionen untereinander aufteilen, wie beispielsweise bei staatenbildenden Insekten |
Eusymbiose | Form der siehe Symbiose bei der die Partner dauerhaft miteinander vergesellschaftet sind |
Eutelie (Zellkonstanz) | Phänomen, bei dem Organismen eine konstante Zahl und Anordnung an Zellen aufweisen |
Eutrophierung | Zunahme der siehe Primärproduktion in Gewässern infolge einer Zunahme der Nährstoffkonzentration |
Evapotranspiration | Summe aus Evaporation und Transpiration |
Exkret | gasförmige, flüssige oder feste Ausscheidungs- oder Ablagerungsstoffe, die das Stoffwechselgleichgewicht (Homöostase) des pflanzlichen oder tierischen Organismus stören |
Exkretionsorgane | auch Ausscheidungsorgane; Filtrations-, Sekretions- und Transporteinrichtungen der mehrzelligen Tiere, die der Ausscheidung körpereigener Exkrete (Exkretion) oder körperfremder Schadstoffe (Entgiftung) dienen |
Exocytose | Ausschleusen von in siehe Vesikeln eingeschlossenen intrazellulären Substanzen durch das Verschmelzen der Vesikelmembran mit der Cytoplasmamembran |
Exodermis | aus subepidermalen Rindenschichten gebildetes sekundäres Abschlussgewebe der Wurzel |
exogen | Prozesse, die zwar von der Zelle oder dem Organismus induziert werden können, aber außerhalb stattfinden; Gegensatz zu siehe endogen |
exokrine Drüsen | Drüsen, die Sekrete an die äußere Haut oder in Körperhöhlen, beispielsweise das Darmlumen, abgeben; Gegensatz zu siehe endokrine Drüsen |
Exon | Bereich der eukaryotischen DNA, der in prä-mRNA umgeschrieben wird und in der translatierten mRNA erhalten bleibt und somit die genetische Information für einen Teil eines Polypeptids enthält; Gegensatz zu siehe Intron |
Exoskelett | Außenskelett; bezeichnet die äußeren formgebenden Stützstrukturen, die den Körper umgeben; Gegensatz zu siehe Endoskelett |
Exosporen | Ausbreitungszellen (Sporen, Konidien), die durch Abschnürung von Pilzhyphen oder von Zellfäden bei Bakterien und Cyanobakterien entstehen; vgl. siehe Konidien |
Expressivität | Maß, mit dem sich eine Allelkombination bzw. ein bestimmtes Merkmal im siehe Phänotypen ausprägt |
extrafusal | außerhalb der Muskelspindel gelegen; Gegensatz zu siehe intrafusal |
extrazelluläre Matrix | aus Glykoproteinen, Proteinen und Polysacchariden aufgebaute gelartige Struktur tierischer Zellen, die in Geweben die Räume zwischen den Zellen ausfüllt |
extremophil | an extreme Lebensbedingungen angepasst |
Extrusomen | Bezeichnung für tote Organellen mancher parasitischen oder räuberischen Einzellerl, die im Periplasten liegen; enthalten Substanzen, die zum Eindringen in eine Wirtszelle oder deren Lähmung oder Abtötung benötigt werden |
Exuvie | die bei der Häutung von Tieren (vor allem Gliedertieren) abgestreifte siehe Cuticula, die meist nur aus der sklerotisierten Exo- und Epicuticula besteht |
exzitatorisches postsynaptisches Potenzial (EPSP) | Veränderung eines lokalen siehe Membranpotenzials der postsynaptischen Membran in positiver Richtung (Depolarisation), was die Auslösung eines siehe Aktionspotenzials fördert |
F 1-Generation | erste Filialgeneration (Tochtergeneration) |
fakultativ | möglich, aber nicht zwingend, also der freien Wahl überlassen; Gegensatz zu obligat |
faszikuläres Kambium | bezeichnet das in den Leitbündeln liegende siehe Kambium |
Feldkapazität | auch Speicherfeuchte, Wasserkapazität; kennzeichnet die maximale Wassermenge, die als Haftwasser entgegen der Schwerkraft im Boden zurückgehalten wird und so pflanzenverfügbar gespeichert werden kann |
Femtoplankton | kleinste Planktonteilchen von 0,02–0,2 siehem |
Fermentierung, Fermentation | (1) Abbau oder Umbau organischer Stoffe durch Mikroorganismen oder enzymatisch-chemische Veränderungen durch (isolierte) Enzyme zur Bildung bestimmter organischer Produkte; (2) in der Nahrungsmitteltechnologie die Aufbereitung und Veredlung von vorwiegend pflanzlichen Lebens- und Genussmitteln sowie Gewürzen |
Festigungsgewebe | pflanzliches Dauergewebe aus einem Verband von besonderen Zellen, deren Zellwände allseitig (siehe Sklerenchym) oder nur zum Teil (siehe Kollenchym) stark verdickt sind und bei pflanzlichen Organen der mechanische Stabilität dienen |
Fettgewebe | aus Fettzellen (Adipocyten) bestehendes spezialisiertes Bindegewebe |
Fettsäuren | gesättigte und ungesättigte aliphatische Monocarbonsäuren, die aus einer endständigen Carboxylgruppe und einer langen Kohlenstoffkette bestehen; gesättigte Fettsäuren besitzen nur Einfachbindungen in der Kohlenstoffkette, während ungesättigte Fettsäuren eine bis mehrere Doppelbindungen in der Kohlenstoffkette aufweisen |
Fettzellen | siehe Adipocyten |
Feuchtgebiete | Gebiete, in denen Wasser in kleineren oder größeren Mengen, stehend oder fließend, oberirdisch oder als bis in den Wurzelraum der Pflanzen reichendes Grundwasser periodisch oder dauerhaft angesammelt ist, z. B. Sümpfe, Moore, Auen |
Fitness, biologische | beschreibt die Fähigkeit eines siehe Genotyps, möglichst häufig im Genpool der nächsten Generation vertreten zu sein |
Flagellum (pl. Flagellen) | siehe Geißel, siehe Archaellum |
Flaschenhalseffekt | eine Form der siehe Gendrift; genetische Verarmung der Population aufgrund einer drastischen Abnahme der Populationsgröße durch ein zufälliges Ereignis, meist eine Naturkatastrophe |
Flip-Flop | auch transversale Diffusion; Bezeichnung für den Ortswechsel von Phospholipiden (Membranlipide) von einer Seite der Lipiddoppelschicht (bimolekulare Lipidschicht) zur anderen |
Flughaut | als Tragfläche dienende Haut, die in allen Wirbeltiergruppen außer bei Vögeln bei den fliegenden oder gleitenden Vertretern vorkommt |
Fluidität | Maß für das Fließvermögen; Kehrwert der dynamischen Viskosität; je größer die Fluidität, desto dünnflüssiger das Fluid |
Flüssig-Mosaik-Modell | molekulares Modell der Membranstruktur, in dem sich mosaikartig angeordnete Proteinmoleküle in einer flüssigen Phospholipiddoppelschicht lateral bewegen können |
Folgestrang | der bei der DNA-Replikation entstehende Tochterstrang der aufgrund der 5-3-Syntheserichtung der DNA-Polymerase nur diskontinuierlich synthetisiert werden kann; Gegensatz zu siehe Leitstrang |
freie Nervenendigungen | Rezeptoren im peripheren Nervensystem, die aus den marklosen, fein verzweigten Ausläufern von Nervenfasern bestehen und der siehe Nozizeption oder einfachsten Mechanorezeption dienen |
Fremdbefruchtung | auch Allomixis; Verschmelzung zweier getrenntgeschlechtlicher Gameten von verschiedenen Individuen |
Fremdbestäubung | siehe Allogamie |
Frequenz | auch Schwingungszahl; die Anzahl der vollen Schwingungen pro Zeiteinheit |
Frequenzcode | Information wird als Frequenz der aufeinanderfolgenden siehe Aktionspotenziale übermittelt |
Fresszellen | siehe Phagocyten |
Frontallappen | eine der fünf anatomischen Hauptregionen der Großhirnrinde des menschlichen Gehirns |
funktionelle Magnetresonanztomografie | nicht-invasives bildgebendes Verfahren, das den aufgabenspezifischen, lokalen Zufluss arteriellen Blutes im Gehirn im Vergleich zu einer Kontrollsituation dreidimensional darstellen kann |
Furchungen (Zellteilungsschritte) | die ersten Zellteilungen zu Beginn der Embryogenese der befruchteten Eizelle (siehe Zygote) |
GABA | Abkürzung für den Neurotransmitter Gammaaminobuttersäure |
Gallenblase | mit Gallenflüssigkeit gefülltes Hohlorgan bei Wirbeltieren, das eine Erweiterung eines Abzweigs des Hauptsammelgangs (Ductus choledochus) der Leber darstellt |
Galvanotaxis | durch elektrischen Gleichstrom verursachte gerichtete Bewegung (Taxis) freischwimmender Pflanzen oder eukaryotischer Einzeller |
Gametangiogamie | das Verschmelzen zweier siehe Gametangien ohne das Freisetzen von Gameten bei der sexuellen Fortpflanzung beispielsweise einiger Pilze und Oomycota |
Gametangium | nichthomologe Bildungsorte von Gameten bei Pflanzen, Algen und Pilzen; weibliche Gametangien werden generell als Oogonien, männliche als Spermatogonien bezeichnet; in einzelnen Gruppen haben sich andere Begriffe etabliert: So heißen die weiblichen Gametangien Oogonium (Oomycota), Ascogon oder Ascogonium (Ascomycota) und Archegonium (Moose und Farnpflanzen), wohingegen die männlichen in allen Gruppen als Antheridium bezeichnet werden. |
Gameten | auch Keimzellen; haploide Zellen, die der genetischen Rekombination dienen und bei der Befruchtung zu einer diploiden siehe Zygote verschmelzen |
Gametogenese | Bildung der Keimzellen (Gameten) durch meiotische Teilungen; die Gametogenese bei Weibchen heißt Oogenese, bei Männchen Spermatogenese |
Gametophyt | bei Pflanzen mit siehe Generationswechsel Bezeichnung für die sich geschlechtlich durch Gameten bildende Generation |
Ganglienzellen | spezialisierte Nervenzellen in der Netzhaut von Wirbeltieren, die Informationen von siehe Bipolarzellen empfangen und an das Gehirn weiterleiten |
Ganglion | Ansammlung bzw. Gruppe zusammenliegender Nervenzellkörper, die zu einer Verdickung des Nervenstranges führt und bei Wirbeltieren von Bindegewebe oder Knochen eingekapselt ist |
Gap | Lücke in einem siehe Alignment |
Gap Junctions | Zell-Zell-Verbindungen tierischer Zellen, die direkte plasmatische Verbindungen zwischen einzelnen Zellen herstellen; dienen dem Austausch chemischer Substanzen oder der Weiterleitung elektrischer Signale |
Gärung | eine bei Mikroorganismen verbreitete Form des Stoffwechsels, bei der organische Substrate (meist Kohlenhydrate) anaerob abgebaut werden; unvollständige Oxidation mit organischen Endprodukten ohne Beteiligung einer siehe Atmungskette |
Gasaustausch | physikalischer Vorgang während Stoffwechselprozessen, bei dem der Austausch von zwei oder mehreren Gase stattfindet, wie beispielsweise der Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid bei der Atmung |
Gastralraum | der Verdauung dienender zentraler, von der siehe Gastrodermis ausgekleideter Hohlraum bei Quallen und Nesseltieren |
Gastrodermis | einschichtiges Epithel, das den siehe Gastralraum der Hohltiere auskleidet |
Gastrointestinaltrakt | auch Magen-Darm-Trakt; in verschiedene Abschnitte gegliedertes Verdauungssystem von Tieren, das vom Mund bis zum Anus reicht |
Gastrovaskularsystem | vor allem bei Hohltieren und Plattwürmern durch den Körper ziehendes Darmsystem, das durch eine meist starke Verzweigung auch Aufgaben des Blutgefäßsystems übernimmt |
Gastrulation | Bildung eines meist zunächst zweischichtigen Keims (Gastrula) aus der siehe Blastula durch Zellbewegungen und -verlagerungen |
Gaswechsel | siehe Gasaustausch |
Gattung | systematische Einheit mehrerer ähnlicher und nah verwandter Arten, die eine gemeinsame phylogenetische Abstammung haben |
Gehirn | im Schädel oder der Kopfkapsel gelegener Teil des zentralen Nervensystems, welcher der Koordination des Körpers dient |
Gehörknöchelchen | die drei kleinsten, gelenkig miteinander verbundenen Knochen des menschlichen Körpers, bestehend aus Hammer, Amboss und Steigbügel. Dienen der Impedanzwandlung (Druckerhöhung auf Kosten der Amplitude) und Weiterleitung von Vibrationen des Trommelfells zum ovalen Fenster des Innenohrs |
Geißelkammern | aus siehe Choanocyten bestehende, kugelförmige Ausbuchtungen innerhalb des Kanalsystems der Schwämme vom siehe Leucontyp, die als Pumpen für den Wasserstrom dienen |
Geißeln | lange, fadenförmige Fortsätze von Pro- und Eukaryoten, die der Fortbewegung dienen, jedoch einen unterschiedlichen Aufbau aufweisen |
gekoppelte Gene | Gene, die auf Chromosomen nah beieinander liegen und daher gemeinsam vererbt werden; je näher die Gene beieinanderliegen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit der siehe Rekombination, sodass bestimmte Merkmale stets in Kombination an die nachfolgende Generation vererbt werden |
Gelbkörper | im Eierstock, nach dem Eisprung (Ovulation) entstehendes, hormonproduzierendes Zellaggregat, das das Gelbkörperhormon sezerniert, welches der Vorbereitung des befruchteten Eies zur Einnistung in die Gebärmutter dient |
Geleitzelle | durch siehe Tüpfel mit den siehe Siebröhrenzellen verbundene, spezialisierte Zelle im siehe Phloem der Angiospermen, die einen großen Zellkern und viele Mitochondrien besitzen und der Beladung der Siebzellen mit Assimilaten dienen |
Gendrift | zufällige Veränderung der Allelfrequenz innerhalb des Genpools einer Population |
Generalisten | Organismen, die im Gegensatz zu Spezialisten in ihren Umweltansprüchen wenig spezialisiert sind; sie sind gegenüber weiten Schwankungsbereichen von Temperatur, Feuchte, Licht etc. mehr oder weniger unempfindlich und können sehr unterschiedliche Ressourcen nutzen (Eurypotenz) |
Generation | Lebewesen die innerhalb einer Abstammungslinie ungefähr denselben Abstand zum gemeinsamen Vorfahren haben |
Generationswechsel | Aufeinanderfolge von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung; bei Parasiten geht dies häufig auch mit einem Wirtswechsel einher |
genetische Prägung | siehe Imprinting |
Genfluss | Weitergabe bzw. Austausch von genetischem Material zwischen unterschiedlichen Populationen durch Zu- und Abwanderung von Individuen von einer Population in die andere und erfolgreiche Reproduktion dort |
Genkarten | Bestimmung der relativen Positionen von Genen auf einem Chromosom |
Genlocus | siehe Locus |
Genom | Gesamtheit aller genetischen Informationen eines Organismus entweder aus RNA bei RNA-Viren oder aus DNA (DNA-Viren und Lebewesen) |
Genomik | Bezeichnung für die vollständige Analyse des siehe Genoms eines Organismus |
Genort | siehe Locus |
Genotyp | die Gesamtheit der Gene und Allele eines Individuums |
Genpool | Gesamtheit der genetischen Variationen (siehe Allele) einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt |
Gen-Silencing | siehe Silencing |
geprägte Gene | siehe Imprinting |
gerichtete Selektion | Selektion, die Individuen an einem Ende des Variabilitätsspektrums benachteiligt oder eliminiert |
Gerinnungsfaktoren | essenziell für die plasmatische Blutgerinnung; meist Enzyme die proteolytisch gespalten werden müssen, um aktiviert zu werden und bei der kaskadenartige Reaktionsfolge (Gerinnungskaskade) zur Fibrinbildung involviert sind |
Gerontoplasten | Chromoplasten; siehe Plastiden mit bereits abgebautem Chlorophyll, sodass die Carotinoide eine gelbliche Färbung verursachen |
Geruchssinn | auch olfaktorische Wahrnehmung; Form der Chemorezeptoren, die der Wahrnehmung von Gerüchen dient |
gesättigte Fettsäuren | siehe Fettsäuren |
geschlechtliche Fortpflanzung | siehe sexuelle Vermehrung |
Geschlechtschromosom | Gonosomen; Chromosomen, die in den beiden Geschlechtern in unterschiedlicher Kopiezahl vorliegen und für die Geschlechtsdetermination verantwortlich sein können; liegen beim Menschen als X- und Y-Chromosomen vor; Gegensatz zu siehe Autosomen |
Geschlechtsdimorphismus | auch Sexualdimorphismus; Phänomen, bei dem deutliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Individuen in Bezug auf sekundäre Geschlechtsmerkmale (Körperbau), Morphologie, Physiologie oder das Verhalten vorliegen |
Geschlechtsorgane | auch Genitalien; der Reproduktion dienende Organe und zu den primären Geschlechtsmerkmalen gehören |
geschlossenes Kreislaufsystem | körpereigenes, geschlossenes Transportsystem, bei dem Körperflüssigkeiten in Gefäßen zirkulieren und eingeschlossen sind; meint i. d. R. das Blutkreislaufsystem |
Geschmacksknospen | knospenförmige Gewebestrukturen im Epithel der Zunge, die sekundäre Sinneszellen (Geschmackssinneszellen) enthalten und in Ihrer Gesamtheit das Geschmacksorgan bilden |
Gesichtsfeld | der unter statischen Bedingungen, also ohne Augenbewegungen, noch überschaubare Raum; Gegensatz zu Blickfeld |
Gewebe | Verband aus gleichartigen Zellen, die einen ähnlichen Aufbau und die gleiche Funktion haben |
Gewebshormone | Hormone, die meist nah am Wirkungsort (parakrin), in den meisten Fällen im gleichen Gewebe, synthetisiert, freigesetzt und abgebaut werden |
Gewölle | in Ballenform ausgewürgte unverdauliche Teile der Nahrung, beispielsweise bei Eulen die Knochen und Federn wiederausgewürgter Reste ihrer Beute |
Gibberelline | Gruppe pflanzlicher siehe Phytohormone, die als Wachstumshormone wirken, indem sie beispielsweise die Samenkeimung fördern, eine Rolle bei der Blütenbildung spielen und das Streckungswachstum der Sprossachse beeinflussen |
Glanzstreifen | Zellverbindungen, die durch siehe Gap Junctions die Herzmuskelzellen miteinander verbinden und die die Übertragung elektrischer Signale sicherstellen |
glatte Muskulatur | unwillkürlich gesteuerte Muskulatur der inneren Organe bei Wirbeltieren, die aus kleinen einkernigen Einzelzellen besteht |
glattes ER | Abschnitt des siehe endoplasmatischen Reticulums, auf dem keine Ribosomen sitzen |
Gliazellen | übergreifende Bezeichnung für eine heterogene Gruppe von nicht-neuronalen Zelltypen des Nervensystems der Tiere |
Glucose | auch Traubenzucker; natürlich vorkommendes, häufigstes Monosaccharid |
Glykocalyx | bei einigen eukaryotischen und prokaryotischen Zellen der netzwerkbildende Teil von Kohlenhydraten, die an Proteine oder Lipide auf der extrazellulären Seite von Membranen gebunden sind |
Glykogen | Polysaccharid, das eine stärkeähnliche Speicherform von Kohlenhydraten darstellt |
Glykolipide | Lipide, an denen an Mono- oder Oligosaccharide gebunden sind |
Glykolyse | Embden-Meyerhof-Parnas-Weg; zentraler Abbauweg von Glucose unter Energiegewinnung in Form von ATP |
Glykoproteine | Proteine, an die Mono- oder Oligosaccharide gebunden sind |
Glykosylierung | biochemische Reaktion, bei der Zucker auf Nicht-Zucker wie beispielsweise Proteine, Phenole oder Lipide übertragen werden |
Glyoxylatzyklus | bei bestimmten Pflanzen und Mikroorganismen vorkommender Stoffwechselweg, der der Synthese von Bernsteinsäure und der nachfolgenden Bildung von Glucose (Gluconeogenese) – ausgehend von beim Fettabbau entstehendem Acetyl-CoA – dient und bei Eukaryoten in speziellen Organellen (siehe Glyoxysomen) stattfindet |
Glyoxysomen | in Pflanzen für den Fettabbau verantwortliche siehe Peroxisomen |
Goldmann-Gleichung | Gleichung zur Berechnung des siehe Membranpotenzials unter Berücksichtigung der Konzentrationsunterschiede der Ionen auf beiden Seiten der Membran sowie der relativen siehe Permeabilität der Membran für diese Ionen |
Golgi-Apparat | im Cytoplasma von Eukaryoten liegendes Zellorganell; Membransystem, das aus Stapeln schlüsselförmiger Zisternen besteht |
Golgi-Sehnenorgane | messen spannungsproportional die Dehnung von Sehnen |
Gondwana | die im Wesentlichen aus den Kontinentalplatten der heutigen Kontinente Südamerika, Afrika, Indien, Australien und Antarktis bestehende südliche Landmasse im Paläozoikum und frühen Mesozoikum |
Gonopodium | auch Begattungsflosse; rinnenförmiges, am Ende mit Häkchen versehenes Begattungsorgan bei Männchen der Lebendgebärenden Zahnkärpflinge, das aus den umgestalteten und verlängerten dritten, vierten und fünften Strahlen der unpaaren Afterflosse gebildet wird |
Gonosomen | siehe Geschlechtschromosomen |
G-Proteine | Guanosintriphosphat bindende Proteine; an der Signalübertragung zwischen Rezeptor und sekundären Botensystemen beteiligte Membranproteine; man unterscheidet membranständige heterotrimere und cytosolische G-Proteine |
G-Protein-gekoppelter Rezeptor | transmembranes Rezeptormolekül, das seine Aktivierung (durch Ligandenbindung oder Lichteinfang) an ein G-Protein im Inneren der Zelle weitergibt |
Gradualismus | sich schrittweise durch Akkumulation zahlreicher kleiner Veränderungen vollziehende siehe Anagenese |
graduierte Potenziale | lokale, durch adäquate Reizung eines Dendriten oder sensorischen Neurons induzierte, etwa eine Millisekunde dauernde Spannungsänderung in der Nervenzellmembran (siehe Membranpotenzial), deren Stärke der Stärke des Reizes proportional ist |
Granula | körnchenartige im Cytoplasma vorhandene Strukturen, meist Speicherstoffe wie Glykogen- oder Lipidgranula |
Granulosazellen | spezielle Epithelzellen, die im Ovarialfollikel lokalisiert sind und die Oocyte umgeben |
graue Substanz | Gewebe im Zentralnervensystem, das hauptsächlich aus Zellkörpern und Dendriten von Neuronen besteht; Gegensatz zu siehe weiße Substanz |
Gravitropismus | gerichtete Wachstumsbewegung von Pflanzen, die durch die Schwerkraft beeinflusst wird |
Griffel | auch Stylus; säulenförmige Teil des Fruchtblattes, der als Verbindung zwischen Fruchtknoten und siehe Narbe dient und zusammen mit diesen den Stempel (Pistil) bildet |
Großhirn (Cerebrum) | größter Gehirnabschnitt bei Säugetieren, entwickelt sich aus dem dorsal-anterioren Teil des Endhirns |
Großhirnrinde (Cortex) | die aus einer dünnen Schicht aus Zellkörpern und Dendriten von Neuronen (siehe graue Substanz) bestehende äußere Schicht des Großhirns |
Grubenorgan | der Thermorezeption dienendes Sinnesorgan, v. a. bei Klapperschlangen |
Gründereffekt | eine Form der genetischen Drift, die auf geringe Populationsgrößen bei der Bildung neuer Populationen zurückzuführen ist |
Grundorgane | Sammelbezeichnung für die den Bauplänen aller Gefäßpflanzen gemeinsamen Organe Blatt, Sprossachse und Wurzel |
gustatorisch | den Geschmackssinn betreffend |
Gute-Gene-Hypothese | geht davon aus, dass die Merkmale die genetische Ausstattung eines Männchens signalisieren; das hauptsächliche Kriterium für die genetische Güte der Männchen ist deren Vitalität |
Haarfollikelsensoren | Geschwindigkeitsrezeptoren in der behaarten Haut |
Haarsinneszellen | sekundäre Sinneszellen, die die Grundlage des Hörens und der Gleichgewichtssinne der Vertebraten bilden; Scherung ihrer apikalen siehe Stereocilien führt zum Öffnen oder Schließen von mechanosensitiven Ionenkanälen |
Habitat | Lebensraum eines Organismus, der durch spezifische abiotische und biotische Faktoren gekennzeichnet ist |
Habitatspezifizität | Bezeichnung für die Angepasstheit an ein bestimmtes Habitat |
Habituation | auch Gewöhnung; Gewöhnung an wiederkehrende sensorische Reize, einhergehend mit einer Abnahme der Reaktionsbereitschaft |
Hadal | auch Ultraabyssal; am tiefsten gelegener Bereich des Meeresboden unterhalb von etwa 5000 m |
Hakenbildung | charakteristisches Merkmal vieler Schlauchpilze (Ascomycota) bei der konjugierten Zellteilung während der Fruchtkörperentwicklung und Ascusbildung; vgl. siehe Schnallenbildung |
Halbacetal | chemische Verbindungen, die am selben Kohlenstoffatom eine Alkoxy- und eine Hydroxylgruppe gebunden haben |
Halbwüste | Region des Übergangs zwischen der Dornsavanne bzw. Steppe und der eigentlichen Wüste mit mehr oder weniger gleichmäßig verteilter Vegetation |
halophil | Organismen, die eine hohe Salzkonzentration zum Wachstum und zum Überleben benötigen |
Halteren | auch Schwingkölbchen; umgewandeltes hinteres Flügelpaar der Zweiflügler (Fliegen und Mücken), die nicht mehr, wie z. B. bei den Hautflüglern, dem eigentlichen Flugvorgang dienen, sondern als Drehsinnesorgan (Drehsinn) benutzt werden |
Häm | chemischer Komplex mit einem Eisenion als Zentralatom |
Hämatokrit | Volumenanteil der zellulären Elemente im Blut; da siehe Erythrocyten über 95 % der Blutzellen ausmachen, zeigt der Hämatokrit größtenteils den Erythrocytenanteil im Blut an |
Hämatopoese | Blutzellbildung; Reifung von multipotenten hämatopoetischen siehe Stammzellen zu Blutzellen, die großteils im Knochenmark stattfindet |
Hämerythrin | Blutfarbstoff verschiedener Wirbelloser mit zwei Eisenatomen im sauerstoffbindenden Zentrum |
Hamiltons Regel | Regel, die angibt, wann siehe altruistisches Verhalten durch die Selektion gefördert wird |
Hammer | erstes der drei siehe Gehörknöchelchen, das mit dem Trommelfell verwachsen ist |
Hämocyanin | ein Sauerstoff übertragendes Metalloprotein, das frei gelöst im Blut von Weichtieren (Mollusca) und Gliederfüßern (Arthropoda) die Funktion der siehe Hämoglobine bei den höheren Tieren erfüllt; die sauerstofffreie Form ist farblos, die sauerstoffbeladene Form mit einwertigem Kupfer, das Oxyhämocyanin, ist kräftig blau gefärbt |
Hämoglobin | eisenhaltiger, roter Blutfarbstoff in siehe Erythrocyten, der den Sauerstofftransport ermöglicht |
Hämolymphe | bei Tieren mit offenem Kreislaufsystem wie den Mollusca und Arthopoda vorhandene Körperflüssigkeit, die aus Blut und siehe Lymphe besteht |
Handicap-Hypothese | geht davon aus, dass Weibchen bevorzugt Männchen mit einem Handicap (kostspielige Aufwendung) wählen, da diese Männchen trotz dieses Merkmals, etwa eines großen Geweihs, überleben |
Haplodiploidie | Mechanismus der Geschlechtsdetermination, bei dem Individuen mit doppeltem Chromosomensatz (diploid) weiblich sind und Individuen mit einfachem Chromosomensatz (haploid) männlich |
haploid, haploider Chromosomensatz (1 n) | nur einen einfachen Chromosomensatz besitzend; Gegensatz zu siehe diploid |
Haplonten | (1) Eukaryoten mit nur einem Chromosomensatz (haploid) pro Zelle, bei denen nur die siehe Zygote diploid ist; Gegensatz zu siehe Diplont; (2) alle Prokaryoten |
Hardy-Weinberg-Gleichgewicht | Gesetzmäßigkeit, wonach in einer so genannten idealen Population die Allelfrequenzen, sowie die Genotyp- und Phänotypanteile über Generationen hinweg unveränderlich sind |
Harnblase | dehnbares Hohlorgan, in der der Harn gespeichert wird |
Harnsäure | Abbauprodukt stickstoffhaltiger Verbindungen (Purinbasen) bei Vögeln, Reptilien und Insekten, das über den Urin ausgeschieden wird |
Harnstoff | Stickstoffausscheidungsprodukt bzw. Endprodukt des menschlichen Harnstoffzyklus, das der Entgiftung des Abbauprodukts Ammoniak dient |
Harnstoffzyklus | Stoffwechselkreislauf, bei dem stickstoffhaltige Verbindungen zu Harnstoff abgebaut und ausgeschieden werden |
Haupthistokompatibilitätskomplexe (MHC) | große Familie eng gekoppelter Gene, die für die Zelloberflächenglykoproteine, die MHC-Antigene, codieren und eine große Rolle beim Erkennen von Fremdsubstanzen mittel siehe T-Zellen spielen; sind auch verantwortlich für das Abstoßen von Transplantaten |
Haustorium (Pl. Haustorien) | Saugorgan parasitisch und symbiontisch lebender Pflanzen und Pilze, das ins Gewebe der Wirtspflanze eindringt und dem Austausch von Wasser und Nährstoffen dient |
Hautatmung | durch die Haut stattfindender Gasaustausch, der vor allem bei Tieren mit großer Körperoberfläche vorkommt, beispielsweise bei Nesseltieren (Cnidaria), Fadenwürmern (Nematoda) oder Strudelwürmern (Turbellaria) |
Häutung | siehe Ecdysis |
Hechtsche Fäden | bei der siehe Plasmolyse auftretende zurückweichende dünne Plasmafäden, die zwischen benachbarten Zellen auftreten und durch die siehe Tüpfel reichen |
Helicasen | Gruppe von Enzymen, die mittels Trennung von siehe Wasserstoffbrücken zwischen Basenpaaren von Nucleinsäuren der Entwindung von RNA- und DNA-Strängen dienen; auf diese Weise werden siehe Sekundärstrukturen gelöst, sodass die DNA beispielsweise für die Replikation oder siehe Transkription abgelesen werden kann |
Heliotropismus | der Sonne zugewandtes Wachstum und Bewegung von Pflanzen, wie etwa die Beeinflussung von Blattbewegungen zur Maximierung der Lichtabsorption oder zu Vermeidung von starkem Wasserverlust |
Helix (Pl. Helices) | spiralförmige siehe Sekundärstruktur von Proteinen und Nucleinsäuren; sowohl bei einer einfachen alpha-Helix als auch bei der Doppelhelix (DNA) sorgen siehe Wasserstoffbrückenbindungen für den Zusammenhalt des Moleküls |
Hemicellulose | Sammelbezeichnung für wasserunlösliche siehe Polysaccharide in pflanzlichen Zellwänden; kommen vor allem in verholzenden Pflanzenteilen vor |
Hemidesmosomen | Adhäsionsstrukturen von Epithelzellen, welche die Verankerung von Zellen mit Komponenten der siehe Basalmembran vermitteln |
Hemikryptophyten | Lebensformen von Pflanzen (Kormophyten), bei denen die oberirdischen Pflanzenteile vor der Vegetationsruhe weitgehend absterben und die Überdauerungsknospen in unmittelbarer Nähe der Erdoberfläche liegen |
Hemimetabolie | graduelle Form der Entwicklung bei Insekten, bei der jedes Entwicklungsstadium mit einer Häutung abschließt und dabei dem dem Adultstadium (Imago) immer ähnlicher wird |
Hemiparasiten | auch Halbparasiten, Halbschmarotzer; parasitäre Pflanzen, die ihre Nährstoffe teils durch Photosynthese gewinnen, teils einem Wirt Wasser und Nährstoffe entziehen |
Henle-Schleife | der Aufkonzentration des Harns dienende schleifenartige Struktur der Nierentubuli |
Hepatopankreas | auch Mitteldarmdrüse; Organ verschiedener Wirbelloser, das Verdauungsenzyme produziert und Nährstoffe resorbiert |
Herbivore | Tiere, die sich bevorzugt oder ausschließlich von Pflanzen ernähren |
Hermaphroditen (Zwitter) | Individuen, die sowohl weibliche als auch männliche Fortpflanzungsorgane besitzen |
Heterochromatin | hoch kondensierter Anteil des siehe Chromatins im Interphasekern, der in dieser Form genetisch inaktiv ist; Gegensatz zu siehe Euchromatin |
Heterocysten | spezialisierte Zellen in den fädigen Cyanobakterien, die der Fixierung von molekularem Stickstoff dienen |
Heterodimer | siehe Dimer aus zwei ungleichen Molekülen |
heterogametisch | charakterisiert das Geschlecht, das zwei unterschiedliche Geschlechtschromosomen (Gonosomen) aufweist und zwei unterschiedliche siehe Gameten bildet; das andere Geschlecht ist meist homogametisch |
heteromorph | charakterisiert die Ausprägung von unterschiedlichen Erscheinungs- oder Wuchsformen, beispielsweise beim heteromorphen siehe Generationswechsel, bei dem die einzelnen Phasen sehr unterschiedliche Gestalt aufweisen |
Heteromorphie | siehe Polymorphismus |
Heterostylie | Bezeichnung für das Vorkommen von zwei (dimorphe Heterostylie, Distylie) oder drei (trimorphe Heterostylie, Tristylie) auf verschiedene Individuen einer Art verteilten Blütentypen, die sich in der Länge des siehe Griffels und entsprechend in der Ansatzhöhe der Antheren (Staubbeutel) unterscheiden |
Heterothallismus | Art der geschlechtlichen Fortpflanzung bei Pilzen und Oomycota, wobei die Sexualreaktion zwischen zwei Individuen unterschiedlichen siehe Genotyps stattfinden muss; Gegensatz zu siehe Homothallismus |
Heterotroph | Organismen, die organische Verbindungen als Kohlenstoffquelle für die Bildung von siehe Biomasse nutzen |
heterozygot | auch mischerbig; bezeichnet das Vorliegen verschiedener siehe Allele eines bestimmten Gens auf den beiden siehe homologen Chromosomen; Gegensatz zu siehe homozygot |
Heterozygotenvorteil | höchster Fortpflanzungserfolg bei Vorliegen von Heterozygotie eines oder mehrerer Gene im Vergleich zu siehe homozygoten Formen der gleichen Art |
Hippocampus | zum siehe limbischen System gehörende Struktur im Endhirn, die eine essenzielle Rolle bei der Gedächtnisbildung spielt |
Hirnanhangsdrüse | siehe Hypophyse |
Hirnbläschen | embryonale Vorläuferstadien des Gehirns, die am vorderen Teil des siehe Neuralrohrs entstehen |
Hirnstamm | auch Stammhirn; an das siehe Zwischenhirn (Diencephalon) anschließende Strukturen, zu denen das Mittelhirn (Mesencephalon), das Brückenhirn (Pons) und das verlängerte Rückenmark (Medulla oblongata) gehören; die dienen der Kontrolle und Modulation lebenswichtiger Funktionen, beispielsweise der Steuerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks oder der Atmung |
Histiocyten | auch Gewebsmakrophagen, Gewebswanderzellen; Fremdkörperfresszellen in den Geweben von Wirbeltieren, besonders in Bindegewebe und Lymphknoten, die beim Eindringen von Fremdkörpern in den Organismus rasch aktiviert werden können und diese ebenso wie geschädigte, zum Abbau bestimmte und abgestorbene Zellen des eigenen Körpers phagocytieren (siehe Phagocytose) |
Histone | basische Proteine, Bestandteile der siehe Nucleosomen |
Histonmodifikation | chemische Veränderungen der Histone, wie Acetylierung, Methylierung oder Phosphorylierung, die direkten oder durch veränderte Zugänglichkeit zur DNA einen indirekten Einfluss auf die siehe Transkription haben |
Hitzeschockantwort | vorübergehende zelluläre Antwort auf einen Hitzeschock, bei der die Genexpression der meisten Gene der betroffenen Zellen unterdrückt wird, während die Expression von Hitzeschockgenen induziert wird; die entstehenden Hitzeschockproteine dienen dem Schutz anderer Proteine in der betroffenen Zelle |
HI-Virus | humanes Immundefizienzvirus; Retrovirus, das im Spätstadium Verursacher der Immunschwächekrankheit Aids ist |
Hochblätter | die einfacher gestalteten Blätter, die auf die normalen Laubblätter folgend von vielen Angiospermenarten gegen die Blütenregion hin gebildet werden und dem Knospenschutz dienen |
Hoden (Testis) | paarig angelegte männliche Keimdrüsen (Gonaden), die die männlichen Geschlechtszellen (Spermien) produzieren |
Holometabolie | Form der Entwicklung von Insekten mit einer vollkommenen Verwandlung (Metamorphose), meist über ein Puppenstadium, beispielsweise bei Schmetterlingen; die frühen Stadien weisen oft große Unterschiede zum Adultstadium auf |
holomiktisch | Bezeichnung für Seen, bei denen einmal oder mehrmals im Jahr infolge einer labilen Schichtung die gesamte Wassermasse einer Vollzirkulation bis zum Seeboden unterliegt, im Gegensatz zu meromiktischen Seen |
Holoparasiten | auch Vollparasiten, Vollschmarotzer; pflanzliche Parasiten, die selbst keine Photosynthese betreiben, sondern von den Nährstoffen der Wirtspflanze leben; Gegensatz zu siehe Hemiparasiten |
Holzfasern | durch siehe Lignineinlagerungen verholzte Zellen, die zum siehe Xylem der Bedecktsamer zählen und der mechanischen Verstärkung dienen |
Homodimer | siehe Dimer aus zwei gleichen Molekülen |
homoiotherm | auch gleichwarm; Lebewesen, die unabhängig von schwankenden Außentemperaturen ihre Körpertemperatur konstant halten können |
homologe Chromosomen | struktur- und i. d. R. gengleiche Chromosomen von väterlicher bzw. mütterlicher Herkunft, die in siehe Prophase I der Meiose miteinander paaren und zwischen denen es als Folge der Paarung zu Rekombinationsereignissen (siehe Crossing-over) kommen kann |
homologe Merkmale | Merkmale, die in ihrem Aufbau grundsätzlich übereinstimmen und auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen; spielen eine Rolle bei der Herleitung von Verwandtschaftsbeziehungen |
Homöostase | Aufrechterhaltung konstanter Verhältnisse des inneren Milieus eines Organismus, beispielsweise eine konstante Zusammensetzung der Ionen einer Körperflüssigkeit |
Homoplasie | ähnliches Merkmal mehrerer Arten, das aber nicht auf einen letzten gemeinsamen Vorfahren zurückgeht (siehe homologe Merkmale) |
homorhiz | Bewurzelungstyp, bei dem morphologisch gleichwertige Wurzeln ausgebildet werden, sodass keine Unterteilung in Hauptwurzel und Seitenwurzel stattfinden kann; Gegensatz zu siehe allorhiz |
Homothallismus | Art der geschlechtlichen Fortpflanzung bei Pilzen und Oomycota, wobei die Sexualreaktion zwischen Zellen eines Individuums stattfindet (siehe Autogamie); Gegensatz zu Heterothallismus |
homötische Gene | Gene, die für die Identität von Zellgruppen bzw. Segmenten zuständig sind, wie beispielsweise die siehe Hox-Gene |
homozygot | auch reinerbig; bezeichnet das Vorhandsein der gleichen siehe Allele eines oder mehrerer Gene auf den siehe homologen Chromosomen; Gegensatz zu siehe heterozygot |
horizontaler Gentransfer | nicht vertikal, also nicht von Vorfahr auf Nachfahr, erfolgende Übertragung von Genen zwischen verschiedenen gleichzeitig lebenden Individuen; bei Prokaryoten auch häufig über Artgrenzen hinweg |
Hormone | chemische Signalstoffe, die von ihrem Produktionsort (meist Drüsen oder Organe) über das Blut zu ihrem Wirkort diffundieren oder vom Blutstrom transportiert werden und dort ihre Wirkung entfalten |
hormonelle Disruptoren | chemische Verbindungen, die auf das Hormonsystem wirken, indem sie hormonale Signalwege beeinflussen und beispielsweise Wachstumsprozesse stören |
Hornhaut (Cornea) | vorderer, konvex gewölbter, glasklar durchsichtiger Teil der äußeren Augenhaut |
Hörschnecke | siehe Cochlea |
Hörschwelle | untere Grenze des Schalldrucks, bei der ein Ton einer bestimmten Frequenz vom Gehörorgan gerade noch wahrgenommen werden kann |
Hox-Gene | Homöobox-Gene, die bei den Bilateria an der Muster- und Achsenbildung beteiligt sind |
humanpathogen | Bezeichnung für Organismen, die Krankheiten beim Menschen verursachen können |
Humus | Gesamtheit der in und auf dem Boden befindlichen toten organischen Substanz sowie deren organischen Abbau- und Umwandlungsprodukten |
Hundsche Regel | Besetzungsregel für die Elektronen eines Atoms auf die vorhandenen siehe Orbitale, bei der zuerst alle Orbitale mit gleichem Energieniveau je von nur einem Elektron mit parallelem Spin besetzt werden, bevor Orbitale dieses Energieniveaus doppelt besetzt werden |
Hybridzone | Zone, in der sich Verbreitungsgebiete zweier nah verwandter Arten überlappen und es zur genetischen Vermischung beider Populationen kommt |
Hydrathülle | Anlagerung von Wassermolekülen um ein Ion durch Ionen-Dipol-Wechselwirkungen |
Hydrolyse | Reaktion, bei der chemische Verbindungen durch die Reaktion mit Wasser gespalten werden |
hydrophil | wasseranziehend, wasserliebend |
hydrophob | wasserabstoßend |
Hydroskelett | mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die antagonistisch zur Muskulatur wirken; hierunter fallen beispielsweise die Coelomräume der Annelidae oder auch das Gastrovaskularsystem der Cnidaria |
Hymenium | auch Sporenlager; Fruchtkörperschicht von Pilzen, in der Meiosporen gebildet werden |
Hyperplasie, adipocytäre | Vergrößerung eines Organs oder Gewebes durch eine Zunahme der Zellanzahl |
Hyperpolarisation | kurzzeitige Veränderung des siehe Membranpotenzials zu negativeren Werten als das siehe Ruhemembranpotenzial, die durch eine Ausstrom von Kaliumionen aus dem Zellinneren oder einen Einstrom von Chloridionen bedingt sind und zu einer Verringerung der Erregbarkeit führen |
Hypertonie | Bluthochdruck |
Hypertrophie | Vergrößerung eines Organs oder Gewebes durch eine Zunahme des Zellvolumens |
Hyphen | fadenförmige Zellen bei Pilzen und Oomyceten; oft durch Septen unterteilt |
Hypokotyl | Sprossabschnitt zwischen siehe Keimblättern und Wurzelhals |
Hypolimnion | untere, unbelichtete und damit kalte und tropholytische Wasserschicht in einem stehenden Gewässer |
Hyponastie | verstärktes Wachstums beispielsweise der Blattunterseiten, wodurch es zu einer Aufwärtsbewegung oder Aufrichtung der betreffenden Pflanzenteile kommt |
Hypophyse | Hirnanhangsdrüse; an der Basis des siehe Zwischenhirns (Gehirn) gelegene, übergeordnete innersekretorische Drüse der Wirbeltiere, deren Hormone (Hypophysenhormone) vom siehe Hypothalamus gesteuert die Tätigkeit vieler anderer Drüsen regulieren |
Hypothalamus | Teil des siehe Zwischenhirns, der als Regulationseinheit für die Nahrungsaufnahme, das Sexualverhalten, den Wasserhaushalt, die Fortpflanzung und der siehe Thermoregulation dient; Ausgangspunkt des siehe autonomen Nervensystems; steuert die Hormonlage über die siehe Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) |
Hypothese | zunächst unbewiesene Annahme in Bezug auf eine Fragestellung |
Idioblasten | die Einzelzellen oder kleineren Zellgruppen bei Pflanzen, die mit besonderen Aufgaben und daher abweichender Gestalt in einem größeren und andersartigen Gewebe eingestreut sind |
Imago | erwachsenes, geschlechtsreifes Stadium (Adultstadium) bei Gliederfüßern, das meist nach der letzten Häutung entsteht |
Immunsystem | körpereigenes Abwehrsystem, das fremde Substanzen identifiziert und unschädlich zu machen versucht |
implizites Gedächtnis | Fähigkeiten und Zusammenhänge, die unbewusst erworben und nicht verbalisiert werden können, wie beispielsweise motorisches Lernen, perzeptuelle Fähigkeiten, Verhaltensänderungen nach siehe klassischer oder operanter Konditionierung; Einspeichern geschieht unabhängig vom siehe Hippocampus |
Induktion | logische Vorgehensweise, bei der von beobachteten Einzelfällen auf eine allgemeingültige Regel geschlossen wird |
induzierte Mutation | durch äußere Einflüsse wie Strahlung oder chemische Substanzen hervorgerufene Mutation |
induzierte systemische Immunabwehr (induced systemic resistance, ISR) | pflanzliche Immunreaktion, die von nichtpathogenen Erregern ausgelöst wird und die Pflanze resistenter gegenüber folgenden Pathogenkontakten macht |
Infektion | das Eindringen von siehe Pathogenen (z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Protisten) in einen Makroorganismus, wo sie sich ansiedeln und vermehren; dabei muss es jedoch nicht zu Krankheitssymptomen kommen; die Infektion kann auch asymptomatisch verlaufen; bei mangelnden Abwehrmechanismen führen Infektionen zum Ausbruch von Infektionskrankheiten; je nach Infektionserreger kann die Übertragung indirekt, z. B. durch Insekten, oder direkt, z. B. durch Kontaktinfektion oder Tröpfcheninfektion, erfolgen |
Inhibitoren | auch Hemmstoffe; chemische Substanzen, die biologische (auch chemische oder physiologische) Reaktionen und dadurch teilweise auch komplexe biologische Prozesse verlangsamen, hemmen oder komplett verhinderen |
inhibitorisches postsynaptisches Potenzial (IPSP) | Veränderung eines lokalen siehe Membranpotenzials der postsynaptischen Membran in negativer Richtung (Hyperpolarisation), was der Auslösung eines siehe Aktionspotenzials entgegenwirkt |
Initialenkomplex | siehe Initialzelle |
Initialzelle | auch Initiale; unbegrenzt teilungs- und wachstumsfähige Pflanzenzellen, die für das apikale Teilungswachstums von Spross und Wurzel verantwortlich sind; bei der Teilung einer Initiale entstehen zwei Tochterzellen, von denen eine in spezialisiertes pflanzliches Gewebe ausdifferenziert, während die andere erneut eine Initiale bildet; die Gesamtheit der Initialzellen wird als Initialkomplex bezeichnet |
Initiation | die Abfolge von Reaktionen, die die Synthese von Desoxyribonucleinsäuren, Ribonucleinsäuren, Proteinen oder Polysacchariden einleiten; der Initiation folgen i. d. R. siehe Elongation und siehe Termination |
Inkrustierung | Einlagerung von organischen und/oder anorganischen Stoffen (Inkrusten) in das Cellulosegerüst (siehe Cellulose) der pflanzlichen Zellwand; organische Inkrusten sind Lignin, Gerbstoffe, Farbstoffe; anorganische Inkrusten Kieselsäure, Kalk und Calciumoxalat (Calcium) |
Innenskelett | siehe Endoskelett |
innerartlich | siehe intraspezifisch |
innere Befruchtung | Form der Befruchtung, bei der die männlichen Spermien zuerst in den weiblichen Fortpflanzungstrakt und dort zur Eizelle gelangen; Gegensatz: äußere Befruchtung |
Insellappen (Insula) | Eine der fünf anatomischen Hauptregionen der siehe Großhirnrinde des menschlichen Gehirns |
Insertion | Genmutation, bei der das siehe Leseraster durch das Einfügen von einem bis wenigen Nucleotiden unter Umständen so verändert wird, dass ein verändertes Genprodukt entstehen kann oder durch ein fälschlich auftretendes siehe Stoppcodon die siehe Translation frühzeitig beendet wird |
instrumentelle Konditionierung | siehe operante Konditionierung |
Insulin | Peptidhormon, das in den Langerhans-Zellen des Pankreas gebildet wird und die Aufnahme von Glucose aus dem Blut in die Körperzellen reguliert und dadurch zur Senkung des Blutzuckerspiegel essenziell ist |
integrale Membranproteine | Proteine, die z. T. in eine Membran eingebettet sind, indem sie mit dem siehe hydrophoben Kern der Membran, also den Fettsäuren der Membranlipide, interagieren |
Integument | (1) bei Tieren die äußere Körperhülle einschließlich beispielsweise Haare, Federn, Stacheln; (2) bei Samenpflanzen Hüllschichten in der siehe Samenanlage, welche den Nucellus umgeben |
interchromosomale Rekombination | während der Meiose erfolgende Rekombination durch zufällige Verteilung der siehe homologen Chromosomen mütterlicher und väterlicher Herkunft |
Interferenz | siehe RNA-Interferenz |
Intermediärfilamente | Bestandteile des siehe Cytoskeletts, die vor allem zur mechanischen Stabilität beitragen; ihr Durchmesser von etwa 8–10 nm liegt zwischen dem der siehe Mikrofilamente und der siehe Mikrotubuli |
Intermembranraum | Raum zwischen Außen- und Innenmembran bei siehe Mitochondrien |
Interneuronen | auch Zwischenneuronen; Nervenzellen, die Informationen zwischen zwei Neuronen übertragen |
Internodium | (1) Sprossachsenabschnitt, der zwischen zwei Knoten (Nodien) liegt; (2) myelinisierter Abschnitt zwischen zwei benachbarten Ranvier-Schnürringen eines Axons |
intersexuelle Selektion | Selektion des Partners erfolgt durch das jeweils andere Geschlecht; Weibchen suchen sich ihre männlichen Sexualpartner anhand von Präferenzen für ein bestimmtes Merkmal, beispielsweise ein auffällig gefärbtes Federnkleid beim Männchen |
interspezifisch | zwischenartlich; zwischen Individuen unterschiedlicher Arten; Gegensatz zu siehe intraspezifisch |
interstitielle Flüssigkeit | auch Gewebsflüssigkeit, Interzellularflüssigkeit; extrazelluläre Körperflüssigkeit, die sich zwischen Zellen (interzellulär) und Gewebelücken (Interstitium) befindet |
Interzellulare, interzellular | außerhalb einer Zelle liegend; Gegensatz zu siehe intrazellular |
Interzellularsubstanz | siehe Blutplasma |
intrafusal | innerhalb einer Muskelspindel gelegen; Gegensatz zu siehe extrafusal |
intrasexuelle Konkurrenz | Konkurrenz zwischen Individuen eines Geschlechts um potenzielle eschlechtspartner |
intraspezifisch | innerartlich; zwischen Individuen der gleichen Art; Gegensatz zu siehe interspezifisch |
Intron | DNA-Abschnitte die aus der mRNA oder anderen RNA Spezies (z.B. rRNA) entfernt werden; Gegensatz zu siehe Exon |
Inzucht | sexuelle Fortpflanzung nahe verwandter Individuen, wodurch es zu einer Zunahme der siehe Homozygotie und Abnahme der siehe Heterozygotiekommt |
Inzuchtdepression | Verringerung der biologischen siehe Fitness von Nachkommen aufgrund von Inzucht |
Ion | elektrisch geladenes Atom oder Molekül, entsteht durch Abgabe (Kation) oder Aufnahme (Anion) von Elektronen |
Ionenkanäle | Transmembranproteine, die zylinderförmige Kanäle bilden und die siehe Diffusion von Ionen durch die Zellmembran ermöglichen; meist selektiv für nur eine Art von Ionen (selektive Ionenkanäle); das Öffnen des Kanals kann ligandengesteuert oder ladungsgesteuert sein |
Ionenpumpe | transmembrane Proteine mit siehe ATPase-Aktivität, die spezielle aktive Transportmechanismen für Ionen darstellen und diese entgegen einen Konzentrationsgradienten, bzw. entgegen das elektrochemische Gleichgewicht transportieren |
ionotrope Rezeptoren | auch ligandengesteuerte Ionenkanäle; Rezeptoren die einen siehe Ionenkanal bilden und durch Bindung eines Liganden eine Änderung des siehe Membranpotenzials durch eine geänderte Ionenleitfähigkeit bewirken |
Iris | Regenbogenhaut; rundliche, pigmentierte Gewebsschicht, die der Regulation der Pupillenweite dient und so den Lichteinfall ins Auge reguliert |
Isidien | meist zylindrisch, keulig oder kugelig geformte Auswüchse des Flechtenlagers, die leicht abbrechen und der vegetativen Fortpflanzung dienen |
Isogameten | weibliche und männliche siehe Gameten gleichen Aussehens |
Isolationsmechanismen | Gesamtheit von Faktoren, die zur Fortpflanzungsisolation von Populationen führen; Hierzu zählen präzygotische (z. B. ökologische, geografische, verhaltensbedingte) und postzygotische (z. B. physiologische) Faktoren; das Ausbleiben der Vermischung des siehe Genpools zweier isolierter Populationen einer Art kann zur Evolution zweier getrennter Arten führen |
Isomere | organische Moleküle mit gleicher Summenformel und Molekülmasse, die sich in der räumlichen Anordnung ihrer Atome oder ihrem Bindungsmuster unterscheiden |
Isotope | chemische Elemente, die die gleiche Anzahl an Protonen, also ein gleich bleibende Ordnungszahl, aber eine unterschiedliche Anzahl an Neutronen im Kern besitzen |
Jasmonsäure (JA) | auch Jasmonat (JA); siehe Phytohormon, das u. a. eine Rolle bei Mechanismen zur Abwehr von Pathogenangriffen spielt, an Entwicklungsprozessen wie Blütensiehe und Trichombildung und an der Wachstumshemmung beteiligt ist |
Jungfernzeugung | siehe Parthenogenese |
Jura | Periode des siehe Mesozoikums von vor ca. 201 Mio. Jahren bis vor ca. 145 Mio. Jahren |
Juvenilhormon | Isoprenoidhormon bei Insekten, das im Larvenstadium die siehe Metamorphose kontrolliert, indem es die Adulthäutung hemmt und im Adultstadium als Sexualhormon dient |
Kabelgleichung | erlaubt die Berechnung der Reichweite eines elektrischen Signals auf einem Axon |
Kairomone | Gruppe von Signalstoffen, die zwischen Individuen verschiedener Arten wirken (im Gegensatz zu siehe Pheromonen) und deren Effekt mit einem ökologischen Vorteil für den Empfänger verbunden ist; Kairomone können Lockeffekte zeigen, wie z. B. Blütenduftstoffe, oder als chemische Indikatoren für eine Bedrohung, etwa durch Fraßfeinde, fungieren; Gegensatz zu siehe Allomonen |
kaltstenotherm | Organismen, die an niedrige Umgebungstemperaturen gebunden sind |
Kalyptra | auch Wurzelhaube; Ansammlung von Zellen am siehe Vegetationspunkt der Wurzel von Farnpflanzen und Samenpflanzen, die zum erleichterten Eindringen der Wurzel in den Boden schützenden Schleim sezernieren; innere Kalyptrazellen enthalten Stärkekörner, die der Wahrnehmung der Schwerkraft dienen und eine positive geotrope Wuchsrichtung sicherstellen |
Kambium | Teilungsgewebe, das für das siehe sekundäre Dickenwachstum und die Bildung von Kork verantwortlich ist |
kambrische Explosion | plötzliches (und erstmaliges) massenhaftes Auftreten von Fossilien verschiedenster Organismengruppen in Gesteinsschichten des siehe Ediacariums und frühen siehe Kambriums |
Kambrium | älteste Periode des siehe Phanerozoikums; umfasst den Zeitraum von vor ca. 541 Mio. Jahren bis vor ca. 485 Mio. Jahren |
Kameraauge | Linsenauge der Wirbeltiere und Cephalopoda |
Kanalprotein | Transmembranprotein, das in der Membran einen Kanal bildet, sodass selektiv gelöste Moleküle hindurchdiffundieren können |
Känozoikum | jüngste Ära des siehe Phanerozoikums; umfasst den Zeitraum seit des Massenaussterbens am Ende der Kreide vor ca. 66 Mio. Jahren bis heute, charakterisiert als Zeitalter der Vögel und Säugetiere. Das Känozoikum wird in Paläogen (vor ca. 66 Mio. bis vor ca. 23 Mio. Jahren), Neogen (vor ca. 23 Mio. bis vor ca. 2,6 Mio. Jahren) und siehe Quartär (vor ca. 2,6 Mio. Jahren bis heute) untergliedert |
Kantenkollenchym | auch Eckenkollenchym; Festigungsgewebe, bei dem die Zellwandverdickungen auf die Kanten der Zellen beschränkt sind |
Kapillarkräfte | Kraft, die eine Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft in sehr dünnen Kapillaren nach oben steigen lässt |
Kapillarsystem | feines Netz aus Kapillargefäßen (feinste Verzweigungen von Blutgefäßen), das eine Verbindung zwischen arteriellem und venösen System darstellt |
Kapsel | (1) bestimmte Fruchtform von Pflanzen; (2) dichte, stark wasserhaltige Polymerschicht, die den Zellwänden einiger Prokaryoten außen aufgelagert ist |
Karbon | Periode des siehe Paläozoikums von vor ca. 359 Mio. Jahren bis vor ca. 299 Mio. Jahren, im Karbon breiteten sich Wälder aus und der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre stieg stark an, was auch die Besiedlung des Landes durch Wirbeltiere begünstigte |
Karyogamie | auch Kernverschmelzung; die Verschmelzung der Kerne bzw. der Chromosomensätze kompatibler siehe Gameten zu einer siehe Zygote |
Karyoplasma | auch Kernplasma; Inhalt des Nucleus, der von der Kernhülle umgeben wird, beispielsweise Chromatin, Kernskelett, Nucleolus und Kernsaft |
Karyotyp | Erscheinungsbild der Chromosomen einer Zellen, wie Anzahl, Gestalt und Größe, das in einem Karyogramm dargestellt werden kann |
Katabolismus, katabol | Gesamtheit der abbauenden Stoffwechselreaktionen, bei denen chemische komplexe Verbindungen unter Energiegewinnung in einfache Verbindungen abgebaut werden; Gegensatz zu siehe Anabolismus |
Katalyse | Beschleunigung einer chemischen Reaktion durch das Herabsetzen der Aktivierungsenergie durch einen Katalysator |
Kation | positiv geladenen Ion; Gegensatz zu siehe Anion |
Kationenkanal | für positiv geladene Ionen durchlässiges Transmembranprotein |
Keimblätter | (1) in der Botanik: siehe Kotyledonen; (2) in der Zoologie: die ersten differenzierten Zellschichten eines Embryos, entstehen bei der siehe Gastrulation |
Keimdrüsen (Gonaden) | Fortpflanzungsorgane, in denen die Keimzellen und Sexualhormone produziert werden; männliche Keimdrüsen werden als Hoden (Testis) und weibliche als Eierstöcke (Ovarien) bezeichnet |
Keimling | die sich während der Samenkeimung aus dem Embryo entwickelnde Pflanze, die ihren Energiebedarf durch die im Samen bzw. in den siehe Keimblättern enthaltenen Reservestoffe deckt |
Keimschlauch | auch Keimhyphe; die bei der Keimung aus der Pilz-Sporenwand austretende siehe Hyphe |
Keimung | (1) Vorgänge die die Quellung eines Samens bis zur vollständigen Ausbildung und Differenzierung eines Keimlings mit einschließen; (2) Sprossung vegetativer Zellkomplexe bzw. Überdauerungsorgane wie Knollen, Brutknospen und Zwiebeln; (3) Auswachsen von siehe Hyphen oder Hefen aus pilzlichen Sporen |
Keimzellen | siehe Gameten |
Keratinocyten | Keratin produzierende Zellen der siehe Epidermis |
Kerndimorphismus | auch Kerndualismus; Verteilung der generativen Vorgänge einer Zelle auf einen Mikronucleus, der vegetativen auf einen Makronucleus, bei Ciliaten |
Kernhülle | auch Kernmembran; aus einer Doppelmembran bestehende Hülle des eukaryotischen Zellkerns |
Kernlamina | Proteinschicht auf der Innenseite der Kernhülle, die mit dem Chromatin interagiert und eine essentzelle Rolle beim Auf- und Abbau der Kernhülle während der Mitose spielt |
Kernmembran | siehe Kernhülle |
Kernporen | porenbildende komplexe Strukturen innerhalb der siehe Kernhülle, die kontrollierten Transportvorgängen zwischen Cytoplasma und Kerninnenraum dienen |
Kiemen | gut durchblutete, spezialisierte Atmungsorgane, die dem Gasaustausch im Wasser dienen |
Kinesin | Motorprotein und ATPase, das sich an Vesikel und Zellorganellen anheftet und diese entlang der siehe Mikrotubuli anterograd transportiert |
Kinetochor | Proteinkomplex an siehe Centromeren, an den sich während der Mitose Mikrotubuli anheften |
Kinocilien (Flimmerhärchen) | auch Wimpern, Cilien; härchenartige feine Plasmafortsätze, die der Erzeugung von Wasserströmungen entlang von Zellverbänden zum Transport von Material (Beispiel: Flimmerepithel des Atemtraktes) oder der eigenen Fortbewegung dienen (Beispiel: Wimpertierchen) |
Klade | auch Monophylum, geschlossene Abstammungsgemeinschaft; eine systematische Einheit, die den letzten gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachfahren enthält |
Kladistik | Methode der Rekonstruktion der verwandtschaftlichen Beziehungen ausschließlich aufgrund von Homologien (siehe homologe Merkmale) und siehe Apomorphien; die Kladistik sucht konsequent nach Schwestergruppen, denn die Verwandtschaft zweier Arten beruht darauf, dass diese einen gemeinsamen Vorfahren besitzen (Stammart) |
Kladogenese | auch Stammesverzweigung; evolutionäre Veränderung, durch die sich eine Stammart in zwei neue Arten aufspaltet und es zu einem Anstieg der Biodiversität kommt |
Kladogenese | beschreibt die Aufspaltung von Stammarten in Tochterarten, also die Entstehung der Stammlinien |
Kladogramm | grafische Darstellung eines durch die kladististische Methode (siehe Kladistik) rekonstruierten Stammbaums; typisch ist die dichotome (zweigabelige) Aufspaltung der Linien |
Klasse | taxonomische Einheit der biologischen Systematik zwischen Phylum und Ordnung, die eine Gruppe mit charakteristischen übereinstimmenden Eigenschaften zusammenfasst |
klassische Konditionierung | Lerntyp, der das Reiz-Reaktion-Lernen beschreibt, bei dem zwei Reize miteinander verknüpft werden, sodass der neu hinzugefügte Reiz dieselbe Reaktion wie der biologisch bedingte Reiz hervorruft |
Kleinfeldbewegung | optisches Flussfeld, dass durch die Bewegung eines Objekts im Raum auf den Augen entsteht |
Kleinhirn (Cerebellum) | Teil des Vertebraten-Gehirns, das der Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen dient |
Kleistothecium | kugelförmiger, geschlossener Fruchtkörper (Ascoma) der Schlauchpilze (Ascomycota) |
Kloake | Endabschnitt des Darms einiger Wirbelloser, gemeinsamer Ausführungsgang von Exkretionsorganen und Geschlechtsorganen |
Klon | durch ungeschlechtliche Vermehrung entstandene genetisch identische Individuen oder Zellen |
Knochenmark | spezialisiertes Bindegewebe, das an der Bildung von Blutzellen (siehe Hämatopoese) beteiligt ist |
Knollen | Verdickungen pflanzlicher Organe zur vegetativen Fortpflanzung und Nährstoffspeicherung |
Knorpel, Knorpelgewebe | Form des Bindegewebes, das aus Chondrocyten (Knorpelzellen) besteht |
Knorpelhaut | Perichondrium; den Knorpel umgebene Haut, die viele Nervenendigungen und Gefäße enthält |
Knorpelzellen (Chondrocyten) | aus Chondroblasten hervorgehende Zellen des Knorpelgewebes |
Knospung | ungeschlechtliche Vermehrung, bei der Zellkomplexe vom Mutterindividuum abgeschnürt werden und eigenständige Tochterindividuen entstehen |
Kohäsine | Proteinkomplexe, welche die Schwesterchromatiden nach der Replikation bis zur Mitose zusammenhalten |
Kohlenhydrate | Polyhydroxyaldehyde oder -ketone; organische Moleküle, die vorwiegend aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen. |
Kohlenstoffassimilation | Umwandlung von Kohlenstoffdioxid (CO2) der Luft (bzw. bei im Wasser lebenden Organismen von gelöstem CO2) in Zucker und andere organische Verbindungen durch die in den Chloroplasten der grünen Pflanzen sowie im Cytoplasma der meisten siehe phototrophen (z.B. phototrophe Bakterien) und siehe chemolithotrophen Mikroorganismen ablaufende Reaktionsfolge des siehe Calvin-Zyklus oder alternativer Stoffwechselwege; siehe CO2-Fixierung |
Kohlenstofffixierung | siehe Kohlenstoffassimilation, siehe CO2-Fixierung |
Koinzidenzdetektor | Nervenzelle, die dann maximal feuert, wenn sie gleichzeitig von mehreren vorgeschalteten Zellen erregt wird |
Kokken | traubenförmige, kugelförmige oder annähernd kugelförmige Gruppe von Prokaryotenzellen |
Kokon | dem Schutz des Eigeleges dienende, aus Sekreten der Labialdrüsen bestehende Hülle, mit der sich siehe holometabole Insekten vor der Verpuppung umgeben |
Kollagen | wasserunlösliches, fibröses Protein, das vor allem in Knochen und Bindegewebe vorzufinden ist |
Kollenchym | lebendes Festigungsgewebe, dessen lang gestreckte Zellen entweder an den Ecken (Ecken- oder Kantenkollenchym) oder an den Seitenwänden (Plattenkollenchym) Verdickungen der primären Zellwand aufweisen |
Kommensalismus | Art der Interaktion, bei der ein Interaktionspartner einen Vorteil hat, die Interaktion für den anderen Partner aber keinerlei Auswirkung hat; vgl. siehe Symbiose, siehe Parasitismus und siehe Mutualismus |
Kompartiment | abgegrenzter Reaktionsraum, in dem chemische oder biochemische Vorgänge räumlich vom Außenmilieu getrennt werden |
komplementäre Basenpaarung | festgelegte Verknüpfung der Basen Thymin und Adenin sowie Guanin und Cytosin über zwei beziehungsweise drei siehe Wasserstoffbrückenbindungen in einer Nucleinsäure wie z. B. der DNA-Doppelhelix |
Komplementation | die gegenseitige Ergänzung zweier Defektmutationen, die in trans-Konfiguration (cis-trans-Test) auf zwei verschiedenen Genen (intergene Komplementation)oder aber als Punktmutation an zwei verschiedenen Stellen eines Gens (intragene Komplementation) liegen, sodass bei diploiden Organismen das jeweils andere Gen oder Allel zur Ausbildung des Wildtypmerkmals führt |
Kondensation | (1) chemische Reaktion, bei der sich zwei Moleküle unter Abspaltung von Wasser verbinden; (2) bei Chromosomen der variable und nicht näher spezifizierte Verdichtungszustand des siehe Chromatins |
Kondensationsreaktion | siehe Kondensation |
Konfiguration | die räumliche Anordnung von Atomen eines Moleküls, bei der Drehungen um Einfachbindungen nicht berücksichtigt werden |
Konformation | dreidimensionale Anordnung der Atome und Atomgruppen an den Kohlenstoffatomen eines organischen Moleküls |
Konformer | Organismen, bei denen sich mit Änderungen der äußeren Gegebenheiten auch die Bedingungen innerhalb des Körpers ändern |
Konidien | durch siehe Mitose gebildete Sporen der Pilze; je nach Ursprung werden unterschiedliche Formen unterschieden (z. B. Arthrokonidien durch Zerfall von Hyphen) |
Konidiosporen | siehe Konidien |
konisch | kegelförmig |
Konjugation | (1) sexueller Prozess bei Ciliaten; (2) Übertragung von DNA über eine Plasmabrücke auf eine andere (Bakterien-)Zelle |
konjugierte Doppelbindung | C=C- oder C=O-Doppelbindungen, die durch eine C-C-Einfachbindung voneinander getrennt sind |
Konstitution | Menge und Art der Bindungen zwischen den Atomen eines Moleküls |
konstitutiv | in der Biologie verwendeter Begriff, der die fortlaufende Produktion oder Sekretion eines Moleküls ohne Einfluss äußerer Reize beschreibt |
Konsumenten | Organismen, die sich von organischem Material ernähren |
Kontinentaldrift | Verschiebung der Kontinente, die darauf beruht, dass die dünne, feste Gesteinsschicht der Erde (Erdkruste) auf einer glühend-flüssigen Magmamasse schwimmt und Wärmeausgleichsströmungen des Magmas zu Verschiebungen einzelner Platten der Erdkruste führen |
kontinuierliche (aktive) Erregungsleitung | Weiterleitung der Erregung an unmyelinisierten siehe Axonen durch ein fortlaufendes siehe Aktionspotenzial |
kontraktile Vakuole | auch pulsierende Vakuole; der siehe Osmoregulation dienendes Organ, das durch Osmose eingedrungenes Wasser durch pulsierende Kontraktionen wieder aus der Zelle transportiert |
Konvektion | Wärmetransport durch den Transport von Teilchen in Flüssigkeiten oder Gasen |
konvergente Evolution | siehe Konvergenz |
Konvergenz | auch konvergente Evolution; zusammenlaufende Evolution, unabhängige Evolution von ähnlichen Merkmalen bei nichtverwandten Linien aufgrund ähnlicher Selektionskräfte (ähnliche Lebensweise); durch konvergente Evolution entstehen siehe Analogien bei Lebewesen (siehe Homoplasie) |
Kopulation | auch Begattung, Paarung; körperliche Vereinigung zweier Individuen (bei Tieren) zum Zweck der Übertragung der männlichen Keimzellen (Spermien) in den Körper des weiblichen bzw. zwittrigen Partners |
Korallenbleiche | Verlust der Farbe einer Koralle aufgrund der Abstoßung der lebensnotwenigen symbiontischen Algen (Zooxanthellen) |
Kormophyten | Pflanzen, deren Körper in Sprossachse, Blatt und Wurzel gegliedert ist (siehe Kormus) |
Kormus | aus Sprossachse, Blatt und Wurzel gegliederter Vegetationskörper einer Pflanze |
Korrekturlesefunktion | auch Proofreading; Mechanismus des DNA-Reparaturvorgangs, der die Fähigkeit der siehe DNA-Polymerase beschreibt, Replikationsfehler in Form von falsch eingebauten Basen zu erkennen und zu korrigieren |
Kosmopoliten | Organismen (Arten), die weltweit in geeigneten Habitaten an Lande, im Meer oder im Süßwasser verbreitet sind |
Kotyledonen | auch Keimblätter; die ersten Blätter einer Samenpflanze, die bereits innerhalb der Samenschale ausgebildet werden und der Speicherung von Nährstoffen dienen; Pflanzen mit einem Keimblatt gehören zu den Monocotyledonae, zweikeimblättrige Pflanzen zu den Dicotyledonae |
kovalent | Form einer chemischen Bindung, bei der angenommen wird, dass jeweils zwei Atome ein oder mehrere Elektronenpaare gemeinsam nutzen |
Kreide | (1) Periode des siehe Mesozoikums von vor ca. 145 Mio. Jahren bis vor ca. 66 Mio. Jahren; (2) marine Sedimente aus feinkörnigem Kalkstein vorwiegend aus der erdgeschichtlichen Periode der Kreide |
Kriterium der Kontinuität | Hinweis auf das Vorhandensein von siehe Homologie, wodurch selbst unähnliche und verschieden gelagerte Strukturen als homolog angesehen werden, wenn zwischen ihnen Zwischenformen nachweisbar sind, sodass bei Betrachtung zweier benachbarter Formen das siehe Kriterium der Lage und das siehe Kriterium der spezifischen Qualität erfüllt sind |
Kriterium der Lage | Hinweis auf das Vorhandensein von siehe Homologie, indem Merkmale in ihrem Lagebezug zu anderen, ihrerseits homologen Strukturen übereinstimmen |
Kriterium der spezifischen Qualität und Struktur | Hinweis auf das Vorhandensein von siehe Homologie, indem eine Übereinstimmung in der Komplexität des Baues und damit verbundenen Reichtum an Informationen des Merkmals gegeben ist |
Krypsis | Form der Tarnung, bei der sich ein Organismus durch Nachahmungstracht an seine Umgebung anpasst |
Kryptophyten | Pflanzen, die ungünstige Lebensbedingungen mithilfe von Erneuerungsknospen überdauern, die sich bei Geophyten in der Erde und bei Hydrophyten bzw. Halophyten am Gewässergrund oder Sumpfboden befinden |
K-Strategen | Anpassungsstrategie an langfristig konstante Umweltbedingungen, bei der nur wenige Nachkommen produziert werden, in die viel investiert wird und die daher eine hohe Überlebensfähigkeit haben; Gegensatz zu siehe r-Strategen |
Kultivierung | (1) vom Menschen gesteuerte Vermehrung von Mikroorganismen (mikrobielles Wachstum) in künstlichen Medien (z. B. Nährböden) bzw. die Züchtung von Zellen, Geweben, Organen oder Organismen; (2) planmäßige Züchtung und Pflege von Wildpflanzen zur Gewinnung von Kulturpflanzen |
künstliche Selektion | gezielt ausgewählte Züchtung von Organismen aufgrund von speziellen Merkmalen |
Lab | Gemisch aus Enzymen aus dem Labmagen noch milchsaugender junger Wiederkäuer, das zum Ausfällen von Milcheiweiß genutzt wird |
Labeled-Line-Code | die Interpretation einkommender Information hängt vom Kanal ab, auf dem die Signale ankommen; siehe Aktionspotenziale auf dem Sehnerv werden als visuelle Information interpretiert, obwohl sie genauso aussehen wie die Aktionspotenziale auf dem Hörnerv; eine mechanische Reizung des Sehnervs durch einen Schlag auf das Auge wird dementsprechend als Lichtblitz wahrgenommen |
Labium | Unterlippe der Mundgliedmaßen der Insekten |
Labrum | Oberlippe der Mundgliedmaßen der Insekten |
Laich | Bezeichnung für die ins Wasser abgelegten Eier von Weichtieren, Fischen und Amphibien |
Lakune | bezeichnet allgemein einen Hohlraum oder eine Vertiefung an Organen, Geweben, Knochen oder Knorpeln |
Laminin | kollagenähnliches siehe Glykoprotein, Bestandteil der extrazellulären Matrix |
Langerhans-Inseln | inselartig eingebettete, hormonproduzierende Zellansammlungen in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) |
Langerhans-Zellen | inaktive dendritische Zellen in der siehe Epidermis der Haut, sie präsentieren siehe Antigene (vor allem T-Lymphocyten) |
langweilige Milliarde | erdgeschichtlich relativ ereignisarme Epoche nach Abklingen der paläoproterozischen Vereisung bis zum Cryogenium |
Langzeitdepression (LTD, long-term depression) | lang anhaltende Abschwächung der Signalübertragung an den siehe Synapsen eines Neurons |
Langzeitpotenzierung (LTP, long-term potentiation) | lang anhaltende Verstärkung der Signalübertragung an den siehe Synapsen eines Neurons |
lateral | seitlich gelegen, von der Mitte abgewandt |
laterale Inhibition | gegenseitige reziproke Hemmung benachbarter Photorezeptoren, dient der Verstärkung von Kontrastkanten |
lateraler Gentransfer | siehe horizontaler Gentransfer |
Lateralisation | neuroanatomische Ungleichheit und funktionale Spezialisierung der Großhirnhemisphären |
Lateralmeristem | bezeichnet die lateral liegenden für das siehe sekundäre Dickenwachstum verantwortlichen Meristeme Kambium und Korkkambium |
Laterne des Aristoteles | innerer, kompliziert gebauter Kauapparat von Seeigeln |
Laurasia | nach dem Zerfall von siehe Pangaea zu Beginn des siehe Jura entstandener Nordkontinent des mittleren und oberen siehe Mesozoikums, der die größten Teile des heutigen Nordamerikas, Grönlands und Eurasiens umfasst |
Laurentia | im oberen Präkambrium entstandene Kontinentalplatte, die große Teile des heutigen Nordamerikas, Grönlands sowie Irland und Schottland umfasst |
Laurussia | Old-Red-Kontinent, Kontinentalplatte, die im Silur durch Kollision von Laurentia und Baltica entstand und sich bis ins siehe Karbon eigenständig entwickelte |
Lebensformen | in der Botanik Gruppe von Pflanzen unterschiedlicher systematischer Stellung, die infolge ähnlicher Lebensbedingungen gleichartige Anpassungserscheinungen aufweisen |
Leber | zentrales Stoffwechsel-, Speicher-, Entgiftungs- und Syntheseorgan; reguliert den Blutzuckerspiegel, ist an der Synthese von Cholesterin, Fettsäuren und Bluteiweißen und der Speicherung von Glykogen und Lipoproteinen beteiligt, sezerniert Gallenflüssigkeit |
Leibeshöhle | flüssigkeitsgefüllter Körperhohlraum vieler Metazoa; man unterschiedet zwischen der aus dem siehe Blastocoel hervorgegangenen primäre Leibeshöhle ohne epitheliale Auskleidung und der von einem mesodermalen Epithel begrenzten sekundäre Leibeshöhle (Coelom); bei den Gliederfüßern verschmelzen primäre und sekundäre Leibeshöhle zu einem Mixocoel (tertiäre Leibeshöhle) |
Leitbündel (Faszikel) | das siehe Xylem und das siehe Phloem umfassende Leitgewebestränge von Gefäßpflanzen |
Leitfossil | Fossilien, die Rückschlüsse auf das Alter der sie umschließenden Gesteine zulassen; meist geografisch weit verbreitet, aber nur in kurzen geologischen Zeiträumen vorkommend |
Leitgewebe | Gewebe mit Wasserleitungs- und Transportfunktion der Gefäßpflanzen, umfasst die Elemente des siehe Xylems und des siehe Phloems |
Leitstrang | der bei der Replikation der siehe DNA kontinuierlich synthetisierte DNA-Tochterstrang (im Gegensatz zum siehe Folgestrang) |
Lentizellen | warzenartige Lücken in der Borke, die mit locker liegenden voneinander gelösten Zellen gefüllt sind und dem Gasaustausch dienen |
Leserahmen | DNA-Abschnitt im gleichen Leseraster zwischen einem Startcodon und einem Stoppcodon |
Leseraster | nicht überlappende Sequenz von Basentripletts der DNA oder RNA |
Leserastermutation | siehe Leserasterverschiebung |
Leserasterverschiebung | durch siehe Insertion oder siehe Deletion von Nucleotiden bedingte Verschiebung des Leserasters, die zu einer weitgehenden Veränderung der Aminosäuresequenz des codierten Proteins führt |
Letalfaktoren | durch Mutation veränderte Gene oder Chromosomen, deren Träger vor Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit sterben |
Leukocyten | weiße Blutkörperchen; kernhaltige Blutzellen mit Abwehrfunktion, umfassen Granulocyten, Lymphocyten und Monocyten |
Leukoplasten | farblose siehe Plastiden höherer Pflanzen, chlorophyllfrei und daher photosynthese-inaktiv |
Lichtquant | siehe Photon |
Lichtreaktion | Reaktion der Photosynthese, die in den Membranen der siehe Thylakoide abläuft bei der Lichtenergie in chemische Energie in Form der Verbindungen siehe ATP und siehe NADPH erzeugt wird |
Ligand | Molekül, Atom, Ion oder Radikal, das sich an die Rezeptorstelle eines Makromoleküls anlagert |
ligandengesteuerter Ionenkanal | Ionenkanal, der sich durch An- oder Abwesenheit eines spezifischen siehe Liganden öffnet oder schließt |
Lignin | komplexes phenolisches Polymer, das vor allem bei Druckbelastung zur Stabilisierung in Zellwände von Pflanzen eingelagert wird (Lignifizierung); Hauptinhaltsstoff des Holzes |
limbisches System | Gruppe unterschiedlicher Strukturen im siehe Vorderhirn der Säugetiere, die an der Regulation von Emotionen, Motivation, Aufmerksamkeit, Assoziationen und Gedächtnis beteiligt sind |
limnisch | im Süßwasser lebend, das Süßwasser betreffend |
LINE (long interspersed nuclear element) | eine Klasse von Elementen repetitiver DNA mit einer Länge von 4,5–6 kb |
Lipasen | Enzyme, die durch hydrolytische Spaltung der Esterbindungen Fette abbauen |
Lipid Rafts | Membranstrukturen eukaryotischer Zellen, die reich an Sphingolipiden, Cholesterin, hoch gesättigten Phospholipiden und Gangliosid sind; weisen eine geringe Dichte und eine hohe Stabilität gegenüber bestimmten Detergenzien auf |
Lipiddoppelmembran | siehe Phospholipiddoppelschicht |
Lipide | unpolare, größtenteils hydrophobe Moleküle, die i. d. R. aus einem siehe hydrophilen, oft polaren Kopf und einem siehe hydrophoben Rest bestehen; bauen biologische Membranen auf |
lipophil | bevorzugt in Fetten, Ölen und anderen organischen Lösungsmitteln löslich und mit diesen mischbar |
Lipopolysaccharide | Verbindungen aus fettähnlichen Bestandteilen und Polysacchariden; Bestandteil der äußeren Membran Gram-negativer Bakterien |
Lithotrophie | bezeichnet die Fähigkeit, anorganische Elektronendonatoren (z. B. H2, H2S, CO) für die Gewinnung von Stoffwechselenergie zu nutzen |
Litoral | Uferzone, der lichtdurchflutete Teil des Gewässerbodens bis zur Kompensationsschicht |
lncRNA (long non-coding RNA) | Transkripte mit einer Länge von über 200 Nucleotiden, die nicht in Proteine übersetzt werden |
Locus | Bezeichnung für den genauen Genort eines Gens auf dem Chromosom |
Lokomotion | Fortbewegung, Fähigkeit zur aktiven Ortsveränderung |
Lophophor | das Mundfeld umgebender, meist hufeisenförmiger Tentakelkranz der Tentaculata (Brachiopoden, Moostierchen, Phoronida); dient dem Herausfiltern von Nahrungspartikeln |
Lorenzini-Ampullen | Sinneszellen unter der Haut von Knorpelfischen, dienen der Wahrnehmung von elektrischen Feldern |
Lorica | bezeichnet bei Einzellern eine extrazelluläre Hülle, bei Rädertieren den Rumpfpanzer |
LUCA (last universal common ancestor) | letzte gemeinsame Stammform aller heutigen (rezenten) Lebewesen |
Lückenkollenchym | pflanzliches Festigungsgewebe mit starken Zellwandverdickungen um große siehe Interzellularen |
Luftsacksystem | System aus dünnwandigen Aussackungen in den Atemwegen von Vögeln; dient nicht dem Gasaustausch, sondern dem kontinuierlichen Transport von Frischluft in Richtung Lunge |
Luftwurzeln | ganz oder teilweise oberirdisch angelegte Wurzeln; dienen vor allem bei siehe Epiphyten der Befestigung und der Nährstoffaufnahme |
Lymphe | bei Wirbeltieren die Flüssigkeitsfraktion des Körpers, die aufgrund des Blutdrucks aus dem Kapillarnetz als Ultrafiltrat des Bluts in die Gewebslücken austritt, bei Wirbellosen uneinheitlich gebrauchter Begriff ganz allgemein für interzelluläre Gewebs- und Leibeshöhlenflüssigkeiten |
Lyse/Lysis | Aufplatzen von Zellen durch Zerstörung der Zellmembran |
lysogener Zyklus | Vermehrungsform von Viren und Phagen, bei der die Viren- oder Phagen-DNA vorübergehend in das Genom des Wirts integriert wird und dort inaktiv als Provirus oder Prophage ruht, bis der siehe lytische Zyklus eintritt |
Lysosom | membranumschlossenes Zellorganell, dass spezielle Enzyme zum Abbau von Proteinen und Nucleinsäuren enthält |
lytischer Zyklus | Vermehrungsform von Viren und Phagen, bei der die Wirtszelle nach Replikation der Viren bzw. Phagen lysiert wird |
Madreporit | Madreporenplatte; siebartig durchbrochene Kalkplatte bei Stachelhäutern über welche das siehe Axocoel und das siehe Ambulacralgefäßsystem mit dem umgebenden Meerwasser kommunizieren |
Magnetit | Mineral aus Eisen(II, III)-oxid mit magnetischen Eigenschaften |
Magnetosomen | intrazelluläre Kristalle magnetotaktischer Bakterien, meist aus siehe Magnetit, die der Orientierung im Magnetfeld dienen |
magnozelluläres System | Teil der Sehbahn, der für die Weiterleitung und Verarbeitung von bewegten, kontrastreichen Reizen spezialisiert ist |
Maillard-Reaktion | Reaktion zwischen reduzierenden Zuckern und Aminosäuren; führt zur Bildung brauner pigmentartiger Substanzen (Melanoide, Melanoidine) |
Maitotoxin | von Dinoflagellata gebildetes, wasserlösliches Toxin |
Makroevolution | Evolution zwischenartlicher Variation bzw. systematischer Großgruppen; umfasst die Veränderung vieler Merkmale und erfolgt i. d. R. über einen langen Zeitraum; Gegensatz zu siehe Mikroevolution |
Makrogameten | Megagamet; bei anisogamen Organismen die größere, meist unbewegliche, Geschlechtszelle |
Makromoleküle | große, polymere Moleküle wie Proteine, Nucleinsäuren, Polysaccharide oder Lignin mit einer Molekülmasse von über 10.000 g/mol |
Makronährstoffe | chemische Elemente, die von Pflanzen in größerer Menge benötigt werden: C (Kohlenstoff), O (Sauerstoff), H (Wasserstoff), N (Stickstoff), S (Schwefel), P (Phosphor), K (Kalium), Ca (Calcium), Mg (Magnesium) |
Makronucleus | bei Ciliaten vorkommender großer Zellkern, der im Gegensatz zum kleineren siehe Mikronucleus ausschließlich die vegetativen Vorgänge der Zelle steuert |
Makroorganismus | Organismus, der mit bloßem Auge sichtbar ist; häufig wird eine Größe von 1 mm als Abgrenzung zu einem siehe Mikroorganismus verwendet |
Makrophagen | Sammelbezeichnung für zur siehe Phagocytose größerer Partikel fähiger und meist amöboider Zellen des Immunsystems verschiedener Metazoen |
Makrophyten | mit bloßem Auge erkennbare Algen und Pflanzen |
Makroplankton | siehe Plankton |
Makroprothallium | Megaprothallium; bezeichnet bei heterosporen Farnpflanzen den siehe Gametophyten, der aus der Megaspore erwächst und die siehe Archegonien mit den Eizellen bildet |
Makrosmaten | Wirbeltiere mit stark ausgeprägtem Geruchssinn |
Makrosporen | Megasporen; bei heterosporen Pflanzen die großen und nährstoffreichen Sporen, die zu weiblichen siehe Gametophyten (Prothallien) auswachsen |
maligner Tumor | unbegrenzt wachsender (bösartiger) Tumor; kann auch in entfernten Körperteilen Tochtertumoren bilden |
Malpighi-Gefäße | Exkretionsorgane im Hinterleib landlebender Gliederfüßer in Form von langen, dünnen, unverzweigten, siehe distal blind endenden Schläuchen; münden an der Grenze zwischen Mitteldarm und Enddarm in den Verdauungskanal |
MAMP | siehe PAMP |
Mandibel | beißende Teile der Mundwerkzeuge von Arthropoden |
Mantel | das den dorsalen Teil des Körpers von Mollusken umhüllende Gewebe; bildet Hartteile wie die Schale |
Mantelhöhle | vom siehe Mantel umschlossener Hohlraum bei Mollusken mit den Mündungen von Darm, Nieren und Gonaden; fungiert als Atemhöhle |
MAP | Mikrotubuli-assoziiertes Protein |
marin | im Meer lebend, das Meer betreffend |
Mark | (1) Grundgewebe innerhalb des Leitbündelzylinders bei Gefäßpflanzen; (2) Medulla: weicher zentraler Bereich bestimmter Organe bei Tieren, der sich strukturell und funktionell von der äußeren Rinde unterscheidet |
Markscheide | siehe Myelinscheide |
Markstrahlen | radial vom siehe Mark zur siehe Rinde von Gefäßpflanzen verlaufender Grundgewebestrang |
Massenaussterben | deutlich erhöhter Rückgang der Artenvielfalt in geologisch kurzen Zeitabschnitten der Erdgeschichte mit einem Verlust von i. d. R. über 70 % der Arten; kann auf erhöhte Aussterberaten oder verringerte Raten der Artneubildung zurückzuführen sein |
maternale Vererbung | mütterliche Vererbung; zurückzuführen auf Gene der mütterlichen Geschlechtschromosomen und auf Genome der Organellen (siehe Plastom und siehe Chondrom) |
Maximum-Likelihood-Methode | ein in der Statistik verwendetes Schätzverfahren, z. B. zur Berechnung des Verzweigungsmusters eines Sequenzstammbaums, bei dem auf Basis statistischer Methoden ein Baum berechnet wird, der am besten mit den beobachteten Daten übereinstimmt (maximale Wahrscheinlichkeit) |
Maximum-Parsimony-Prinzip | Methode zur Berechnung des Verzweigungsmusters eines Stammbaums, die auf der Annahme basiert, dass Merkmalskombinationen bzw. Unterschiede auf der geringsten möglichen Anzahl evolutionärer Schritte beruhen |
Mechanorezeptoren | Sinneszellen, die der Wahrnehmung mechanischer Reize dienen, neben Druck, Schall und Berührung auch z. B. Muskelspannung und Gelenkstellung |
mechanosensitive Ionenkanäle | Grundlage aller mechanischen Sinne wie Hören, Gleichgewicht, Fühlen, Propriozeption; die Kationenkanäle öffnen entweder durch Zug auf die Membran oder durch Scherkräfte zwischen Cytoskelett und Zellmembran |
medial | zur Körpermitte hin gelegen |
Meduse | frei schwimmendes Lebensstadium im siehe Generationswechsel von Nesseltieren (Qualle) |
Megakaryocyten | auffallend große Knochenmarkzellen; bilden Blutplättchen (siehe Thrombocyten) |
Megaplankton | siehe Plankton |
Meiose | Reduktionsteilung; spezielle Form der Kernteilung im Zuge der Differenzierung von (i. d. R. siehe haploiden) Keimzellen aus (i. d. R.) siehe diploiden Vorläuferzellen; umfasst zwei aufeinanderfolgende Kernteilungen: bei der ersten meiotischen Teilung werden die siehe homologen Chromosomen voneinander getrennt, bei der zweiten meiotischen Teilung werden die siehe Chromatiden voneinander getrennt |
Meissner-Körperchen | schnell adaptierende siehe Mechanorezeptoren in der Lederhaut |
Melanine | hoch molekulare, von Indolchinon abgeleitete dunkle Pigmente |
Melanopsin | unter anderem in spezialisierten Ganglienzellen der Augen und dem Gehirn vorkommendes Sehpigment (Opsin) |
Melatonin | Hormon, das von der Zirbeldrüse der Wirbeltiere ausgeschüttet wird; induziert eine Konzentrierung des Melanins und spielt eine Rolle als Zeitgeber (siehe Photoperiodismus und siehe circadiane Rhythmik) |
Membrankapazität | Umfang der elektrischen Ladung, die von einer Membran aufgenommen werden kann |
Membranlipide | amphipathische Moleküle meist ohne spezielle Funktion, die die Grundsubstanz der Zellmembran bilden; Verleihen der Zellmembran ihre besonderen physikochemischen Eigensaften |
Membranpotenzial | durch ungleiche Verteilung von Ionen bedingte Potenzialdifferenz zwischen den durch Membranen getrennten Flüssigkeitsräumen; besonders bedeutend bei Nervenzellen, Sinneszellen und Muskelzellen |
Membranzeitkonstante | Maß für die Geschwindigkeit der elektrischen Spannungsänderung über eine Membran |
Mendelsche Regeln | von Gregor Mendel erarbeitete Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, insbesondere die siehe Uniformitätsregel (erste Mendel-Regel), die siehe Spaltungsregel (zweite Mendel-Regel) und die siehe Unabhängigkeitsregel (dritte Mendel-Regel) |
Meristem | pflanzliches Gewebe aus teilungsaktiven Zellen |
Merkel-Tastscheiben | langsam adaptierende siehe Mechanorezeptoren in der Oberhaut |
Merogonie | Entwicklung einer Eizelle allein mit dem männlichen (im weiteren Sinne auch allein mit dem weiblichen) Vorkern |
merokrine Sekretion | Sekretion durch Ausscheidung von in siehe Vesikeln befindlichen Stoffen durch Verschmelzung der Vesikelmembran mit der Zellmembran (siehe Exocytose) |
Merozoit | durch siehe Schizogonie gebildetes Lebensstadium verschiedener parasitischer Einzeller |
Mesencephalon | siehe Mittelhirn |
Mesenchym | aus dem siehe Mesoderm hervorgehendes embryonales, nicht ausdifferenziertes Gewebe bei Metazoa |
Mesoderm | mittleres Keimblatt in der Embryonalentwicklung der dreikeimblättrigen Metazoa |
Mesogloea | gallertartige Schicht zwischen siehe Epidermis und siehe Gastrodermis bei Hohltieren |
Mesohyl | Schicht zwischen den epithelartigen Gewebsschichten der Schwämme; aus extrazellulärer Grundsubstanz, Kollagenfasern und Stützskelett sowie Zellen verschiedener Morphologie und Funktion aufgebaut |
Mesokarp | zwischen Endokarp und Exokarp gelegene Schicht des siehePerikarps (Fruchtwand) |
Mesomerie | bezeichnet das Phänomen, dass manche Moleküle oder mehratomige Ionen aufgrund nicht eindeutig zuordenbarer Valenzelektronen nicht durch eine eindeutige Strukturformel, sondern nur durch mehre Grenzstrukturen dargestellt werden können |
mesophil | an nicht-extreme Lebensbedingungen angepasst; insbesondere auf Temperatur bezogen |
Mesophyll | zwischen oberer und unterer siehe Epidermis liegendes, chloroplastenhaltiges und photosynthetisch aktives Grundgewebe in Blättern von Pflanzen |
Mesoplankton | siehe Plankton |
Mesozoikum | Ära des siehe Phanerozoikums; umfasst den Zeitraum seit des Massenaussterbens an der siehe Perm-Trias-Grenze vor ca. 252 Mio. Jahren bis zum Massenaussterben am Ende der Kreide vor ca. 66 Mio. Jahren, charakterisiert als Zeitalter der Reptilien. Das Mesozoikum wird in siehe Trias, siehe Jura und siehe Kreide untergliedert |
Metabolismus | Stoffwechsel; übergeordnete Bezeichnung für alle im Organismus ablaufenden chemischen Reaktionen |
metabotrope Rezeptoren | transmembrane Rezeptormoleküle, die keinen Ionenkanal bilden, sondern ihre Aktivierung durch Bindung eines Liganden oder Lichteinfang außen in das Membraninnere weitergeben und dort eine Signalkaskade auslösen |
Metagenom | Gesamtheit der genomischen Information einer Lebensgemeinschaft |
Metalimnion | Sprungschicht; zwischen siehe Epilimnion und siehe Hypolimnion liegende Schicht eines stehenden Gewässers; Temperatur, Sauerstoff- und Nährstoffgehalt ändern sich in dieser Schicht oft stark |
Metamerie | siehe Segmentierung |
Metanephridien | bei verschiedenen Wirbellosen, beispielsweise bei Anneliden sowie vielen Mollusken und Krebstieren, vorkommende paarige Exkretionsorgane; durch einen Wimperntrichter mit dem siehe Coelom verbunden |
Metanephros | die eigentliche Niere der Amniota; im Gegensatz zu den frühen entwicklungsstadien Vorniere (Pronephros) und Urniere (Mesonephos) |
Metaphase | Phase der Kernteilung, in der die siehe Centromere der kondensierten Chromosomen in einer Ebene (Metaphaseplatte) senkrecht zur Teilungsebene angeordnet sind |
Metaphloem | aus differenzierten Zellen, die das Längenwachstum abgeschlossen haben, bestehender Teil des siehe Phloems |
Metatranskriptom | Gesamtheit der transkribierten Information (RNA) einer Lebensgemeinschaft |
Metaxylemzellen | aus differenzierten Zellen, die das Längenwachstum abgeschlossen haben, bestehender Teil des siehe Xylems |
Methanogenese | eine Form der anaeroben Carbonatatmung; Stoffwechselweg, bei dem Methan als Endprodukt des siehe anaeroben Abbaus von Biomasse gebildet wird |
Metula | Teil eines siehe Konidienträgers bei Pilzen, der die sporenbildenden Phialiden (Sporenmutterzellen) trägt |
Microcystin | starkes Toxin, das von verschiedenen Cyanobakterien, z.B. der Gattung Microcystis, gebildet wird; zyklisches Oligopeptid |
Migration | Wanderung von Individuen aus einem Habitat in ein anderes |
mikroaerophil | auf geringe Sauerstoffkonzentration angewiesen |
Mikrobiom | Gesamtheit der Mikroorganismen in einem vielzelligen Organismus |
Mikroevolution | Evolution unterhalb der Artebene; Änderung der Allelfrequenzen von Populationen; Gegensatz zu siehe Makroevolution |
Mikrofibrillen | quervernetzte Cellulosepolymere in der Zellwand von Pflanzenzellen |
Mikrofilamente | Sammelbegriff für globuläre Proteinfilamente mit einem Duchmesser von 6–10 nm; umfasst beispielsweise siehe Actinfilamente und siehe Myosinfilamente |
Mikrogamet | bei anisogamen (siehe Anisogamie) Organismen die kleinere, meist bewegliche, Geschlechtszelle |
Mikrogliazellen | Hortega-Zellen; teilungsfähige siehe Gliazellen des Nervensystems mesodermalen Ursprungs, die sich von Blutzellen ableiten und im Zentralnervensystem siehe Antigene präsentieren |
Mikronährstoffe | chemische Elemente, die nur in Spuren für die Ernährung und den Stoffwechsel benötigt werden |
Mikronucleus | bei Ciliaten vorkommender kleiner Zellkern, der im Gegensatz zum größeren siehe Makronucleus ausschließlich die generativen Vorgänge der Zelle steuert |
Mikroorganismus | Organismus, der mit bloßem Auge nicht sichtbar ist; häufig wird eine Größe von 1 mm als Abgrenzung zu einem siehe Makroorganismus verwendet; umfasst die meisten Bakterien, Archaeen, Protisten, aber auch kleinste Tiere und Pilze |
Mikroplankton | siehe Plankton |
Mikroplastik | kleine und kleinste Kunststoffteilchen unter 5 mm |
Mikroprothallium | bezeichnet bei heterosporen Farnpflanzen den siehe Gametophyten, der aus der Mikrospore erwächst und die Antheridien mit den Spermatozoiden bildet |
Mikropyle | Öffnung zwischen den sieheIntegumenten der siehe Samenanlage von Pflanzen, durch die der Pollen (Gymnospermen) bzw. der Pollenschlauch (Angiospermen) zum weiblichen Gametophyten gelangen kann |
Mikrosphäre | aus proteinartigen Substanzen aufgebaute kugelförmige Molekülaggregate; werden als Entwicklungsschritt bei der Entstehung des Lebens diskutiert |
Mikrosporen | bei heterosporen Pflanzen die kleinen und nährstoffarmen Sporen, die zu männlichen siehe Gametophyten (Prothallien) auswachsen |
Mikrotubuli | röhrenförmige Filamente aus dem Protein Tubulin; am Aufbau des siehe Cytoskeletts, der Geißeln und des Spindelapparats der Zellteilung beteiligt |
Mikrotubuli-organisierendes Zentrum (MTOC) | Strukturen eykaryotischer Zellen, von der ausgehend die Mikrotubuli entstehen; dazu gehören Centriolen und die i. d. R. aus Centriolen hervorgehenden Basalkörper der Geißelbasis sowie die Centromeren der Metaphaseplatte |
Mikrovilli | fingerförmige Ausstülpungen von Epithelzellen mit einem Durchmesser von 50–100 nm und einer Länge von mehreren Mikrometern; dienen der Oberflächenvergrößerung, z. B. im Dünndarm |
Milankovic-Zyklen | vom Ingenieur und Mathematiker Milutin Milankovic aus periodischen Änderungen der Erdbahn berechnete zyklische Änderung der Sonneneinstrahlung; erklärt Klimaschwankungen des Quartärs mit Perioden von ca. 24.000, 90.000 und 450.000 Jahren |
Milchsäuregärung | anaerober Stoffwechselweg, bei dem Glucose zu Milchsäure (Lactat) umgesetzt wird; man unterscheidet die homofermentative und heterofermentative Milchsäuregärung, wobei bei Letzterer zusätzlich noch Ethanol und Kohlenstoffdioxid entstehen |
Mimikry | Ähnlichkeit zwischen Lebewesen, die nicht auf Verwandtschaft, sondern auf Nachahmung von visuellen, auditiven oder olfaktorischen Signalen zurückzuführen ist |
Mineralisierung | vollständiger Abbau organischer Stoffe zu anorganischen Verbindungen, vorwiegend durch Bakterien und Pilze |
Minimum-Evolution-Verfahren | Methode zur Berechnung des Verzweigungsmusters eines Sequenzstammbaums, die als Kriterium die geringste Gesamtlänge aller Äste des Stammbaums heranzieht |
Miracidium | frei schwimmende Larve der Saugwürmer (Digenea) |
miRNA | Mikro-RNA; kurze, hoch konservierte, nicht codierende RNAs; spielen eine Rolle bei der Genregulation, insbesondere beim sieheSilencing |
Missense-Mutation | siehe Punktmutation in einem proteincodierenden Gen, durch welche das betroffene siehe Codon für eine andere Aminosäure codiert |
Mitochondriopathien | Erkrankungen, die durch eine Fehlfunktion oder Schädigung der Mitochondrien verursacht werden |
Mitochondrium (Pl. Mitochondrien) | von einer Doppelmembran umschlossenes Zellorganell in eukaryotischen Zellen, dass der Produktion von Energie in Form von siehe ATP dient |
Mitose | reguläre Kernteilung, bei der zwei erbgleiche Tochterzellen entstehen; geht in der Regel der Zellteilung (siehe Cytokinese) voraus |
Mitosomen | von Mitochondrien abgeleitete, stark reduzierte Organellen anaerober Eukaryoten; an der Synthese von Eisen-Schwefel-Clustern (Cofaktoren von Proteinen) beteiligt |
Mitralzellen | primäre Verschaltungsneuronen im Riechkolben (Bulbus olfactorius) |
Mittelhirn (Mesencephalon) | einer von drei Bereichen des Gehirns der Säugetiere; Teil des siehe Hirnstamms |
Mixotrophie | Ernährungsweise, bei der siehe autotrophe und siehe heterotrophe Stoffwechselwege genutzt werden |
mobile Elemente | siehe Transposons |
Modellorganismus | Organismen an denen stellvertretend für eine größere Organismengruppe intensiv geforscht wird; i. d. R. sind sie einfach und preiswert zu kultivieren, einfach (genetisch) zu manipulieren und haben kurze Generationszeiten |
molekulare Phylogenie | die Rekonstruktion der Stammesgeschichte von Organismen unter Verwendung molekularer Merkmale, i. d. R. DNA-Sequenzen |
molekulare Uhr | allgemein: Verfahren zur Korrelation biologischer molekularer Daten mit dem physikalischen Zeitverlauf; im Speziellen: Befund, dass die Anzahl akkumulierter Unterschiede der DNA-Sequenz von verschiedenen phylogenetischen Linien die Bestimmung der seit der Aufspaltung vergangenen Zeit erlaubt; basiert auf der Annahme einer konstanten Evolutionsrate |
Monochasium | Form der sympodialen Verzweigung bei Pflanzen (siehe Sympodium) bei der jeweils das Wachstum nur eines Seitensprosses gefördert ist |
Monocyten | sehr große, amöboid bewegliche siehe Leukocyten des Immunsystems der Wirbeltiere |
Monogamie | Einehe; sexuelle Paarbindung |
monogenes Merkmal | Merkmal, das von einem Gen gesteuert wird |
Monomere | die am Aufbau von Makromolekülen beteiligten Grundeinheiten |
monomiktisch | bezeichnet Seen, die nur einmal im Jahr vollständig durchmischt werden |
Monophylum | geschlossene Abstammungsgemeinschaft; enthält die Stammart und alle deren Nachkommen; vgl. siehe Klade |
Monopodium | Verzweigungsmodus der Gefäßpflanzen, bei dem das Wachstum der jeweiligen Hauptachse verstärkt fortgesetzt und den Seitensprossachsen gegenüber gefördert wird |
Monosaccharide | Einfachzucker; Grundbaustein von Oligo- und Polysacchariden |
Morphogenese | Gestaltbildung bei Lebewesen während der siehe Ontogenese |
Morphologie | wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Körpergestalt und den Körperbauplänen sowie den Lageverhältnissen und dem Aufbau von Körperteilen und Organen befasst |
morphologisches Artkonzept | Definition einer Art als Gruppe von Individuen mit gleichem Erscheinungsbild |
Morula | frühes Entwicklungsstadium vieler Metazoa in Form einer kompakten Zellkugel |
motil | beweglich, zur freien Ortsbewegung fähig |
Motoneuronen | Neuronen, die Informationen an Muskelzellen weiterleiten |
Motorprotein | auch Kopfdomäne; Region der ATP-Bindungsstelle und der Strukturen, die während der Konformationsänderung die Bewegung des Moleküls steuern |
M-Phase (mitotische Phase) | die Phase des siehe Zellzyklus, die die Kernteilung (siehe Mitose) und die Zellteilung (siehe Cytokinese) umfasst |
mRNA | einzelsträngiges Transkriptionsprodukt eines DNA-Abschnitts, das Informationen für die Synthese eines Polypeptids enthält |
mtDNA | mitochondriale DNA; siehe Chondrom |
Mucopolysaccharide | gallertartige, aus Disacchariden aufgebaute Polysaccharidkomonente von Zucker-Protein-Verbindungen (Proteoglykanen) der Haut, des Binde- und des Knorpelgewebes; fungieren als intrazelluläre Kleb- und Schmierstoffe |
Mucosa | Schleimhaut; durch Sekretausscheidung feucht gehaltene Auskleidung des Magen-Darm-Trakts |
Mucoviscidose | autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit |
Müller-Gliazellen | Gliazellen der Netzhaut, die die Netzhautneuronen ernähren und Licht auf die Photorezeptoren leiten |
Muscarin | Pilzgift mit agonistischer Wirkung am siehe muscarinergen Acetylcholinrezeptor |
muscarinerger Acetylcholinrezeptor | G-Protein-gekoppelter Rezeptor, dessen Agonist siehe Acetylcholin ist; Vorkommen in der Plasmamembran von Nervenzellen, den Belegzellen des Magens und der glatten Muskelzellen |
Muskelfasern | vielkernige plasmodiale kontraktile Baueinheit (siehe Syncytium) der quergestreiften Skelettmuskulatur von Vertebraten |
Muskelgewebe | durch Zusammenwirken von siehe Actin und siehe Myosin kontraktiles Gewebe |
Muskelmagen | Teil des Magens von Vögeln, Reptilien, Anneliden und einigen Insekten; dient der mechanischen Zerkleinerung der Nahrung; kann zusätzlich Steinchen zur Unterstützung der Nahrungszerkleinerung enthalten |
Muskelspindelorgane | von einer spindelartigen Bindegewebshülle umgebene Bündel spezieller Muskelfasern in der Skelettmuskulatur, die als Mechanorezeptoren zur Dehnungs- und Längenmessung des Muskels dienen |
Muskeltonus | Grundspannung des Muskels im Ruhezustand |
Mutagene | Faktoren, die Mutationen auslösen |
Mutation | spontane oder durch Mutagene verursachte Veränderung des Erbgutes, die nicht auf Rekombination zurückzuführen ist |
Mutationsrate | relative Anzahl Mutationen pro Generation oder pro Zellteilung |
Mutualismus | (1) Form der siehe Symbiose, bei der beide Partner auch als Einzelindividuen lebensfähig sind; (2) Form der Interaktion, bei der beide Partner einen Vorteil aus der Interaktion ziehen (v. a. im englischsprachigen Raum verbreitet) |
Mycel | Gesamtheit der siehe Hyphen, die den siehe Thallus von Pilze aufbauen |
Myelin | von siehe Gliazellen gebildete lipidreiche Membranschichten (siehe Myelinscheide) |
Myelinscheide | Markscheide; spiralförmige Umhüllung von Axonen aus siehe Myelin; isoliert die Axone elektrisch und erhöht die Geschwindigkeit der Signalweiterleitung |
Mykorrhiza | mutualistische Assoziation zwischen Pilzen und den Wurzeln von Tracheophyten |
Myofibrillen | aus Sarkomeren (den funktionellen Grundeinheiten von Skelettmuskeln) aufgebaute Längselemente in Muskelfasern |
Myosin | Motoprotein; eines der zwei kontraktilen Hauptproteine der Muskulatur in eukaryotischen Zellen |
Myxosporen | (1) infektiöses Stadium der Myxozoa; (2) Dauerzellen von fruchtkörperbildenden, gleitenden Bakterien (Myxobakterien) |
NADH | reduzierte Form von Nicotinamidadenindinucleotid; Cosubstrat bzw Coenzym, welches an oxidativen Synthesen, siehe katabolen Reaktionen und der ATP Gewinnung beteiligt und somit von zentraler Bedeutung für den Stoffwechsel ist |
NADPH | reduzierte Form von Nicotinamidadenindinucleotidphosphat; Cosubstrat bzw Coenzym welches an reduktiven Synthesen, siehe anabolen Reaktionen, der ROS-Homöostase und am Aufrechterhalten des Reduktionsniveaus einer Zelle beteiligt und somit von zentraler Bedeutung für den Stoffwechsel ist |
Nährstofflimitierung | Begrenzungsfaktor aufgrund des begrenzten Nährstoffangebots |
Nahrungskette | Nahrungsbeziehungen in Form einer linearen Aufreihung der beteiligten Produzenten, Konsumenten und Destruenten |
Nahrungsnetz | komplexes System aus miteinander verbundenen Nahrungsketten |
Narbe | Bezeichnung für das oberste Ende der Fruchtblätter bei den Bedecktsamern; dient der Aufnahme der Pollenkörner |
Narkotika | Anästhetika; pharmazeutische Produkte, die eine Narkose hervorrufen und somit eine reversible Lähmung des Zentralnervensystems bewirken |
Nastie | Pflanzenbewegung; Bewegungsreaktion einer Pflanze auf einen Reiz |
Natrium-Glucose-Symporter | Transportprotein, das zeitgleich Natriumionen und Glucosemoleküle über eine Membran hinweg befördert |
Natrium-Kalium-Pumpe | Membranpumpe, die für den aktiven Transport von drei Natriumionen im Austausch gegen zwei Kaliumionen jeweils gegen deren Konzentrationsgefälle aus der Zelle sorgt |
natürliche Selektion | von Charles Darwin geprägter Begriff; die Wahrscheinlichkeit des Fortpflanzungserfolgs von Individuen einer Population ist aufgrund der Variation vererbbarer Merkmale nicht gleich, somit werden bestimmte Erbanlagen nicht weitergegeben |
Nauplius | Primärlarve von Krebstieren |
Nekton | Gesamtheit der im freien Wasserraum lebenden Organismen, die selbst einen Ortswechsel über größere Distanzen durchführen können |
Neogen | Periode des siehe Känozoikums von vor ca. 23 Mio. Jahren bis vor ca. 2,6 Mio. Jahren |
Nephridien | röhrenförmige Exkretionsorgane wirbelloser Tiere, die für den Wasserhaushalt eine Rolle spielen |
Nephrostom | zum siehe Coelom hin offener Wimpertrichter der siehe Nephridien zahlreicher Gliederfüßer |
Nepotismus | siehe Altruismus zugunsten von genetisch Verwandten, die keine direkten Nachkommen sind; dadurch wird aber die eigene siehe Fitness indirekt fördert |
Nernst-Gleichung | Gleichung zur Berechnung des siehe Ruhemembranpotenzials unter Berücksichtigung der Konzentrationsunterschiede und Ladung einer Ionensorte auf beiden Seiten der Membran |
Nervengewebe | Gewebe, welches ausschließlich bei Tieren vorkommt; dient der Aufnahme, Verarbeitung und Leitung exogener und endogen in den Nervenzellen selbst erzeugter Signale |
Nervennetz | bezeichnet eine beliebige Anzahl miteinander verbundener siehe Neuronen, die im funktionellen Zusammenhang stehen |
Nervenzelle | Grundelement des Nervensystems, welches auf Informationsempfang, -weiterleitung und -verarbeitung spezialisiert ist. |
Nesselkapseln (Cnidocysten) | Strukturen der Nesseltiere, die der Feindabwehr und dem Beutefang dienen; die sind in der Epidermis von Quallen und Polypen zu finden. |
Nesselzellen (Cnidocyten) | Zellen, die siehe Nesselkapseln enthalten |
Nettoprimärproduktion | Produktion organischer Substanz durch Photosynthese abzüglich der durch Atmung direkt wieder verstoffwechselten Produktion |
Netzhaut | siehe Retina |
Neuralleiste | Population von Zellen der Wirbeltiere, die während der Embryonalentwicklung wandern und sich an den Zielorten zu ganz unterschiedlichen Zell- und Gewebetypen differenzieren |
Neuralrohr | erstes Entwicklungsstadium des Nervensystems in der Embryonalentwicklung der Chordata |
Neurit | siehe Axon oder siehe Dendrit einer Nervenzelle |
Neurofilament | intermediäre Filamente in Nervenzellen |
Neurohormon | non Neuronen sezernierter Botenstoff, der an das umgebende Gewebe oder in die Blutbahn abgegeben wird und so seine Zielzellen erreicht |
Neuromasten | sekundäre Sinneszellen in den siehe Seitenlinienorganen von Fischen und im Wasser lebenden Amphibien |
neuromuskuläre Endplatte | motorische Endplatte; Übertragungsstelle der Erregung von einer efferenten Nervenfaser (siehe Motoneuronen) auf die Muskelfaser eines Skelettmuskels |
Neuron | auf Erregungsleitung spezialisierte Nervenzelle; Integration der über siehe Dendriten ankommenden Signale, die am Axonhügel siehe Aktionspotenziale auf dem Axon auslösen können |
Neuronentheorie | mittlerweile bewiesene Annahme, dass das Nervensystem aus einzelnen, autonomen, physisch getrennten, aber miteinander interagierenden Zellen besteht und nicht aus einem kontinuierlichen Netzwerk miteinander verbundener Fasern |
Neuropeptid | (1) Sammelbezeichnung für eine große Zahl von Peptiden, die in verschiedenen, z. T. nur sehr kleinen Arealen des Zentralnervensystems lokalisiert sind; (2) Signalstoff |
Neurotoxin | Nervengift; Bezeichnung für Substanzen, die in erster Linie schädigend auf das Nervensystem wirken |
Neurotransmitter | Botenstoffe, die in den präsynaptischen Spalt der Nervenzelle abgegeben werden und die Erregungsleitung auf die nachfolgende Nervenzelle übertragen |
Neurulation | Bildung eines siehe Neuralrohrs bei Chordatieren |
Neuston | Lebensgemeinschaft von Organismen, welche in einer dünnen Schicht direkt unter der Wasseroberfläche leben. |
Neutralisation | Reaktion einer Säure mit einer Base, wobei sich diese in ihren Wirkungen gegenseitig aufheben |
neutralisierende Antikörper | Antikörper, welche die Infektiosität eines siehe Pathogens oder die Wirkung eines Toxins neutralisieren und somit inaktivieren |
Next-Generation Sequencing | auch Hochdurchsatzsequenzierung genannt; ermöglicht die parallele Sequenzierung einer großen Anzahl an Sequenzen oder Proben; man unterscheidet zwischen Sequencing-by-Synthesis und Pryosequencing |
nichtribosomales Peptid | Bezeichnung für ein Peptid, welches nicht an siehe Ribosomen synthetisiert wurde, sondern als Sekundärmetabolit durch nichtribosomalen Peptid-Synthetasen (NRPS); siehe Microcystin |
nichtsynonyme Mutationen | siehe Punktmutation, welche bewirkt, dass das betreffende siehe Codon eine andere Aminosäure codiert |
Nicotinamiddinucleotid | siehe NADH |
Nicotinamiddinucleotidphosphat | siehe NADPH |
nicotinerger Acetylcholinrezeptor | ligandengesteuerter Ionenkanal mit Agonist siehe Acetylcholin; Vorkommen in Muskel und Neuronen |
Nische | Gesamtheit der abiotischen und biotischen Faktoren, die für eine Art zum Überleben und Fortpflanzen notwendig sind |
Nitrat | wasserlösliches deprotoniertes Anion der Salpetersäure; es ist der wichtigste Stickstofflieferant für siehe photoautotrophe Pflanzen und wird durch das Umsetzen stickstoffhaltiger Substanzen mithilfe von nitrifizierenden Prokaryoten im Boden und in Gewässern produziert |
Nitratatmung | Form der siehe anaeroben Atmung bei Prokaryoten, bei der Nitrationen statt Sauerstoffmoleküle als Elektronenakzeptoren fungieren |
Nitrifikation | Oxidation von Ammoniak bzw. Ammonium oder -Nitrat durch Prokaryoten; Form der siehe aeroben Atmung |
Nitrogenase | Multienzymkomplex, der die schrittweise Reduktion von molekularem Stickstoff (N2) zu Ammoniak (NH3) katalysiert |
NMDA-Rezeptor | Rezeptorionenkanal, der maßgeblich an Lernprozessen der Vertebraten beteiligt ist (siehe Langzeitpotenzierung)und durch den Neurotransmitter Glutamat aktiviert wird (erste Bedingung); ein Magnesiumion, das den Kanal verschließt, wird erst durch eine Depolarisation der Postsynapse entfernt (zweite Bedingung); dann ist der Kanal lange offen und besitzt eine hohe Calciumleitfähigkeit |
Nodulation | Bildung von Knöllchen an den Wurzeln von Pflanzen durch symbiontische stickstoffbindende Bakterien |
Non-REM Schlaf | umfasst vier Stadien unterschiedlich tiefen Tiefschlafs ohne Augenbewegungen hinter den geschlossenen Lidern |
Nonsense-Mutation | Eine siehe Punktmutation in einem proteincodierenden Gen, die zur Einführung eines siehe Stoppcodons anstelle eines Aminosäurecodons der entsprechenden mRNA und damit zum vorzeitigen Abbruch der Synthese des entsprechenden Proteins führt |
Noradrenalin | körpereigener Botenstoff, der als Stresshormon und siehe Neurotransmitter wirkt; Bildungsorte sind das Nebennierenmark und das Nervensystem (Neuronen des Locus caeruleus) |
Nozizeption | Empfindung drohender oder erfolgter Gewebeverletzung; daraus kann eine subjektive Schmerzwahrnehmung entstehen |
Nozizeptor | fast allen Organen vorkommende spezialisierte Nervenendigung zur Aufnahme und Weitermeldung drohender oder erfolgter Gewebeschäden |
N-Terminus | Aminoterminus; das die freie Aminogruppe tragende Ende eines Peptids, Polypeptids oder Proteins |
Nucleinsäuren | aus siehe Nucleotiden aufgebaute Polymere, die genetische Informationen speichern, übertragen und exprimieren können, wie beispielsweise Ribonucleinsäure (RNA) und Desoxyribonucleinsäure (DNA) |
Nucleoid | Kernäquivalent; nicht von einer Kernmembran umgebener Bereich in prokaryotischen Zellen, der die Chromosomen enthält |
Nucleolus | kugelförmige Funktionsstruktur in eukaryotischen Zellen, Ort der Synthese der Prä-Ribosomen |
Nucleomorph | bei den Algen-Abteilungen Cryptophyta und Chlorarachniophyta vorkommendes, stark reduziertes kernartiges Gebilde in den sekundären Plastiden |
Nucleosom | aus siehe Histonen und DNA aufgebaute Struktur; Untereinheit der Chromatinstruktur |
Nucleotide | monomere Grundbausteine der siehe Nucleinsäuren; bestehen aus einer stickstoffhaltigen Base, einem Pentosezucker und einem Phosphatrest |
Nucleus | Zellkern; von einer doppelten Membran umgebenes Organell, in dem sich ein Großteil der DNA der Zelle befindet; kommt nur in eukaryotischen Zellen vor |
Nucleus caudatus | Kerngebiet im siehe Endhirn, das zu den Basalganglien zählt |
Nucleus ruber | roter Kern; Ansammlung von Nervenzellen im siehe Mittelhirn; kontrolliert Muskeltonus und Haltung während der Lokomotion |
Nucleus tractus solitarii | Kern des siehe Hirnstamms, der auf starke Reizung der Bitterrezeptoren Erbrechen und auf Reizung der Süßrezeptoren Insulinausschüttung bewirkt |
numerische Chromosomenmutation | Bezeichnung für eine Veränderungen der Chromosomenanzahl |
Nutationen | endogen gesteuert autonome meist kreisende Bewegungen von Keimlingen und Ranken; verursacht durch ungleiche Wachstumsprozesse innerhalb der Pflanze |
Oberlauf | der Abschnitt eines Flusses, welcher der Quelle am nächsten ist |
obligat anaerob | auf Sauerstoff angewiesen |
Occipitallappen | Hinterhauptlappen; eine der fünf anatomischen Hauptregionen der siehe Großhirnrinde des menschlichen Gehirns |
Okazaki-Fragmente | Fragmente der diskontinuierlichen Replikation des siehe Folgestrangs mit einer Kettenlänge von ca. 1000 Nucleotiden, die sich als Zwischenstufen bei der DNA-Replikation bilden |
ökologische Nische | siehe Nische |
ökologische Vikarianz | Bezeichnung für die Trennung einer ursprünglich durchgängig verbreiteten Population oder Art durch das Entstehen einer standörtlichen Barriere |
Ökosystem | Beziehungsgefüge von Lebewesen untereinander und mit einem Lebensraum bestimmter Größenordnung (z. B. Wald) |
Ökotyp | Population, die durch Selektion unter bestimmten ökologischen Bedingungen eine genetische und physiologische Sonderstellung erreicht hat, die jedoch noch nicht den Rang einer eigenen Art hat |
Öle | organische, bei Raumtemperatur flüssige Verbindungen, die wasserunlöslich sind |
Oleosom | Lipidspeicherorganell, dessen hydrophile Seite nach außen zeigt |
olfaktorisch | den Geruchsinn betreffend |
Oligodendrocyten | myelinbildende siehe Gliazellen des Zentralnervensystems der Vertebraten |
Oligomer | Makromolekül, das aus mindestens zwei strukturell gleichen oder ähnlichen Grundeinheiten aufgebaut ist |
Oligopeptide | Sammelbezeichnung für Peptide mit weniger als zehn Aminosäuren. |
Oligosaccharide | Kohlenhydrate, welche aus zwei bis zehn linear oder verzweigt verbundenen Monosacchariden bestehen |
oligosaprob | Bezeichnung aus der Wassergüte: Wasser, das njur in sehr geringem Maße mit abbaubaren organischen Substanzen belastet ist |
oligotroph | Bezeichnung für Gewässer, die aufgrund ihres geringen Nährstoffangebots eine geringe organische Produktion aufweisen |
Ommatidien | Untereinheiten des Komplex- oder Facettenauges |
Omnivore | Allesfresser; Organismen mit breitem, nicht spezialisiertem Nahrungsspektrum |
Ontogenese | Individualentwicklung von (mehrzelligen) Organismen |
Oocyte | Eizelle; weibliche Keimzelle vielzelliger Organismen mit nur einem Chromosomensatz, aus der sich, i. d. R. nach Befruchtung durch die männliche Keimzelle, ein neues Individuum entwickelt |
Oogamie | Eibefruchtung; Vereinigung einer Eizelle (größere unbewegliche Gamete) mit einer Samenzelle (kleiner bewegliche Gamete) bei der sexuellen Befruchtung |
Oogonien | (1) bei Algen und Pilzen vorkommende siehe Gametangien, in denen eine Eizelle gebildet wird; (2) Bezeichnung für die weiblichen diploiden siehe Stammzellen |
operante Konditionierung | instrumentelle Konditionierung; Konditionierung durch den Erfolg oder Mißerfolg des eigenen Handelns |
Operon | bei Prokaryoten Bezeichnung für eine Transkriptionseinheit der DNA, deren Genexpression gemeinsam reguliert wird; diese Funktionseinheit besteht aus den Kontrollregionen Promotor und Operator und mehreren Strukturgenen; bildet eine polycistronische mRNA |
Opioide | Sammelbegriff für eine chemisch heterogene Gruppe natürlicher und synthetischer Substanzen, die morphinartige Eigenschaften aufweisen |
Opisthosoma | Hinterleib einiger Arthropoden, insbesondere der Chelicerata |
Opsin | Sieben-Transmembrandomänen-Protein der siehe Rhodopsine, das ihre Wellenlängenempfindlichkeit bestimmt, die in ihrem Inneren das siehe Retinal aktivieren können |
optische Aktivität | Fähigkeit asymmetrischer Verbindungen, die Schwingungsebene polarisierten Lichts um einen bestimmten Winkel zu drehen |
Orbital | Beschreibung des wahrscheinlichen Aufenthaltsorts der einzelnen Elektronen um den Atomkern |
Ordnung | Rangstufe der biologischen Klassifikation zwischen Familie und Klasse |
Ordovizium | Bezeichnung für Erdzeitalter, welches vor ungefähr 505 Mio. Jahren begann und vor etwa 438 Mio. Jahren endete |
Organ | ein abgegrenzter Teil des Pflanzen- oder Tierkörpers, der aus unterschiedlichen Geweben zusammengesetzt ist und spezielle Funktionen erfüllt |
Organellen | spezialisierte, strukturell durch Membranen abgegrenzte Strukturen in eukaryotischen Zellen |
organisch | (1) Sammelbezeichnung für alle von Kohlenstoff abgeleiteten chemischen Verbindungen (mit Ausnahme von CO2 und CO); (2) Bezeichnung für Aspekte, die den belebten Teil der Natur betreffen |
Organogenese | Entwicklung der Organe und Organsysteme während der Embryonalentwicklung |
organotroph | Nutzung organischer Stoffe als Elektronendonatoren; Unterscheidung zwischen chemoorganotroph und photoorganotroph |
Orogenese | Gebirgsbildung |
ortholog(e Sequenzen/Gene) | Bezeichnung für zwei Gene bei zwei verschiedenen Organismen, die ein gemeinsames Vorläufergen haben |
Orthologie | Gene bzw. Strukturen zweier Arten, die im Laufe der Phylogenese an demselben Genort (Locus) bzw. aus derselben Struktur eines gemeinsamen Vorfahrens entstanden sindsiehez. B. die Hämoglobingene oder die vorderen Extremitäten des Menschen und der Fledermaus |
Ortszellen | Nervenzellen, die die Position eines Tieres im Raum und die räumliche Umgebung codieren |
Osmokonformer | Lebewesen, das die siehe Osmolarität seiner Körperflüssigkeit nicht aktiv reguliert; ist isotonisch mit seiner Umgebung |
Osmolalität | Konzentration osmotisch wirksamer Substanzen pro 1000 g Lösung |
Osmolarität | Konzentration osmotisch wirksamer Substanzen pro Liter Lösung |
Osmolyte | Substanzen, die die siehe Osmolarität eines Systems beeinflussen |
osmophil | eine Vorliebe habend für konzentrierte Zuckerlösungen mit hohem osmotischem Wert |
Osmoregulation | Fähigkeit aller Lebewesen mit einem Stoffwechsel, die Konzentrationen osmotisch wirksamer Stoffe kontrollieren zu können, um die siehe Osmolarität ihrer extrazellulären Flüssigkeiten aktiv zu regulieren |
Osmoregulierer | Lebewesen, deren Körperflüssigkeit durch aktive Regulation eine andere siehe Osmolarität haben als die Umwelt |
Osmose | siehe Diffusion von Molekülen eines Lösungsmittels durch eine siehe semipermeable Membran aufgrund eines herrschenden Konzentrationsunterschieds der gelösten Substanzen |
Osmotaxis | Orientierung frei beweglicher Wasserorganismen durch einen osmotischen Gradienten, d. h. einen Gradienten im Wasserpotenzial |
osmotischer Druck | Bezeichnung für den Druck, der durch die in einem Lösungsmittel gelösten Moleküle auf der höher konzentrierten Seite verursacht wird und den Fluss des Lösungsmittel durch eine siehe semipermeable Membran antreibt |
osmotischer Gradient | Tonizität; Konzentrationsgefälle zwischen zwei Lösungen, die durch eine siehe semipermeable Membran voneinander getrennt sind |
osmotroph | Ernährung durch Aufnahme gelöster organischer Substanzen, im Gegensatz zur phagotrophen Ernährung |
Osmotrophie | Bezeichnung für die Fähigkeit einiger Organismen, gelöste organische Verbindungen über die Zellmembran aufzunehmen und zu verstoffwechseln |
Ösophagus | Speiseröhre; muskuläres Hohlorgan zwischen siehe Pharynx und Magen |
Ossifikation | Verknöcherung |
Osteoblasten | Knochenbildungszellen; spezialisierte Zellen, welche für Knochenwachstum und Knochenumbau zuständig sind; sie bilden die unverkalkte Kollagenmatrix des Knochengewebes |
Osteoid | noch nicht mineralisierte Knochengrundsubstanz, die aus Kollagenfasern und glykoproteinhaltiger Grundsubstanz besteht |
Osteoklasten | gewebetypische siehe Makrophagen, welche Knochengewebe resorbieren |
Ostien | anatomische Bezeichnung für die Öffnung oder Mündung eines Hohlorgans |
Östrogene | Gruppe von Sexualhormonen der Wirbeltiere und des Menschen; bei Säugetieren werden diese siehe Steroidhormone hauptsächlich in den Ovarien gebildet |
Östrus, Östruszyklen | periodisch wiederkehrende Paarungsbereitschaft der (meist weiblichen) Säugetiere |
Oszilloskop | elektronisches Messgerät zur Beobachtung des Verlaufs von elektrischen Signalen |
Otolithen (Otoconien) | Calciumcarbonatsteinchen in der Gallerte der Macula-Gleichgewichtsorganen der Wirbeltiere |
ovales Fenster | Membran im Innenohr der Wirbeltiere, welche die durch Schallwellen ausgelöste Schwingungen auf die Perilymphe in der Hörschnecke überträgt |
Oviduct | Eileiter; Bezeichnung für den Ausführungsgang, der die aus dem Eierstock entlassenen Eizellen aufnimmt und nach außen leitet |
ovipar | eine Form der Fortpflanzung, bei der die Eier vor der Befruchtung oder in einem frühen Entwicklungsstadium des Embryos abgelegt werden |
ovovivipar | eine Form der Fortpflanzung mit verzögerter Eiablage; die befruchteten Eier entwickeln sich im Mutterleib und werden erst gegen Ende der Embryonalentwicklung des Jungtieres abgelegt, sodass dieses bei oder kurz nach der Eiablage schlüpft |
ovulipar | Ablage unbefruchteter Eier, die erst außerhalb des Körpers befruchtet werden (äußere Befruchtung) |
Oxidasen | Sammelbezeichnung für siehe Enzyme, welche die Übertragung von Elektronen bzw. Wasserstoff von Substraten direkt auf molekularen Sauerstoff katalysieren, wobei als Produkte das oxidierte Substrat und H2O (Wasser) oder H2O2 (Wasserstoffperoxid) entstehen |
Oxidation | Elektronenabgabe; chemische Reaktion, bei der ein zu oxidierender Stoff Elektronen abgibt |
Oxidationsmittel | ein Stoff, der andere Stoffe oxidieren kann und somit deren Oxidation bewirkt, dabei Elektronen aufnimmt (Elektronenakzeptor) und selbst reduziert wird |
oxidative Phosphorylierung | Atmungskettenphosphorylierung; Bildung von siehe ATP in den Mitochondrien, gekoppelt mit den Reaktionen der siehe Atmungskette |
oxidativer Stress | Bezeichnung für die Schädigung biologischer Systeme durch reaktive Sauerstoffspezies, wie freie Radikale oder Singulettsauerstoff |
Oxigenierung | Versorgung mit Sauerstoff, Oxidierung mit Sauerstoff als Elektronenakzeptor |
ozeanische Kruste | Bezeichnung für den Untergrund der Tiefseebereiche |
Ozonschicht | Schicht in der Stratosphäre, mit einer erhöhten Konzentration des Spurengases Ozon; bewirkt eine Absorption und somit Abschirmung der unteren Atmosphäre gegen UV-Einstrahlung |
Paarungshyphen | spezielle siehe Hyphen zweier Pilzindividuen, die aufgrund wechselseitiger Reize aufeinander zu wachsen und zur siehe Somatogamie führen |
Pacini-Körperchen | schnell adaptierende siehe Mechanorezeptoren im Unterhautfettgewebe |
Paläogen | Periode des siehe Känozoikums von vor ca. 66 Mio. Jahren bis vor ca. 2,6 Mio. Jahren |
Paläotethys | ursprünglicher Ozean zwischen siehe Laurasia und siehe Gondwana; begann sich im Obersilur zu bilden, erreichte im Unterkarbon die größte Ausdehnung und schloss sich in der Trias |
Paläozoikum | Ära des siehe Phanerozoikums; umfasst den Zeitraum seit Beginn des Phanerozoikums vor ca. 541 Mio. Jahren bis zum Massenaussterbens an der siehe Perm-Trias-Grenze vor ca. 252 Mio. Jahren, charakterisiert als Zeitalter der Trilobiten, Fische und Amphibien. Das Paläozoikum wird in siehe Kambrium, siehe Ordovizium, siehe Silur, siehe Devon, siehe Karbon und siehe Perm untergliedert |
Palisadenparenchym | Gewebe des Blattes; siehe Parenchym/Gewebe, das aus einer bis mehreren Lagen gestreckter, chloroplastenreicher, senkrecht zur Oberfläche angeordneter Zellen besteht |
Pallium | siehe Mantel |
PAM | point accepted mutation matrix; dient zur Berechnung eines Alignmentscores |
PAMP | pathogen-associated molecular patterns; für Mikroorganismen bzw. siehe Pathogene charakteristische Strukturmotive, die dem Abwehrsystem des Wirtes ermöglichen, das Eindringen pathogener Mikroorganismen zu erkennen |
Pangaea | vom siehe Silur bis zum Ende des siehe Devons existierender Urkontinent, der von Pol zu Pol reichte |
Pangenom | Gesamtheit aller Gene, die in allen Individuen einer Spezies vorkommen |
Pankreas | Bauchspeicheldrüse |
Panmixie | Bezeichnung für die zufällige Paarung von zwei verschiedengeschlechtlichen Individuen einer Population |
Pansen | erster Abschnitt des Vormagensystems der Wiederkäuer |
Papille | warzenartig hervortretende Struktur oder Erhebung |
parakrin | Sekretionsmodus von Zellen, bei dem die abgegebenen Hormone und hormonähnlichen Substanzen direkt, d. h. nicht über das Blut, auf Zellen in der unmittelbaren Umgebung wirken |
Parallaxenbewegung | relative Bewegung der Abbilder unterschiedlich weit entfernter Objekte auf der siehe Retina bei eigener Translation; Abbilder naher Objekte bewegen sich stärker als die weiter entfernter Objekte |
parallele Evolution, Parallelismus | parallele unabhängige Entstehung von Merkmalen bei mehr oder weniger nahe verwandten Arten; schwer von konvergenter Evolution (siehe Konvergenz) abzugrenzen |
Paralogie | durch Genduplikation und nachfolgende Divergenz innerhalb einer Art entstandener Genlocus (siehe Locus), z. B. die Gene für Hämoglobin und Myoglobin; auf ähnliche Weise sind die vervielfachten Strukturen, die an verschiedenen Segmenten gebildet werden, paralog (z. B. Vorder- und Hinterflügel eines Schmetterlings) |
paraphyletisch | in der phylogenetischen Systematik die Bezeichnung für eine Gruppe von Organismen, deren Mitglieder sich zwar alle von einer einzigen Stammart ableiten, die aber nicht alle Nachfahren dieser Stammart umfasst, weil für Teile der Nachkommenschaft separate monophyletische Taxa geschaffen wurden; vgl. siehe Monophylum |
Parasitismus | Art der Interaktion zwischen Individuen verschiedener Arten, bei der ein Partner einen Vorteil (Parasit) und der andere einen Nachteil (Wirt) aus der Interaktion hat; vgl. siehe Kommensalismus, siehe Mutualismus, siehe Symbiose |
Parasitose | Befall oder Erkrankung durch Parasiten |
Parasympathicus | Teil des siehe vegetativen Nervensystems, das als Gegenspieler zum siehe Sympathicus fungiert und zur Ruhe und Erholung aktiviert wird |
parazellulär | die Zwischenräume zwischen den Zellen betreffend |
Parenchym | Bezeichnung für pflanzliches Grundgewebe, das aus meist regelmäßigen, noch lebenden Zellen mit nur wenig verdickten Zellwänden besteht |
Parentalgeneration | Bezeichnung für die Elterngeneration einer Kreuzungsnachkommenschaft |
Parietallappen | Scheitellappen; eine der fünf anatomischen Hauptregionen der siehe Großhirnrinde des menschlichen Gehirns |
Parthenogenese (gametophytische Agamospermie) | Jungfernzeugung; Form der eingeschlechtlichen Fortpflanzung, bei der die Nachkommen aus unbefruchteten Eiern entstehen |
parthenokarp | Bezeichnung für Fruchtentwicklung nach Jungfernzeugung |
Partialdruck | Bezeichnung für den Druck eines Gases in einem Gasgemisch, den es auch hätte, wenn es sich allein im gleichen Volumen befände |
parvozelluläres System | Teil der Sehbahn, der auf die Weiterleitung und Verarbeitung von Farbinformation und Sehinformation mit hoher Ortsauflösung spezialisiert ist |
passive Membran | Neuronenmembran, i. d. R. von Dendriten, ohne spannungsgesteuerte Ionenkanäle |
passive Schallortung | dient dem Schlagen von Beutetieren, die aufgrund ihrer selbst generierten Geräusche verortet werden; Jagdstrategie der Schleiereulen |
Patch-Clamp-Technik | elektrophysiologisches Messverfahren, mit dem sich Ströme durch einzelne Ionenkanäle von z. B. Nerven- und Muskelzellen, aber auch pflanzlichen Schließzellen messen lassen |
paternal | väterlich |
Pathogene | Krankheitserreger; Organismen, die bei anderen Organismen Krankheiten hervorrufen können |
Pathogenese | Bezeichnung für Entstehung einer Krankheit |
Pathogenität | Fähigkeit eines Organismus, bei einem anderen Organismus eine Krankheit hervorzurufen; vgl. siehe Virulenz |
Pektine | Gruppe pflanzlicher Polysaccharide, die vorwiegend aus Galacturonsäure und deren Methylestern aufgebaut sind; ihre Vielzahl ist durch unterschiedliche Polymerisierungs- und Veresterungsgrade bedingt |
Pelagial | uferferner Freiwasserbereich |
Pellicula | feste, aber biegsame Schicht, meist aus Proteinen, unterhalb der Zellmembran |
Penetranz | Begriff aus der Genetik; Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine bestimmte Allelkombination eines Gens phänotypisch (siehe Phänotyp) manifestiert |
Pentosephosphatweg | eine im siehe Cytosol vorkommende vielstufige, zyklische Reaktionsfolge, durch die Glucose-6-phosphat unter Bildung von NADPH zu CO2 abgebaut werden kann |
PEP-Carboxylase | Phosphoenolpyruvatcarboxylase |
Pepsin | Verdauungsenzym des Magensafts der Wirbeltiere, das Proteine zu kurzkettigen siehe Peptiden abbaut |
Peptidasen | Enzyme, die Proteine und Peptide hydrolytisch spalten, indem sie Aminosäurereste vom Ende der Polypeptidkette her abbauen |
Peptide | Kettenmoleküle, die durch Verknüpfung von zwei oder bis zu 100 Aminosäuren entstehen; bei mehr als 100 Aminosäuren spricht man von siehe Proteinen |
Peptidoglykan | Murein; eine Substanz der Bakterienzellwand, die aus siehe Polysacchariden besteht |
Perichondrium | Knorpelhaut; faserig bindegewebige und gefäßführende Außenschicht knorpeliger Skelettelemente der Wirbeltiere, von der das Knorpelwachstum und die Knorpelregeneration ausgehen und die dem Einbau des Knorpels in die umgebenden Gewebe dient |
Periderm | Kork; ein sekundäres Abschlussgewebe an älteren Sprossachsen und Wurzeln, aber auch als Wundverschluss beim Blattfall und dort, wo lebendes siehe Parenchym durch Verwundung freigelegt wurde |
Perikambium | äußere, an die siehe Endodermis grenzende Zellschicht des siehe Zentralzylinders |
perinucleärer Raum | Raum zwischen der Doppelmembran, die den Zellkern umgibt |
Periostracum | Schalenhaut der Weichtiere |
peripher | abseits des Zentrums liegend |
peripheres Nervensystem (PNS) | Bezeichnung für denjenigen Teil des Nervensystems, der überwiegend der Signalübermittlung zwischen dem Körper und dem Zentralnervensystem (ZNS) und weniger der Signalverarbeitung dient |
Periphyton | Aufwuchsflora; Organismenschicht, die an lebenden oder toten Oberflächen anheftet |
periplasmatischer Raum | zwischen Mureinschicht und äußerer Membran gelegener Bereich in der Zellwand von Gram-negativen Bakterien |
Perithecien | flaschenförmige Fruchtkörper einiger Schlauchpilze und Flechten |
Perizykel | siehe Perikambium |
Perm | Periode des siehe Paläozoikums von vor ca. 299 Mio. Jahren bis vor ca. 252 Mio. Jahren |
Permafrost | Dauerfrost; bezeichnet Boden, Sediment oder Gestein, welches in unterschiedlicher Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche mindestens zwei Jahre ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweist |
Permeabilität, permeabel | allgemeiner Begriff für die Durchlässigkeit eines porösen Mediums für Flüssigkeiten und Gase |
Perm-Trias-Grenze | bezeichnet den Zeitraum des größten siehe Massenaussterbens des siehe Phanerozoikums vor etwa 252 Mio. Jahren und ist zugleich die Grenze zwischen siehe Paläozoikum und siehe Mesozoikum |
Peroxidasen | Enzyme, welche die Reduktion von Peroxiden katalysieren |
Peroxisomen | membranumschlossene siehe Vesikel, welche in allen eukaryotischen Zellen vorhandenen sind; sie enthalten das Enzym Katalase, das cytotoxisches Wasserstoffperoxid unter Bildung von Wasser zu molekularem Sauerstoff umsetzt |
Petiolus | Blattstiel; Bezeichnung für den stark verschmälerten, meist stielrunden und damit stängelartigen Teil des Blattes zwischen Blattspreite und Blattgrund |
Peyer-Plaques | Teil des darmassoziierten lymphatischen Gewebes: kleine Lymphknoten im Dünndarm |
Pfahlwurzel | Bezeichnung für die Hauptwurzel, die sich aus der Keimwurzel entwickelt und aus der schräg oder seitwärts abgehende Seitenwurzeln entspringen; sie wächst vertikal in den Boden |
Pflanzengallen | Wachstumsanomalien an pflanzlichen Organen, die unter der Einwirkung von Tieren, Bakterien oder Pilzen entstehen |
Pflanzenhaare | siehe Trichome |
Phagocytose | aktive Aufnahme von Partikeln in eine eukaryotische Zelle |
Phagosom | Verdauungsvakuole, in der durch siehe Phagocytose aufgenommene, mikroskopisch sichtbare Nahrungspartikel durch lytische Enzyme abgebaut werden |
Phanerophyten | Lebensformtyp von Pflanzen, der die ungünstigen Jahreszeiten wie Kälte- und Trockenperioden mit oberirdischen, meist verholzten Sprossen überdauert, sodass sich die Erneuerungsknospen im ungünstigen Luftraum befinden |
Phanerozoikum | jüngstes Äon der Erdgeschichte; umfasst den Zeitraum von vor ca. 541 Mio. Jahren bis heute und wird in die drei Ären siehe Paläozoikum, siehe Mesozoikum und siehe Känozoikum untergliedert |
Phänotyp | die Summe aller Merkmale eines Individuums; der Phänotyp bezieht sich nicht nur auf morphologische Strukturen, sondern auch auf physiologische Merkmale und Verhaltenseigenschaften |
phänotypische Plastizität | Fähigkeit eines siehe Genotyps, unter verschiedenen Umwelteinflüssen die morphologischen, physiologischen, ökologischen oder ethologischen Eigenschaften individuell so zu modifizieren, dass sie den herrschenden Umweltbedingungen angepasst sind |
phänotypischer Polymorphismus | ein durch Umwelteinflüsse hervorgerufener siehe Polymorphismus |
Pharynx | der Vorderste Abschnitt des Verdauungssystems bei Tieren |
Phasenkontrastmikroskopie | Verfahren der Lichtmikroskopie zur kontrastreichen Darstellung durchsichtiger und ungefärbter Objekte |
phasischer Rezeptor | Rezeptor, der ausschließlich auf Änderungen der Reizintensität reagiert; bleibt die Reizintensität über längere Zeit konstant, so fällt der Ausgang des Rezeptors auf null ab |
Phellem | sekundäres Abschlussgewebe an älteren Sprossachsen und Wurzeln, aber auch als Wundverschluss beim Blattfall und dort, wo lebendes siehe Parenchym durch Verwundung freigelegt wurde |
Phelloderm | Korkrinde, die durch das Korkkambium nach innen abgegebenen chlorophyllhaltigen Rindenzellen |
Phellogen | Korkkambium; Abschlussgewebe von Sprossachse und Wurzel; gibt rasch verkorkende, oft dickwandige Zellen nach außen ab |
Pheromone | chemische Botenstoffe mit Signalcharakter innerhalb einer Gruppe von Individuen einer Art |
Phloem | Gewebe in den siehe Leitbündeln der Gefäßpflanzen zum Transport von Assimilaten; besteht aus Siebröhren und Geleitzellen bzw. aus Siebzellen und Siebparenchym |
Phonotaxis | Fähigkeit zur räumlichen Orientierung anhand von Schallwellen als Reizquelle; Voraussetzung ist ein gut ausgebildeter Gehörsinn |
Phosphoglycerolipide | Phosphoglyceride; Bestandteil aller biologischen Membranen |
Phospholipide | wesentlicher Bestandteil beim Aufbau biologischer Membranen |
photische Zone | obere Wasserschicht des Süß- und Salzwassers; da sie dem Licht ausgesetzt ist und somit Photosynthese ermöglicht, findet hier eine reiche Entfaltung des siehe Phytoplanktons statt |
photoautotroph | Stoffwechselform, bei der organische Verbindungen mithilfe des Sonnenlichts aus einfachen anorganischen Molekülen aufgebaut werden |
Photolyase | Gruppe von Enzymen zur Reparatur von UV-induzierten Schäden an der DNA |
Photomorphogenese | die durch die Anwesenheit von Licht steuerbare Entwicklung von Pflanzen von der Embryonalphase über die Juvenil- und adulte Phase bis zur siehe Seneszenz innerhalb eines genetisch festgelegten Rahmens |
Photon | Lichtteilchen; Austauschteilchen für Wechselwirkung im elektromagnetischen Feld |
Photoperiode/Photoperiodismus | Länge der täglichen Belichtungszeit bzw. das Muster des täglichen Beleuchtungswechsels |
Photophosphorylierung | Bezeichnung für die lichtabhängige Bildung von siehe ATP durch Phosphorylierung von ADP bei der Photosynthese |
Photopigment | Sehfarbstoff; in den Membranen von siehe Photorezeptoren eingelagerte Farbstoffe; fungieren als empfindliche Lichtdetektoren |
photopisches Sehen | Sehen, welches ausschließlich mit den Zapfen (siehe Zapfenphotorezeptoren) verläuft und deshalb dem Farbensehen dient |
Photoreaktivierung | DNA-Reparaturmechanismus von durch UV-Strahlung entstandenen Pyrimidin-Dimeren, wodurch die betroffenen Basen ihre ursprünglichen Paarungseigenschaften zurückerlangen |
Photorespiration | Bezeichnung für den Einbau von Sauerstoff anstelle von Kohlenstoffdioxid durch siehe RubisCo unter Bildung von 2-Phosphoglykolat |
Photorezeptoren | Lichtsinneszellen; Rezeptorzellen, die die visuelle Information aufnehmen und dem Sehsystem zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stellen |
Photosynthese | Stoffwechselprozess zur Synthese energiereicher organischer Verbindungen aus energiearmen anorganischen Molekülen mithilfe der Energie des Sonnenlichts |
Photosynthese, anoxygene | Form der Photosynthese, bei der weder Wasser gespalten, noch molekularer Sauerstoff erzeugt wird; im Gegensatz zur oxygenen Photosynthese besteht der Photosyntheseapparat stets nur aus einem Photosystem; findet sich bei wenigen Bakteriengruppen; vgl. oxygene Photosynthese der Cyanobacteria und photosynthetischen Eukaryoten |
Photosystem | Bezeichnung für biologische Systeme bestehend aus Proteinen und Pigmentmolekülen in der Thylakoidmembran von siehe Chloroplasten, durch welche die Umwandlung von Lichtenergie in andere Energieformen oder in Signale zur Auslösung bestimmter Differenzierungsvorgänge bewirkt wird; bei der oxygenen Photosynthese existieren Photosystem I und Photosystem II nebeneinander |
Phototaxis | durch Licht bewirkte, gerichtete ortsverändernde Bewegung frei beweglicher Organismen |
phototroph | Nutzung von Licht als Energiequelle |
Phototropin | Bezeichnung für einen Blaulichtrezeptor, der die als Phototropismus bezeichneten Krümmungsbewegungen von Sprossen und Blättern kontrolliert |
pH-Wert | pondus Hydrogenii; bezeichnet den negativen dekadischen Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration (Hydroniumionenkonzentration); dient zur Angabe der Wasserstoff- oder Hydroxidionenkonzentration in wässrigen Lösungen und ist damit ein Maß für deren Acidität bzw. Basizität |
Phycobiliproteine (Phycobiline) | Gruppe von membranassoziierten Photosynthesepigmenten, die nur bei Cyanobakterien, Rotalgen und Cryptophyceae vorkommen; es sind hydrophile Chromoproteine, die im grünen bis hellroten Spektralbereich (zwischen ca. 500 nm und ca. 650 nm Wellenlänge) absorbieren – einem Wellenlängenbereich, der von den meisten anderen Pflanzen wenig genutzt werden kann |
Phycobilisomen | halbkugelförmige große Proteinkomplexe, die bei Cyanobakterien, Rotalgen und Cryptophyceen auf den siehe Thylakoiden als Antennenkomplexe dem Photosystems II dienen |
Phyla | siehe Plural von Phylum |
Phylloide | Blättchen; blattartige, noch wenig differenzierte Assimilationsorgane der niederen Pflanzen |
Phylloplane | Bezeichnung für den ökologischen Lebensraum von anderen Organismen auf Oberflächen von Blättern und Blattscheiden von Pflanzen |
Phyllosphäre | Bezeichnung für die Gesamtheit der ökologischen Lebensräume von anderen Organismen auf und in den oberirdischen Organen von Pflanzen |
Phylogenese | Stammesentwicklung, Phylogenie; bezeichnet die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen entweder in ihrer Gesamtheit oder bezogen auf bestimmte Verwandtschaftsgruppen |
phylogenetische Art | beschreibt die Art als die Gemeinschaft von Individuen derselben Abstammung; sie beginnt zu existieren, sobald sie sich von einer anderen Art abtrennt, und erlischt, wenn sie sich erneut in zwei weitere Arten aufspaltet oder ausstirbt |
phylogenetischer Stammbaum | Aufspaltungsschema zur grafischen Darstellung der Artentwicklung |
Phylum (Pl. Phyla) | Bezeichnung aus der biologischen Systematik; (1) in der Systematik der Eukaryoten ein Synonym für Stamm; (2) in der Systematik der Prokaryoten die taxonomische Ebene zwischen Domäne und Klasse |
physiologisch | die Physiologie betreffend, d. h., den normalen Lebensvorgängen entsprechend |
Phytochrome | Bezeichnung für eine Klasse von Photorezeptorproteinen bei Pflanzen, Algen, Bakterien, Cyanobakterien und Pilzen; dienen der Regulation vieler Entwicklungprozesse |
Phytohormone | Gruppen von natürlichen endogenen Substanzen von Pflanzen, welche steuernd auf pflanzliche Entwicklungsvorgänge wirken |
Phytoparasiten | an Pflanzen parasitierende Organismen |
Phytoplankton | im Wasser treibende, siehe phototrophe Organismen |
Pigmente | unlösliche farbgebende Substanzen |
Pili | fadenfömiges Zellanhängsel von Prokaryoten, können bei manchen Bakterien der gegenseitigen Anheftung während der siehe Konjugation dienen |
Pinocytose | Aufnahme flüssiger, gelöster Nahrungspartikel in die Zelle; zusammen mit der siehe Phagocytose wird die Pinocytose als siehe Endocytose bezeichnet |
piRNA | Piwi interacting RNA; mit siehe Piwi-Proteinen interagierende kleine RNA-Klasse kleiner regulatorischer, einzelsträngiger RNAs, meist aber nicht ausschließlich in die Unterdrückung von Transposons in Keimzellen involviert |
Piwi-Proteine | Unterfamile dersieheArgonauten Proteine, die einzelsträngige RNA binden und an deren Umwandlung insiehepiRNAs beteiligt sind |
Placenta | Verbindungsorgan zwischen Embryo (bzw. Fetus) und dem mütterlichen Organismus bei höheren Säugetieren (selten bei Nicht-Säugern), in dem der Stoff- und Gasaustausch zwischen mütterlichem Blut und dem Blut des sich entwickelnden Embryos stattfindet |
Plankton | Gesamtheit der im Wasser treibenden oder schwebenden Organismen ohne oder mit nur eingeschränkter aktiver Ortsbewegung; wird unterteilt in Megaplankton (> 5 mm), Makroplankton (1–5 mm), Mesoplankton (500–1000 siehem), Mikroplankton (50–500 siehem), Nanoplankton (5–50 siehem), Picoplankton (0,2–2 siehem) und Femtoplankton (0,02–0,2 siehem) |
Planulalarve | frei schwebende bewimperte Larve der Cnidaria |
Plasmamembran | Biomembran, welche jede lebende Zelle umschließt und der Regulation von aufgenommenen und abgegebenen Stoffen dient; bei den Prokaryoten Träger der siehe Atmungskette |
Plasmaströmung | Bewegung des siehe Protoplasmas in Pflanzenzellen; führt als Fracht verschiedene Organellen mit sich |
Plasmide | bei Prokaryoten und einigen Hefen vorkommende kleine ringförmige, extrachromosomale, doppelsträngige DNA-Moleküle, die sich als eigenständige genetische Einheit unabhängig vom restlichen Genom replizieren können |
Plasmodesemen (Sg. Plasmodesmos) | cytoplasmatische Kanäle, die zwei benachbarte Pflanzenzellen miteinander verbinden |
Plasmodien | einzellige Parasiten, die vor allem Säugetiere und Zweiflügler befallen |
Plasmogamie | Verschmelzung des siehe Cytoplasmas zweier Zellen |
Plasmolyse | der durch siehe Osmose verursachte Wasserentzug aus einer Pflanzenzelle, die sich in einem hyperosmotischen Außenmedium befindet; dabei löst sich die Plasmamembran von der starren Zellwand, da Wasser aus dem Zellinnern durch die siehe semipermeable Plasmamembran in das Außenmedium gelangt |
Plasmon | Gesamtheit der extrachromosomalen, plasmatischen Erbfaktoren einer Zelle; hierzu zählen siehe Plastom sowie siehe Chondrom |
Plastiden | Organellen in Pflanzenzellen, die von einer doppelten Membran umschlossen sind und in denen mit der Photosynthese assoziierte biochemische Reaktionen ablaufen |
Plastizität | Fähigkeit von Lebewesen, unter verschiedenen Umwelteinflüssen ihre morphologischen, physiologischen, ökologischen und/oder ethologischen Eigenschaften individuell so zu modifizieren, dass sie den herrschenden Umweltbedingungen angepasst sind |
Plastochinon | chemische Verbindung, die in den Thylakoidmembranen der siehe Chloroplasten vorkommt; ist beteiligt an der Lichtreaktion der Photosynthese, indem es Elektronen während der Photosysteme transportiert |
Plastoglobuli | Lipidtröpfchen im siehe Stroma aller Typen von siehe Plastiden |
Plastom | Gesamtheit der DNA oder der Gene eines oder aller siehe Plastiden |
Plattenskelett | siehe Exoskelett der Gliederfüßer |
Plattentektonik | Wissenschaft von endogenen geologischen Phänomenen, welche die globale Tektonik, d. h. Aufbau, Struktur und Bewegung im oberen Teil des Erdmantels, umfasst |
pleiotrop | Bezeichnung für ein Gen, welches auf die Ausbildung mehrerer phänotypischer Merkmale einwirkt |
Plektenchym | auch Scheingewebe; makroskopische siehe Thalli von Pilzen und Algen, welche echten Geweben ähneln; sie bestehen aber aus verklebten oder verwobenen siehe Hyphen und Zellsträngen, echte Zellverbindungen bestehen nur zwischen den Zellen einzelner Hyphen und Zellsträngen; vgl. siehe Pseudoparenchym |
Plesiomorphie, plesiomorph | ursprüngliche Merkmal, das schon vor der Aufspaltung der betrachteten Stammeslinie ausgeprägt war |
Pleura | Spalt zwischen Rippen und Lungenfell, welcher mit Flüssigkeit gefüllt ist |
pluripotent | Bezeichnung die Fähigkeit von nicht ausdifferenzierten Geweben und Zellen, die in der Lage sind, sich in sämtliche andere Zelltypen des Körpers auszudifferenzieren |
Podocyten | Füßchenzellen; Zellen mit vielen Ausstülpungen in der siehe Bowmann-Kapsel im Nephron, die der Exkretion und/oder der Osmoregulation dienen |
poikilotherm | wechselwarm; Eigenschaft von Tieren, die ihre Körpertemperatur der Außentemperatur anpassen |
polar | Eigenschaft eines Moleküls, welches voneinander getrennte, gegensätzliche Teilladungen trägt |
polarisiert | Licht mit einer festen Schwingungsrichtung (zirkular oder linear), die aus nicht polarisiertem Licht (z. B. Sonnenlicht) gefiltert wird |
Pollenschlauch | gelangt der Pollen während des Vorgangs der Bestäubung bei den Bedecktsamern auf eine ihm zusagende siehe Narbe bzw. bei den Nacktsamern in eine ihm zusagende siehe Mikropyle innerhalb der Samenanlage, so bilden Zellen des Pollens einen Pollenschlauch, der durch die Keimstelle der Pollenwand nach außen bis in die Samenanlage hinein wächst und so den Befruchtungsvorgang einleitet |
Pollenzellen | mikroskopische Teilchen, die in den Staubblättern der Samenpflanzen gebildet werden |
Polyadenylierung | bezeichnet den Vorgang des Anhängens von Adeninnucleotiden, den sogenannten siehe Poly-A-Schwanz, an das 3siehe-Ende eukaryotischer prä-mRNA durch das Enzym Poly-A-Polymerase. |
Poly-A-Schwanz | charakteristische Struktur am 3-Ende eukaryotischer siehe mRNA, die in Abhängigkeit von Organismus und Entwicklungsstadium meist aus 100–200 Adeninnucleotiden besteht; der Poly-A-Schwanz beeinflusst Stabilität und Translationseffizienz der mRNA |
Polygamie | sexuelle Beziehung eines Individuums zu mehreren Partnern des anderen Geschlechts |
polygenes Merkmal | Merkmal, das von mehreren Genen gesteuert wird |
Polymere | Makromoleküle, die durch Verknüpfung vieler gleicher oder ähnlicher Grundbausteine (Monomere) aufgebaut sind |
Polymerisation | chemische Reaktion, bei der sich Grundbausteine (Monomere) zu Makromolekülen (Polymeren) verbinden |
Polyp | festsitzendes Stadium in der Individualentwicklung der meisten Nesseltiere (Cnidaria) |
polyphyletisch | Bezeichnung eines Taxons, dessen Angehörige von zwei oder mehr Ursprungsarten abstammen, die nicht für alle Angehörigen des Taxons identisch sind; die Errichtung polyphyletischer Gruppen basiert auf der Vereinigung von Arten anhand von siehe Konvergenzen |
Polyploidie | Form der Euploidie, die durch das Vorliegen von mehr als zwei kompletten Chromosomensätzen in allen Zellen eines Organismus gekennzeichnet ist |
Polyploidisierung | in einer Zelle vervielfacht sich die Anzahl der Chromosomensätze |
Polysaccharide | Vielfachzucker; Bezeichnung für die aus zehn und mehr Monosacchariden aufgebauten, polymeren Zucker, z. B. Cellulose und Stärke |
polysaprob | Bezeichnung für stark verschmutzte Gewässer |
Polysom | mRNA-Molekül, auf dem die Translation durch mehrere siehe Ribosomen an verschiedenen stellen parallel abläuft |
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) | Sammelbezeichnung für aromatische Verbindungen mit i. d. R. bis maximal sechs kondensierten Ringen; sie sind bedeutend wegen ihrer problematischen Eigenschaften für Mensch und Umwelt |
Population | Gruppe von Individuen einer Art, die im selben Habitat leben und sich untereinander fortpflanzen können |
Porenwasser | Wasser in den Poren eines Gesteins sowie Wasser in Hohlräumen von Böden und Sedimenten |
Porine | Proteinmoleküle, die in der äußeren Membran von Gram-negativen Bakterien einen wassergefüllten transmembranständigen Kanal (Pore) bilden |
Porphyrin | zyklisches Tetrapyrrol; in der Natur wichtig als Bestandteil der Hämgruppe von Hämoglobin, Myoglobin und der meisten Cytochrome |
Porus | Öffnung, Eingang, Pore |
posterior | weiter hinten gelegen |
postsynaptisch | den hinteren Teil der siehe Synapse betreffend; der Begriff bezeichnet den Teil der Synapse, der die Erregung empfängt |
ppm | parts per million – Teilchen pro Million Teile |
Prädation | Wechselbeziehungzwischen zwei Arten, bei dem eine Art (der siehe Prädator oder Räuber) die andere Art (Beute) tötet und als Nahrungsressource nutzt |
Prädatoren | Fressfeinde; Organismen, welche ihre Beute fressen oder töten bzw. nur Teile ihrer Beuteorganismen schädigen |
Präkambrium | Zeitabschnitt der Erdgeschichte der den Zeitraum seit der Entstehung der Erde vor ca. 4,56 Mrd. Jahren bis zum Beginn des siehe Phanerozoikums vor ca. 541 Mio. Jahren umfasst |
Präsynapse | zu der präsynaptischen (sendenden) Zelle gehörender Teil der siehe Synapse |
Prestin | Flächenmotorprotein in der Membran äußerer Haarsinneszellen; die Größenänderungen der Prestine dienen der gezielten Verstärkung bestimmter Frequenzbereiche beim Hören; vgl. siehe cochleärer Verstärker |
primäre Sinneszellen | generieren selbst siehe Aktionspotenziale und besitzen ein Axon; z. B. olfaktorische Rezeptorneuronen |
primärer aktiver Transport | unter ATP-Verbrauch werden Protonen und anorganische Ionen durch siehe ATPasen durch die Cytoplasmamembran hindurch aus der Zelle gepumpt |
primäres Dickenwachstum | bezeichnet die Achsenverdickung von Spross und Wurzel zu Beginn des Wachstums bei den Sprosspflanzen durch Zellteilungen in unmittelbarer Nähe des Scheitelmeristems |
primäres Lysosom | membranumhülltes Organell, das aus Abschnürungen des siehe Golgi-Apparats entsteht und Enzyme zur Spaltung aufgenommener Makromoleküle enthält |
Primärharn | Vorharn, welcher durch Ultrafiltration in den Nierenorganen erzeugt wird |
Primärproduktion | Produktion von siehe Biomasse aus organischen Verbindungen |
Primärproduzenten | siehe autotrophe Organismen, die aus anorganischen Verbindungen komplexe organische Moleküle synthetisieren |
Primärstoffwechsel | der primär auf die Erhaltung und Vermehrung des Lebens ausgerichtete Stoffwechsel |
Primärstruktur | spezifische Aminosäuresequenz in Proteinen |
Primärwand | umschließt die junge, noch wachsende Zelle von Pflanzen und Algen; besteht aus dehnungsfähigen, an Cellulose reichen Lamellen; ist im Gegensatz zu der später bei Pflanzen innen aufgelagerten siehe Sekundärwand nicht verholzt |
Primase | siehe Polymerase, die RNA-Primer erstellt; bedeutend bei der Synthese des siehe Folgestranges bei der DNA-Replikation |
Primordium | Organvorstufe |
Probiotika | Mono- oder Mischkulturen bestimmter gesundheitsfördernder, lebender Mikroorganismen, die im Dickdarm die Darmflora positiv beeinflussen |
Procyten | Bezeichnung für Zellen ohne Zellkern, die DNA befindet sich frei im Plasma |
Produktivitätspyramide | pyramidenförmige Darstellung der Energiegehalte in der Nahrungskette eines abgegrenzten biozönotischen Systems |
Proembryo | Vorkeim; Begriff aus der Embryonalentwicklung für das erste, mehrzellige Entwicklungsstadium der siehe Zygote bei den Samenpflanzen |
Profundal | der lichtarme bis lichtlose Bodenbereich, Sediment und dicht darüber stehende Wasserschicht, des Süßwassers |
Proglottiden | Fortpflanzungsglieder eines Bandwurmes |
Prokambium | primäres Bildungsgewebe von Wurzeln und Sprossachse, aus dem das Leitungsgewebe hervorgeht |
Prokaryoten | Organismen ohne membranumschlossenenen Zellkern; umfassen mit den Bakterien und den Archaeen zwei der drei Domänen der Organismen |
Promoter | DNA-Bereich eines Gens, durch den der Initiationspunkt und die Initiationshäufigkeit der siehe Transkription festgelegt werden |
Prophase | erste Phase der Zellkernteilung: die Chromosomen kondensieren, die Kernteilungsspindel wird ausgebildet und die Kernhülle zerfällt |
Propriozeptoren | Sinneszellen, die zur Wahrnehmung der räumlichen Lage und mechanischen Belastungen des eigenen Körpers dienen |
Prosencephalon | siehe Vorderhirn |
Prosoma | Vorderleib der Chelicerata |
prosthetische Gruppe | der nicht aus Aminosäuren aufgebaute Teil eines zusammengesetzten Enzyms oder Proteins, welcher für dessen Funktion notwendig ist |
Proteasen | Sammelbezeichnung für Enzyme, die den Abbau von Proteinen und Peptiden durch hydrolytische Spaltung der Peptidbindungen katalysieren |
Protein | langkettiges Molekül aus siehe Aminosäuren; Proteine sind Produkte von Genen |
Protein(bio)synthese | Neubildung von Proteinen in Zellen |
Proteinfaltung | Prozess nach der Proteinsynthese, in dem das siehe Polypeptid in seine native, dreidimensionale biologisch funktionelle Struktur gefaltet wird |
Proteinrückgrat | Hauptkette; durchgehende Reihe kovalent gebundener Atome, enthält die Atome der Peptidbindungen (CO-NH) zwischen den Aminosäuren und die Ca-Atome. |
Proteinstoffwechsel | Metabolismus der Proteine im Gewebe, bei dem ein ständiger Abbau der Proteine zu den Aminosäuren und eine Neubildung der Proteine durch Translation erfolgen |
Proteoglykane | Makromoleküle der tierischen extrazellulären Matrix, z. B. im Knorpelgewebe |
proteolytisch | den Abbau von Eiweiß betreffend |
Proterozoikum | Äon des siehe Präkambriums von vor ca. 2,5 Mrd. Jahren bis vor ca. 541 Mio. Jahren. Im Proterozoikum wies die Atmosphäre bereits geringe Konzentrationen an Sauerstoff auf |
Protisten | Gruppe nicht näher miteinander verwandter eukaryotischer Organismen, die keine Gewebe ausbilden |
Protonen | Elementarteilchen des Atomkerns mit einer positiven Elementarladung; die Anzahl der Protonen im Kern entspricht der Kernladungszahl oder Ordnungszahl des Atoms; der Kern des leichten Wasserstoffatoms ist mit dem Proton identisch |
Protonenakzeptor | Teil der Brönsted‘schen Säure-Base-Definition: eine Base, die Protonen aufnimmt |
Protonendonator | Teil der Brönsted‘schen Säure-Base-Definition: eine Säure, die Protonen abgibt |
Protonephridien | einfache Ausscheidungsorgane, blind mit einer Reusengeißelzelle endende Kanäle; bei Tieren ohne sekundäre Leibeshöhle |
Protophloem | der aus noch in der Längsstreckung befindlichen Zellen gebildete Teil des siehe Phloems |
Protoplast | bei Pflanzenzellen Bezeichnung für den eigentlich lebenden Zellkörper, also den cytoplasmatischen, von der Zellwand eingeschlossenen Teil |
Protoxylem | der aus noch in der Längsstreckung befindlichen Zellen gebildete Teil des siehe Xylems |
proximal | Begriff aus der Anatomie: näher an der Körpermitte liegend als andere Teile |
prozedurales Gedächtnis | bezeichnet die Fertigkeiten des Gedächtnisses, welche automatisch, ohne Nachdenken eingespeichert und eingesetzt werden können |
Pseudocoel | Raum zwischen Körperwand und Darm, der im Wesentlichen aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum besteht |
Pseudoparenchym | gewebeartiger Zellverband; im Gegensatz zu echten Geweben bestehen Zell-Zell-Verbindungen wie siehe Plasmodesmen nur innerhalb der einzelnen (miteinander verwachsenen) Zellfäden |
Pseudopodien | temporäre Plasmaausstülpungen des Zellkörpers bei Einzellern, die der Fortbewegung, der Anhaftung und dem Beutefang dienen |
Pseudothecium | flaschenförmiger Fruchtkörper (Ascoma) der Schlauchpilze (Ascomycota), bei dem die Fruchtkörper aber von haploiden siehe Hyphen gebildet werden und nicht wie bei anderen Ascomata von dikaryotischen |
psychrophil | niedrige Temperaturen unter 15° C bevorzugend; kälteliebend |
ptDNA | Abkürzung für Plastiden-DNA |
Pulvini | Bezeichnung für spezielle Blattgelenke bei Pflanzen, die durch Änderungen des siehe Turgors das Heben und Senken von Blättern bzw. Blattfiedern ermöglichen |
Punktmutation | Mutation, die auf dem Austausch, der siehe Deletion oder der siehe Insertion eines einzigen Nucleotids in DNA beruht |
Pupille | Öffnung der Iris der Wirbeltiere, durch die das Licht einfällt |
Purin | Überbegriff der stickstoffhaltigen Basen Adenin und Guanin von Nucleinsäuren |
Purkinje-Zellen | bedeutende Neuronenklasse der Kleinhirnrinde |
Pygidium | hinterer Körperabschnitt der Trilobiten und anderer Arthropoden sowie der nicht segmentierte Körperabschnitt der Anneliden |
Pylorus | Magenpförtner; ringförmig angeordnete glatte Muskulatur, die sich zwischen Magen und Duodenum (Zwölffingerdarm) befindet |
Pyramidenzellen | bedeutende Neuronenklasse in der siehe Großhirnrinde |
Pyrimidin | Überbegriff der stickstoffhaltigen Basen Cytosin, Uracil und Thymin |
Pyruvat | Anion der Brenztraubensäure; Ausgangsmaterial des siehe Citratzyklus und Endprodukt der siehe Glykolyse |
Quartär | jüngste Periode der Erdgeschichte; umfasst den Zeitraum der känozoischen Vereisung von vor ca. 2,6 Mio. Jahren bis heute |
Quartärstruktur | spezielle räumliche Anordnung von zwei oder mehr Polypeptidketten mit ausgebildeter siehe Tertiärstruktur |
Quenchen | Bezeichnung für die schnelle Beendigung einer Reaktion durch Abschreckung, Deaktivierung oder Einfrieren |
quergestreifte Muskulatur | vor allem als Skelettmuskulatur und Herzmuskulatur der Wirbeltiere und des Menschen verbreiteter Typ des Muskelgewebes |
Racemat | äquimolares Substanzgemisch aus zwei chemischen Verbindungen, die siehe Enantiomere sind |
Räderorgan | Organ am Vorderende der Rädertiere (Rotatoria) zur Fortbewegung und Nahrungsaufnahme; wird meist aus zwei Wimperngürteln gebildet |
Radiärsymmetrie, radiärsymmetrisch | Symmetrieform mit mehreren durch die Längsachse verlaufenden Symmetrieebenen |
Radiation | die Auffächerung eines siehe Taxons in viele evolutionäre Linien; siehe Makroevolution |
Radiocarbonmethode | Standardmethode zur Datierung frühgeschichtlicher kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer, Objekte |
Radula | Raspelzunge; ein für die Weichtiere charakteristisches Organ im Schlundbereich des Verdauungstrakts; besteht aus einer Lamelle, in der regelmäßig in Quer- und Längsreihen angeordnete Zähnchen verankert sind |
Randmeristeme | Bezeichnung für die subepidermalen, randlich gelegenen embryonalen Zellgruppen, von denen das Breitenwachstum der Blattspreiten ausgeht |
Ranvier-Schnürring | Abschnitt der myelinisierten Nervenfaser, an der das siehe Axon frei von siehe Myelin ist; Ranvier-Schnürringe sind der einzige Ort, an dem entlang eines myelinisierten Axons siehe Aktionspotenziale aufgefrischt werden können; sie dienen der schnellen siehe saltatorischen Erregungsleitung |
Rasterelektronenmikroskopie (REM) | spezielle Form der Mikroskopie, welche zur Abbildung von (Festkörper-)Oberflächen eingesetzt wird; dabei wird ein einer Strahl von Elektronen in einem bestimmten Muster über das Objekt geführt; infolge der Wechselwirkung der beschleunigten Elektronen mit der Probe erzeugt der auf die Probe treffende Elektronenstrahl eine Vielzahl von Signalen, die charakteristische lokale Eigenschaften der Probe wiedergeben |
raues ER | Abschnitt des siehe endoplasmatischen Reticulums (ER), der auf der Oberfläche mit siehe Ribosomen besetzt ist |
räumliche Summation | werden an einer Zelle an zwei räumlich getrennten siehe Synapsen gleichzeitig zwei postsynaptische Effekte ausgelöst, so addieren sich diese und somit auch die durch sie ausgelöste siehe Depolarisation |
Rautenhirn | Rhombencephalon; Gehirnabschnitt von Wirbeltieren zwischen Rückenmark und siehe Mittelhirn |
Readily-releasable-Pool | mit siehe Neurotransmitter gefüllte siehe Vesikel, die bereits an der präsynaptischen Membran angedockt sind und auf ein Calciumsignal hin mit ihr verschmelzen |
Reafferenz | Rückmeldung der Erfolgsorgane; basiert auf Rückkopplungsvorgängen und ermöglicht die zielgerichtete und angepasste Funktion motorischer Erfolgsorgane |
Reaktionsnorm | Variationsbreite des siehe Phänotyps, die sich aus demselben siehe Genotyp entwickeln kann |
Reaktionsräume | die interne Gliederung der eukaryotischen Zelle in membranumschlossene Kompartimente, wodurch auf engstem Raum verschiedene Stoffwechselreaktionen ermöglicht werden |
Reaktionszentrum | Bezeichnung für die in den Photosystemen vorhandenen Pigment-Protein-Komplexe, welche die elementaren Reaktionseinheiten der photosynthetischen Lichtreaktionen (siehe Photosynthese) darstellen. |
reaktive Sauerstoffverbindungen/reaktive Sauerstoffspezies | zum einen freie Radikale wie das Hyperoxidanion, das Hydroxylradikal und das Peroxylradikal, zum anderen stabile molekulare Oxidantien wie Peroxide, Ozon und das Hypochloridanion, sowie angeregte Sauerstoffmoleküle; auch ungenau als Sauerstoffradikale bezeichnet |
reaktive Stickstoffspezies (RNS) | Bezeichnung für hoch reaktive Stickstoffverbindungen |
Recycling-Pool | mit siehe Neurotransmitter gefüllte siehe Vesikel, die den siehe Readily-releasable-Pool nachfüllen |
Redoxpaar | (1) Atom/Molekül im oxidierten und reduzierten Zustand, das durch Austausch von Elektronen miteinander in einer Gleichgewichtsbeziehung steht; (2) zwei chemische Substanzen, die bei einer siehe Redoxreaktion miteinander reagieren |
Redoxreaktion | Reduktions-Oxidations-Reaktion; chemische Reaktion, bei der ein Reaktionspartner Elektronen auf den anderen überträgt |
Reduktion | Elektronenaufnahme; chemische Reaktion, bei der ein zu reduzierender Stoff Elektronen aufnimmt |
Reduktionsäquivalent | Maßeinheit zur Quantifizierung des Reduktionsvermögens von siehe Reduktionsmitteln; ein Reduktionsäquivalent entspricht einem Mol Elektronen (aufgrund der Übertragung von Elektronen und Wasserstoffatomen entspricht ein Mol siehe NADH zwei Reduktionsäquivalenten) |
Reduktionsmittel | eine Substanz, die andere Stoffe reduzieren kann, somit deren Reduktion bewirkt und dabei Elektronen abgibt und selbst oxidiert wird |
Refraktärzeit | Zeitraum zwischen der Spitze eines Aktionspotenzials und dem wiederhergestellten siehe Ruhemembranpotenzial; in dieser Zeit kann kein weiteres siehe Aktionspotenzial ausgelöst werden |
reinerbig | siehe homozygot |
Reiz | chemisches, osmotisches, thermisches, mechanisches, elektrisches, akustisches oder optisches Signal innerhalb oder außerhalb eines Organismus, welches beim Empfänger zu einer messbaren Änderung führt bzw. von ihm wahrgenommen wird |
Rekombination | die Neukombination von Genen sowohl durch natürliche Vorgänge (siehe Meiose) als auch an isolierter DNA im Rahmen gentechnologischer Prozesse |
Releaser-Pheromone | chemische Substanzen, die der Kommunikation zwischen den Organismen einer Art dienen; sie werden olfaktorisch aufgenommen und erzeugen beim Empfänger entweder eine unmittelbare, dann aber relativ kurz dauernde Antwort |
REM-Schlaf | Schlaf mit schnellen Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern und visuell-halluzinatorischen Träumen, begleitet von dem fast vollständigem Erlöschen des Tonus der Skelettmuskulatur |
Repeats | Bezeichnung für Wiederholungen von identischen oder sehr ähnlichen Sequenzmotiven in siehe Nucleinsäuren |
Repolarisation | Vorgang bei der Beendigung von siehe Aktionspotenzialen, wenn das depolarisierte Membranpotenzial wieder auf den Wert des siehe Ruhemembranpotentials abfällt |
Repressoren | Proteine, die durch reversible und hoch spezifische Bindung an die Operatorbereiche von Genen oder Gengruppen deren Transkription selektiv blockieren |
Reproduktionsbarrieren | biologische Unterschiede, die den siehe Genfluss zwischen Arten verhindern |
reproduktive Isolation | Unterbrechung des siehe Genflusses zwischen zwei Populationen; dies kann z. B. auf geografische Trennung, Inkompatibilität der Geschlechtsorgane oder abweichendes Verhalten zurückzuführen sein |
Reprogrammierung | Vorgang zur Zurücksetzung des Zellkerns einer beliebigen Zelle des Körpers in einen undifferenzierten Zustand |
Residualkörper | Bezeichnung für die siehe Lysosomen, die nicht abbaubares Material enthalten |
Resistenz | die Widerstandskraft eines Organismus gegen Schaderreger, schädigende Umwelteinflüsse und bestimmte Wirkstoffe |
Resorption | die Aufnahme von gelösten oder flüssigen Stoffen in das Zellinnere |
Restriktionsenzyme | bakterielle Enzyme, die spezifisch vier bis acht Basenpaare lange Sequenzen, die Restriktionsschnittstellen, erkennen und anschließend beide Stränge der DNA schneiden |
Reticulin | vor allem in embryonalen und sonstigen teilungsaktiven Geweben vorkommende Form des siehe Kollagens, welches gewöhnlich feinste Fibrillengespinste bildet; zeichnet sich aus durch die Quervernetzung der Proteinketten mit Disulfidbindungen und ist aufgrund oberflächlich gebundener Kohlenhydrate nur schwer löslich |
Retina | Netzhaut; Schicht der Lichtsinneszellen und des Nervengeflechts zur Vorverarbeitung von Lichtinformation im Linsenauge |
Retinal | Farbstoffkomponente des Sehpurpurs siehe Rhodopsin, ein Vitamin-A-Aldehyd, das bei Lichteinfang von der 11-cis- in die all-trans-Konfiguration übergeht |
Retinotopie | Nachbarschaftsbeziehungen der Bildpunkte bleiben bei der neuronalen Repräsentation kartenmäßig bestehen |
retrograder Transport | stromaufwärts, von siehe Synapsen zum Zellkörper verlaufender Transport; Gegenteil zu siehe anterograder Transport |
Retrotransposons | bewegliche DNA-Elemente mit einem RNA Intermediat |
Retroviren | bei Wirbeltieren weit verbreitete Familie von RNA-Viren; zu deren Vermehrung muss erst mittels der im Virus enthaltener siehe Reversen Transkriptase die genomische RNA in eine doppelsträngige DNA umgeschrieben wird |
Reverse Transkriptase | Enzym, das die Synthese von DNA-Ketten mit RNA als Matrize katalysiert |
rezent | gegenwärtig |
rezeptives Feld | Netzhautbereich, der einer einzelnen Ganglienzelle zugeordnet ist, von dem aus deren Erregungszustand durch erregende oder hemmende Prozesse geändert werden kann |
Rezeptoren | Proteine, die mit spezifischen Substanzen (Liganden) interagieren oder auf einen Reiz reagieren und dadurch eine bestimmte Folgereaktion auslösen |
Rezeptorpotenzial | eine infolge Reizeinwirkung entstehende Änderung (siehe Depolarisation) des siehe Membranpotenzials. |
Rezeptorproteine | Bezeichnung für Proteine, die mit i. d. R. für sie spezifischen Substanzen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip interagieren und durch diese Interaktion bestimmte Folgereaktionen initiieren |
rezessiv | Begriff aus der Vererbungslehre: nicht zur Ausbildung des siehe Phänotyps beitragend |
Rhabdomer | ein bürstenartiger Mikrovillisaum an einer Seite der Photorezeptorzelle |
Rhizobien | Knöllchenbakterien; Bodenbakterien der Gattung Rhizobium; sind in der Lage, atmosphärischen Stickstoff zu fixieren |
Rhizodermis | Wurzelhaut; Bezeichnung für das Abschlussgewebe der Pflanzenwurzel; dient der Aufnahme von Wasser bzw. gelösten Mineralien; aus Zellen der Rhizodermis entwickeln sich die Wurzelhaare |
Rhizoide | wurzelähnliche Gebilde, welche hauptsächlich als Haftorgan und weniger der Nährstoff- und Wasseraufnahme dienen, da sie nicht über spezialisierte Leitgewebe verfügen |
Rhizom | meist dicht unter der Bodenoberfläche waagrecht wachsende Sprossachse mit kurzen, verdickten siehe Internodien |
Rhizostichen | Bezeichnung für die Längszeilen, auf denen die Durchtrittsstellen der endogen entstehenden Seitenwurzeln aus der Hauptwurzel angeordnet sind |
Rhodopsin | Pigment in den siehe Stäbchen-Sehzellen der Netzhaut von Wirbeltieren; dient als Lichtsensor, das den einfallenden Lichtreiz in eine chemische Reaktion umsetzt und in einer Änderung des siehe Membranpotenzials der Sehzelle mündet |
Ribonucleinsäure | RNA; häufig einzelsträngig vorkommende Nucleinsäure |
Ribosom | Protein/rRNA-Komplex, an dem die Translationsvorgänge der Proteinsynthese erfolgen |
Ribozyme | Bezeichnung für katalytisch wirksame siehe Ribonucleinsäuren |
Riechepithel | spezialisierte Auskleidung der Nasenhöhle; enthält bipolare primäre Sinneszellen, die auf Duftstoffe reagieren |
Riechkolben (olfaktorischer Bulbus) | Bestandteil des Riechhirns der Wirbeltiere |
Rinde | (1) Sammelbezeichnung für die verschiedenartigen, peripher gelegenen Gewebeschichten von Sprossachse und Wurzel; (2) Außenbereich des Groß- und Kleinhirns mit siehe grauer Substanz |
Rindenparenchym | pflanzliches Grundgewebe der Rinde, das zum einen als Assimilationsgewebe dient, zum anderen als Festigungsgewebe, das den Sprossen Stand- und Biegefestigkeit verleiht |
RITS | RNA-induced transcriptional silencing complex. In Hefe entdeckter Komplex welcher siehe siRNA bindet und am transkriptionellen Silencing und der Heterochromatinbildung beteiligt ist. Er besteht aus mehreren Komponenten u.a. siehe Argonauten und Chromodomänproteinen und ist dem RISC des post-transkriptionellen Silencings ähnlich. |
RNA-Interferenz | natürlicher Prozess in der Zelle, der die siehe Translation eines Proteins für eine bestimmte Zeit unterdrückt |
RNA-Polymerase | Enzym, welches die Synthese von RNA (siehe Ribonucleinsäuren) katalysiert |
RNAsen | Ribonucleasen; Enzyme, die die hydrolytische Spaltung von Phosphodiesterbindungen in RNA-Ketten katalysieren |
Röhrenzellen | Bestandteil des wasserleitenden Gewebes der pflanzlichen siehe Leitbündel |
ROS | engl. reactive oxygen species; Sauerstoffverbindungen, die in Zellen oxidativen Stress verursachen können, wie z. B. Sauerstoffradikale |
rote Tide | rötlich-braune Färbung des Meerwassers als Folge von Planktonblüten, besonders von Dinophyta |
Rotlichtrezeptoren | Photorezeptoren, die langwelliges (Rot-)Licht absorbieren |
rRNA | in den siehe Ribosomen enthaltene RNA; beteiligt an der Ausbildung von Peptidbindungen bei der Translation |
r-Strategen | Arten, die in eine hohe Fortpflanzungs - oder Wachstumsrate investieren |
RubisCO | Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase/Oxygenase; das Enzym bei der Photosynthese, welches CO2 in Kohlenwasserstoff einbaut |
Rückenmark | Teil des Nervensystems von Wirbeltieren, welches zusammen mit dem Gehirn das siehe Zentralnervensystem bildet; liegt im Innern des Wirbelkanals der Wirbelsäule |
Rückresorption | passive oder aktive Wiederaufnahme von gelösten, physiologisch wichtigen Stoffen aus den Tubuli der Niere in das Blutgefäßsystem |
Ruffini-Körperchen | langsam adaptierende siehe Mechanorezeptoren in der Lederhaut |
Ruhemembranpotenzial | Membranspannung, bei der der Übertritt von Ionen durch Transmembranproteine netto ausgeglichen ist |
Ruhestadium | Zeiten stark verminderter Stoffwechselaktivität bei vielen Lebewesen |
Saccharose | am häufigsten als Nahrungs-, Genuss- und Konservierungsmittel verwendeter Zucker; siehe Disaccharid, welches aus je einem Molekül siehe-d-Glucose und siehe-d-Fructose aufgebaut ist |
Sacculus | Struktur im Innenohr der Wirbeltiere, dient als Teil der Maculaorgane dem Gleichgewichtsinn |
Sagittalebene | Bezeichnung für die Ebene, die senkrecht zur Meridionalebene steht; Ebene, welche sich von oben nach unten und hinten nach vorne erstreckt |
Sakkaden | Blicksprünge; schnelle, gleichzeitige Bewegung beider Augen |
Salicylsäure (SA) | Naturstoff mit antibakterieller und keratolytischer Wirkung |
Salinität | Salzgehalt von Gewässern und Böden |
saltatorische Erregungsleitung | sprunghafte Weiterleitung von siehe Aktionspotenzialen entlang des Axons von siehe Ranvier-Schnürring zum nachfolgenden Ranvier-Schnürring; Vorteil ist die Erhöhung der Nervenleitungsgeschwindigkeit |
Samenanlage | weibliche Fortpflanzungseinheit der Pflanzen, bestehend aus dem siehe Sporangium und einem oder mehreren siehe Integumenten; aus ihr entwickelt sich nach der Befruchtung der Samen. |
Samenkeimung | Wachstumsphase bei Pflanzen die sich an die siehe Samenruhe anschließt |
Samenreife | Übergang der Blüte zur Frucht |
Samenruhe | Ruhezustand von unterschiedlicher Länge bei Samen; dauert von Anlegen des Embryos bis Keimung |
Sammellinse | optische Linse in konvexer Form, die die Eigenschaft hat, achsenparallel einfallende Lichtstrahlen in einem Brennpunkt zu sammeln |
Sanger-Sequenzierung | wird auch Kettenabbruchsynthese genannt; Methode zur Sequenzierung von DNA |
Saprobie | Maß für den Gehalt abbaubarer organischer Substanzen in Gewässern |
Saprobiensystem | Zusammenstellung von Mikroorganismenarten und vielzelligen Organismen, die als Indikatororganismen zur biologischen Beurteilung der Belastung von Gewässern mit abbaubaren organischen Substanzen dienen; mitbasierend auf dieser Ableitung des sogenannten Saprobienindex werden Fließgewässer in Gewässergüteklassen unterteilt |
Saprobionten | siehe heterotrophe Organismen, die sich von toten organischen Substanzen ernähren und diese dabei zersetzen |
Saprophyten | siehe Saprobionten |
sauer | Bezeichnung für eine Lösungen mit einem siehe pH-Wert unter 7; Gegensatz: siehe alkalisch |
Sauerstoff | das dritthäufigste Element im Universum, das häufigste Element der Erde und in Form des molekularen Sauerstoffs (O2) mit etwa 21 % das zweithäufigste Gas in der Atmosphäre |
Sauerstoffstress | oxidativer Stress; Bezeichnung für die Schädigung biologischer Systeme durch reaktive Sauerstoffspezies wie freie Radikale oder Singulettsauerstoff |
Sauerstoffzehrung | Sauerstoffverbrauchsrate |
Säuregärung, gemischte | charakteristischer Gärungsstoffwechsel von einigen Arten der Enterobacteriaceae, bei dem neben Ameisensäure als ein typisches Endprodukt weitere Säuren ausgeschieden werden |
Säuren | chemische Verbindungen, die in Lösung ein Proton oder mehrere Protonen abgeben können |
Savanne | Graslandformation in den wechselfeuchten Tropen |
Scala media | der mittlere der drei durch Membranen voneinander getrennten Gänge der Hörschnecke (siehe Cochlea) im Innenohr |
Scala tympani | Paukentreppe; eine, der drei durch Membranen voneinander getrennten Gänge der Hörschnecke (siehe Cochlea) im Innenohr |
Scala vestibuli | Vorhoftreppe; eine, der drei durch Membranen voneinander getrennten Gänge der Hörschnecke (siehe Cochlea) im Innenohr |
Schalldruck | physikalische Größe, die bei den meisten Lebewesen vom Gehör registriert wird; durch Schall hervorgerufene Druckschwankung in einem Medium an einem beobachteten Ort |
Scheitelmeristem | siehe Apikalmeristem |
Scheitelzelle | Bezeichnung für die am Scheitel von Algen, Moosen und Farnpflanzen befindliche meristematische Zelle, die durch ihre Teilungsweise den Aufbau des Vegetationskörpers oder einzelner Organsysteme wie Blatt, Sprossachse und Wurzel dominierend beeinflusst |
Schelf | Flachmeer an den Kontinentalrändern (bis zu 200 m Tiefe) |
Schilddrüse | siehe endokrine Drüse bei Wirbeltieren |
Schimmel | Bezeichnung für Pilze aus verschiedenen taxonomischen Gruppen, die meist sehr schnell auf organischen Substraten ein mit dem Auge sichtbares watte- oder mehlartiges siehe Mycel (Schimmel) ausbilden |
Schirmpigmente | Pigmentkörner in Pigmentzellen im Facettenauge der Gliederfüßer |
Schistosomiasis | Erkrankung des Menschen durch Befall mit Saugwürmern der Gattung Schistosoma, einem parasitisch lebenden Saugwurm |
Schizogonie | ungeschlechtliche Fortpflanzung, bei der Tochterzellen durch multiple Mitosen in der Mutterzelle entstehen; diese werden durch Zerfall in der Mutterzelle freigesetzt |
Schizotomie | Form der asexuellen Fortpflanzung bei Einzellern, bei der in Verbindung mit einer Mitose aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen gebildet werden |
Schlauchthallus (Siphonoblast) | aus vielkernigen plasmodialen Großzellen bestehender Organisationstyp mancher Thallopyten |
Schleudermechanismus | Ballochorie; Ausbreitungsstrategie von Pflanzen, bei der die Verbreitung von Samen durch bloßes mechanisches Wegschleudern erfolgt |
Schließzellen | bohnenförmigen Zellen der siehe Spaltöffnung in der pflanzlichen siehe Epidermis |
Schmerz | subjektive Empfindung, die aufgrund von nozizeptiver Information oder psychischer Einflüsse vom Gehirn ausgelöst oder auch unterdrückt werden kann |
Schnallenbildung | charakteristisches Merkmal vieler Ständerpilze bei der konjugierten Zellteilung im vegetativen siehe Mycel; vgl. siehe Hakenbildung |
Schrittmacherzellen | Zellen, die dazu befähigt sind, siehe Aktionspotenziale zu generieren, die sich dann über siehe Gap Junctions von Zelle zu Zelle über das ganze umliegende Gewebe ausbreiten; solche Schrittmacherzellen haben eine besonders niedrige Schwelle zur Entstehung von Aktionspotenzialen |
Schubgeißel | am Hinterpol einer Zelle inserierende und dem Vorwärtsschwimmen dienende Geißel, u. a. bei Spermien und manchen Geißeltierchen |
Schulp | kompressionsstabiler innerer Auftriebskörper der Sepiida (Echte Tintenfische) |
Schuppenbein | paariger Deckknochen des Schädeldachs der Wirbeltiere |
Schwammparenchym | zur Photosynthese befähigtes Gewebe an der Blattunterseite |
Schwann-Zellen | spezielle siehe Gliazellen des peripheren Nervensystems; man unterscheidet myelinisierende und nichtmyelinisierende Schwann-Zellen |
Schwarmverhalten | Gesamtheit aller Verhaltensweisen, die einem Schwarm dienen; als Schwarm bezeichnet man dabei einen einheitlich formierten, dreidimensionalen mobilen Verband flugfähiger oder wasserbewohnender Tiere |
Schwefelatmung | Form der siehe anaeroben Atmung, bei der elementarer Schwefel zu Schwefelwasserstoff reduziert wird |
Schwefeloxidierer | siehe lithotrophe schwefeloxidierende Bakterien, die vorwiegend H2S mithilfe von molekularem Sauerstoff zu molekularem Schwefel oder (meist) zu Sulfat oxidieren. |
Schweißdrüsen | Hautdrüsen, welche nur bei Säugetieren ausgebildet sind; sie produzieren Duftstoffe und Sekrete, welche der Regulation der Körpertemperatur regulieren, dienen aber auch der Exkretion bestimmter Stoffe z. B. Harnstoff, NaCl, KCl |
Schwellenpotenzial | Potenzial, das eine erregbare Zellmembran erreichen muss, damit ein siehe Aktionspotenzial ausgelöst wird. |
Schwellgewebe | Füllgewebe; Sammelbezeichnung für lockere Bindegewebe und Einbaugewebe |
Schwesterchromatiden | während der DNA-Replikation entstehen zwei identische Kopien der siehe Chromatiden, die über das siehe Centromer miteinander verbunden sind |
scnRNA | small-noncoding RNA. Überbegriff für verschiedene kleine RNA Moleküle die nicht in Proteine translatiert werden und von vielen unterschiedlichen genetischen Loci produziert werden. Viele davon sind genregulatorisch aktiv, z.B. siehe siRNA, siehe miRNA, siehe piRNA aber per Definition gehören auch funktionale RNAs wie siehe snRNA, siehe snoRNA und siehe tRNA zu den sncRNA. |
Scolex | Vorderebed (Kopf) der Eucestoda (Bandwürmer) mit Halteorganen zur Verankerung in der Mukosa des Wirtsdarms |
Score | Maß zur Quantifizierung der Ähnlichkeit von Sequenzen |
Sedativa | Beruhigungsmittel, unspezifisch dämpfende Substanzen |
Sediment | Ablagerung von Gesteinsmaterial an der Erdoberfläche, verursacht durch Wasser, Luft oder aus dem Eis |
Sedimentierung | Absetzen spezifisch schwererer und dichter, fein verteilter Stoffe in einer Flüssigkeit unter der Wirkung der Schwerkraft |
Segmentierung | Metamerie; die Entstehung einer Reihe von morphologisch ähnlichen Einheiten, der Segmente, bei der Entwicklung eines Organismus; häufig bei Würmern und Gliederfüßern |
Segregation | räumliche Trennung; Begriff aus der Sozialökologie, der sich sowohl auf einen Prozess der räumlichen Differenzierung als auch auf dessen Ergebnis bezieht |
Sehgrube (Fovea) | Fovea centralis; der Bereich des schärfsten Sehens im Auge der Säugetiere; eine Einsenkung in der Mitte der Netzhaut mit der höchsten Dichte an siehe Zapfenphotorezeptoren |
Sehnerv | II. Hirnnerv; der erste Abschnitt der Sehleitung, an die Netzhaut anschließend |
Seismonastie | Bewegungsreaktionen von Pflanzen auf Erschütterungsreize; zählen zu den schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich |
Seitenlinienorgan | ein System von Sinnesorganen und deren Hilfseinrichtungen an Kopf und Rumpf bei Fischen und im Wasser lebenden Amphibien; dient der Wahrnehmung von Wasserströmungen, Druckschwankungen sowie von elektrischen Feldern |
Seitensprosse | exogen aus Achselknospen hervorgehende seitliche Verzweigungen der Sprossachse |
Seitenwurzeln | Wurzeln, die in einiger Entfernung vom Vegetationspunkt der Hauptwurzel endogen entstehen |
Sekretion | konstitutive oder induzierte Absonderung spezieller flüssiger Stoffe aus speziellen Sekretzellen oder Drüsenzellen; sie erfüllen physiologische Funktionen |
sekundäre Botenstoffe | second messenger; chemische Substanzen, die nach Stimulierung membrangebundener Rezeptoren einer Zelle durch Hormone oder andere erste Botenstoffe als Signalstoffe wirken |
sekundäre Metaboliten | siehe Sekundärmetaboliten |
sekundäre Plastiden | Begriff aus der siehe Endosymbiontentheorie; sekundäre Plastiden verfügen über drei oder sogar vier Hüllmembranen |
sekundäre Sinneszellen | generieren keine Aktionspotenziale und besitzen kein Axon, sondern übertragen ihre Information auf ein siehe afferentes Neuron; z. B. Geschmackszellen |
sekundäres Dickenwachstum | das Dickenwachstum, das nach der primären Ausdifferenzierung der Sprossachse und der Wurzel einsetzt und das zur Vermehrung und ständigen Erneuerung der Leit- und Stützelemente führt; findet sich bei vielen krautigen sowie bei allen strauch- und baumförmigen Pflanzen |
sekundäres Lysosom | von einer Membran umgebenes Organell, welches durch Fusion eines siehe primären Lysosoms mit einem siehe Phagosom entstanden ist |
Sekundärmetaboliten | chemische Substanzen wie z. B. Pigmente, Alkaloide, Antibiotika, Terpene usw., die nur in bestimmten Organismen, Organen, Geweben oder Zellen vorkommen und nicht für das Überleben notwendig zu sein scheinen |
Sekundärproduktion | in der Ökologie der Gewinn an siehe Biomasse oder Energie auf der Stufe der siehe Konsumenten; die siehe Primärproduzenten bilden mit ihrer lebenden und abgestorbenen Masse die Grundlage für den weiterführenden Stoffaufbau in der Nahrungskette |
Sekundärstoffwechsel | die Stoffwechselreaktionen von Organismen, die im Unterschied zum Primärstoffwechsel nicht an lebenswichtigen Funktionen eines Organismus beteiligt sind, sondern in Ruhephasen oder unter Limitierung verstärkt werden; Pflanzen und Pilze haben einen besonders ausgeprägten Sekundärstoffwechsel, über den sie eine Vielzahl von Verbindungen produzieren |
Sekundärstruktur | regelmäßige lokale Strukturelemente von Makromolekülen; im ursprünglichen Sinn diejenige Struktur von linearen Molekülen, die ganz oder zu einem erheblichen Teil durch siehe Wasserstoffbrücken bedingt ist |
Sekundärwand | sekundäre Zellwand der Pflanzen, die durch die Einlagerung von siehe Lignin und einen höheren Celluloseanteil entstehen; übernimmt keine Stützfunktionen der Einzelzellen, sondern übergeordnete Aufgaben für die Gesamtpflanze |
Selbstbefruchtung | siehe Autogamie |
Selbstbestäubung | nach Selbstbestäubung folgt die Selbstbefruchtung |
Selbstentzündung | spontane Entzündung brennbaren Materials |
Selbstreinigung, biologische | die Fähigkeit von Boden- und Gewässerorganismen (Bakterien, Pilze, Algen, und Tiere), die meist durch anthropogenen Einfluss eingeleiteten organischen Belastungen abzubauen; sie wird auch durch chemische Prozesse (z. B. Oxidations- und Reduktionsvorgänge) beschleunigt und durch physikalische Faktoren (z. B. Fließgeschwindigkeit) unterstützt |
Selektion | auch Auslese, Zuchtwahl; einer der zentralen Mechanismen der Evolution; bewirkt, dass aufgrund unterschiedlicher biologischer siehe Fitness (also dem unterschiedlichen Fortpflanzungserfolg) der siehe Genotypen die günstigen erblichen Eigenschaften (siehe Allele) in den Folgegenerationen häufiger vertreten sind als in der Ausgangspopulation |
Selektionsdruck | Bezeichnung für Umweltbedingungen, die eine Veränderung der Anpassung notwendig machen und bei Vorliegen einer entsprechenden Variation auch erzwingen |
Selektionskriterium | Auswahlkriterium |
Selektionsvorteil | beschreibt einen Vorteil eines Individuums gegenüber anderen, der durch ein siehe phänotypisches Merkmal entsteht |
selektives Hören | Cocktail-Party-Effekt; die Fähigkeit des Menschen, während einer Unterhaltung, der man seine Aufmerksamkeit schenkt, umgebende Geräusche aus dem Bewusstsein auszublenden |
semiarid | vorwiegend siehe arides (trockenes) Klima; die Verdunstung übersteigt in sechs bis neun Monaten die Niederschläge |
semihumid | Vorwiegend humides (feuchtes) Klima; die Niederschläge übersteigen in sechs bis neun Monaten die Verdunstung; siehe vollhumid |
Semiochemikalien | chemische Botenstoffe, die der chemischen Kommunikation zwischen den Individuen einer Art oder zwischen verschiedenen Arten dienen |
semipermeabel | halbdurchlässig |
Seneszenz | Pflanzen, Pilzen, Tieren und Mensch gemeinsamer Alterungsprozess, der im allgemeinen mit der Akkumulierung schädlicher Substanzen, Gewebsveränderungen sowie dem schrittweisen Verlust zahlreicher physiologischer Funktionen einhergeht |
Sensitivierung | Zunahme der Stärke einer Reaktion bei wiederholter Darbietung desselben Reizes |
Sensor | Messfühler |
sensorische Adaptation | Rücknahme der Verstärkung durch Signalkaskaden, je länger ein Reiz präsentiert wird; dadurch treten neu auftetende Reize stärker hervor; wir adaptieren z. B. an Kleidung oder an Gerüche, denen wir dauerhaft ausgesetzt sind |
sensorische Neuronen | Nervenzellen, die Informationen aus der internen und externen Umwelt empfangen und die Signale an das Zentralnervensystem weiterleiten |
sensorische Transduktion | Umwandlung der Energie eines Reizes (mechanisch, chemisch oder visuell) in einer Rezeptorzelle (siehe Rezeptoren) in elektrische Erregung, das siehe Rezeptorpotenzial |
Septen | (1) Dissempimente; Bezeichnung aus der Botanik für falsche Scheidewände in den Fruchtknoten; (2) Trennwände zur Kompartimentierung von Pilzhyphen, welche zur effektiven Mehrzelligkeit führen. Durch oft taxonspezifische Porenöffnungen findet die Kommunikation zwischen Nachbarzellen statt; (3) Scheidewände in der Morphologie verschiedener wirbelloser Tiere |
Septumkerne | Strukturen im basalen siehe Vorderhirn |
Sequenz | lineare Abfolge von Objekten (z. B. Basen oder Aminosäuren) |
Sequenz-Alignment | Vergleich der Positionen zweier oder mehrerer Nucleotidsequenzen oder Aminosäuresequenzen mit dem Ziel, homologe Sequenzbereiche zu ermitteln und diese so auszurichten, dass sie in möglichst vielen Positionen identisch oder ähnlich (z. B. Aminosäuren mit ähnlichen Eigenschaften) besetzt sind |
Sequenzhomologie | Ähnlichkeit von Nucleotid- oder Aminosäuresequenzen |
Sequenzmotiv | Abfolge von Nucleotiden oder Aminosäuren, die in verschiedenen Genen oder Proteinen vorkommt, welche oft ähnliche Funktionen haben |
Serotonin | Gewebshormon bzw. Botenstoff bei Pflanzen und Tieren |
sessil | sessile Organismen haften sich am Substrat fest und können sich im Gegensatz zu den motilen Organismen nicht fortbewegen |
Sexualdimorphismus | siehe Geschlechtsdimorphismus |
Sexualhormone | Geschlechtshormone; dazu zählen Östrogene, Androgene und das Progesteron; sie dienen der Gonadenentwicklung, Ausprägung der Geschlechtsmerkmale und Steuerung der Sexualfunktionen |
Sexuallockstoffe | zu den siehe Pheromonen zählende Gruppe leicht flüchtiger chemischer Botenstoffe bzw. Duftstoffe, die, über den Geruchssinn wahrgenommen, der innerartlichen Kommunikation dienen und von einem Geschlecht zur Anlockung und sexuellen Erregung des Partners eingesetzt werden |
sexuelle Differenzierung | geschlechtliche Differenzierung zu weiblichen oder männlichen Keimdrüsen und Genitalorganen |
sexuelle Selektion | eine Form der siehe natürlichen Selektion, bei der innerhalb eines (üblicherweise des männlichen) Geschlechts um die Geschlechtspartner konkurriert wird (intrasexuelle Konkurrenz) und das andere (üblicherweise das weibliche) Geschlecht den Geschlechtspartner wählt (intersexuelle Wahl) |
sexuelle Vermehrung | eine Variante der Fortpflanzung bei Eukaryoten, die durch Meiose und Kernverschmelzung gekennzeichnet ist |
Sezernieren | Abscheidung von Flüssigkeiten aus Drüsen; vgl. siehe Sekretion |
Shotgun-Sequenzierung | Methode zur Sequenzierung langer DNA-Abschnitte; Schritt 1 ist die zufällige Fragmentierung, Schritt 2 die Sequenzierung der entstandenen Fragmente, Schritt 3 die Rekonstruktion der DNA-Sequenz mithilfe bioinformatischer Methoden |
Sichelzellanämie | erbliche genetische Anomalie von siehe Hämoglobins, dem sauerstofftragenden Protein in den roten Blutkörperchen; Folge ist eine chronische Anämie durch sichelförmige rote Blutkörperchen; leicht an Sichelzellanämie erkrankte Menschen sind weitgehend vor der tödlichen Form von Malaria geschützt |
Siebbein | ein Knochen des Hirnschädels, durch dessen Öffnungen die olfaktorischen Rezeptorneuronen in den siehe Riechkolben eintreten |
Siebplatte | Quer- oder Seitenwand einer siehe Siebröhre, die infolge lokaler Zellwandauflösungen durchbrochen ist |
Siebröhren | Bestandteil des Siebteils der Bedecktsamer; Transportzellen im siehe Phloem, in denen organische Metaboliten transportiert werden |
sigmoid | s-förmig |
Signalprotein | Protein, das der Signalübertragung dient |
Signalsequenz | Abfolge von siehe Aminosäuren in Proteinen, welche eine Signalstruktur für die Erkennung und Interaktion mit anderen Molekülen der Zelle, insbesondere beim Transport der Proteine zu ihren Bestimmungsorten in Eukaryotenzellen, darstellt |
Signaltransduktion | siehe Signalumwandlung |
Signalübertragung | Umwandlung eines extrazellulären in ein intrazelluläres Signal und anschließend über eine Signalkette zum zellulären Effekt führend |
Silencing | Verminderung oder Abschaltung der Genexpression entweder durch Hemmung der Transkription (transkriptionelles Gen-Silencing) oder der mRNA Stabilität oder Translation (posttranskriptionelles Gen-Silencing) |
Silur | Periode der Ergeschichte von vor ca. 438 Mio. bis vor ca. 408 Mio. Jahren |
SINE-Elemente | short interspersed nuclear elements; eine Form der im Genom verstreut auftretenden repetitiven DNA, meist mit einer Länge von 100–400 bp |
Sinnesorgane | besondere Strukturen bei Tieren und Pflanzen zur Reizaufnahme bzw. Informationsaufnahme aus der Umwelt |
Sinneszelle | spezialisierte Zelle, die mithilfe von Rezeptorstrukturen für physikalische und chemische Reize empfänglich ist und sie in elektrische Signale wandelt |
Sinusknoten | der in der Wand des rechten siehe Atriums gelegene Schrittmacher des Säugerherzens |
siRNA | small interfering RNA; kurze RNA-Moleküle, die für die Unterdrückung der Genexpression auf RNA-Ebene bedeutsam sind |
Skelett | stützendes Gerüst |
Skelettmuskel | quergestreifte Muskulatur der Wirbeltiere und des Menschen; ist für die willkürlichen, aktiven Körperbewegungen zuständig |
Skinner-Box | Kasten für Experimente mit Tieren; durch Drücken einer Hebelvorrichtung fällt Futter in den Käfig oder die Tür wird geöffnet, sodass das Tier entkommen kann |
Sklereiden | siehe Steinzellen |
Sklerenchym | ausschließlich in ausdifferenzierten Pflanzenteilen vorkommendes pflanzliches Festigungsgewebe mit verdickten und oft verholzten siehe Sekundärwänden; der Zellinhalt ist meist abgestorben |
Sklerocyten | skelettbildenen Zellen bei Schwämmen |
Skotomorphogenese | Entwicklungsprogramm von Pflanzen, das im Dunkeln abläuft; bei Bedecktsamern führt sie zu typischen abweichenden Merkmalsausprägungen |
skotopisches Sehen | Nachtsehen; das nicht farbtüchtige Sehen bei fast völliger Dunkelheit; wird von den siehe Stäbchen (siehe Photorezeptoren) vermittelt |
Skototropismus | Anpassung von Pflanzen, die in Richtung der Dunkelheit wachsen |
Smith-Waterman-Algorithmus | bioinformatorische Optimierungsstrategie, mit der das optimale lokale siehe Alignment zweier Sequenzen bestimmt werden kann; Modell aus dem siehe Sequenz-Alignment, welches z. B. das Auffinden gemeinsamer Proteinmodule erlaubt |
SNARE-Komplex | Abkürzung für soluble N-ethylmaleimide-sensitive-factor attachment receptor-Komplex, der siehe Vesikel auf ein Calciumsignal hin mit der präsynaptischen Membran verschmelzen lässt |
snoRNA | small nucleolar RNA; im siehe Nucleolus an der Modifikation von rRNA beteiligt |
snRNA | small nuclear RNA; kleine, im Zellkern vorkommende Ribonucleinsäuren, die u. a. wichtige Funktionen beim siehe Spleißen wahrnehmen |
Soma | (1) Körper; Bezeichnung für die Gesamtheit der Körperzellen eines Organismus im Gegensatz zu den Keimbahnzellen; (2) Zellkörper einer Nervenzelle |
somatische Embryogenese | bei Pflanzen die Entwicklung eines Embryos aus haploiden oder diploiden somatischen Zellen, d. h. ohne die Beteiligung generativer Zellen |
somatisches Nervensystem | willkürliches Nervensystem; der dem Willen unterworfene Teil des Nervensystems, der zwischen Umwelt und Organismus vermittelt; ist für die Aufnahme von Sinneseindrücken und Aktivierung der Skelettmuskulatur zuständig; diesem gegenüber steht das siehe autonome Nervensystem bzw. siehe vegetative Nervensystem |
Somatogamie | sexuelle Fortpflanzung, bei der haploide somatische Zellen (keine Gameten) von verschiedenen Organismen miteinander verschmelzen; es entsteht eine siehe diploide Zelle |
somatosensorischer Cortex | Gefühlszentrum; Teil der somatotop organisierten siehe Großhirnrinde hinter der Zentralfurche, der der Verarbeitung von Druck, Berührung und siehe Nozizeption dient |
Somatotopie | Nachbarschaftsbeziehungen der Körperpartien bleiben bei der neuronalen Repräsentation kartenmäßig bestehen |
Sori | (1) Bezeichnung für die bei den Farnen in Gruppen zusammenstehenden siehe Sporangien auf der Blattunterseite; (2) Bezeichnung der Sporenlager von pflanzenparasitischen Pilzen |
Spaltöffnungen (Stomata) | dienen den Pflanzen zur Regulation des Gasaustauschs mit der Umgebung, meist besonders an der Unterseite von Blättern; gleichzeitig kühlt die Verdunstung das Gewebe |
Spaltungsregel | zweite siehe Mendel’sche Regel; kreuzt man die Hybriden der F1-Generation unter sich, so ist die nächste Nachkommengeneration (F2-Generation) nicht mehr uniform; die siehe Genotypen und siehe Phänotypen der F2-Generation spalten sich statistisch bei Untersuchung einer genügend großen Anzahl an Nachkommen in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf |
Spandrille | in der Evolutionsbiologie eine Struktur oder Eigenschaft, die als Nebenprodukt der siehe Selektion auf ein anderes Merkmal entstanden ist und erst sekundär eine Funktion übernommen hat |
Spectrin | Protein des siehe Cytoskeletts, welches unter anderem in Erythrocyten, Kardiomyocyten und Neuronen vorkommt; gemeinsam mit dem siehe Actin stabilisiert es die Innenseite der Zellmembran und somit die gesamte Zelle |
Speichel | Sekret der Speicheldrüsen |
Speicherorgane | Bezeichnung für pflanzliche Organe, die der Speicherung von Reservestoffen oder Wasser dienen und dazu in ihrem Bau abgewandelt sind; als Speicherorgane können Blätter, Spross und Wurzel umgewandelt sein |
Speicherparenchym | pflanzliches Grundgewebe (siehe Parenchym), dessen Zellen mit Reservestoffen angefüllt sind |
Spektralbereich | Aufteilung aller elektromagnetischen Wellen in verschiedene Bereiche anhand der Wellenlänge |
Spermatophore | Spermienpaket; eine mit Spermien gefüllte Kapsel, deren Wand aus erhärtetem Sekret der männlichen akzessorischen Geschlechtsdrüsen besteht; kommt nur bei Tieren mit innerer Besamung vor |
Spermatozoide | Spermien; die begeißelten Geschlechtszellen |
Spermium | siehe Spermatophore |
Spezialisten | Bezeichnung für Organismen, die im Gegensatz zu den siehe Generalisten an eng umgrenzte Lebensbedingungen angepasst sind oder nur ein beschränktes Nahrungsspektrum nutzen |
S-Phase | Synthesephase. Die S-Phase ist der zeitliche Abschnitt des siehe Zellzykluses, in dem die Replikation der DNA stattfindet |
Sphingolipide | Gruppe von Membranlipiden, die als Alkoholkomponente statt des bei echten Fetten und fetten Ölen vorhandenen Glycerins den Aminoalkohol Sphingosin oder eines seiner Derivate enthalten |
Spiegelneuronen | Bezeichnung für Nervenzellen des prämotorischen siehe Cortex und weiterer Cortexareale, die durch Ausführung und Beobachten derselben Bewegungen aktiviert werden. |
Spinndrüsen | Drüsen, die ein Sekret aus Proteinen ausscheiden, das an der Luft zum Spinnfaden erhärtet |
Spleißen | RNA-Spleißen; Prozess, bei dem aus der prä-mRNA die reife siehe mRNA entsteht;durch das Spleißen werden die siehe Introns entfernt, welche nach der Transkription noch vorhanden sind |
Spleißosom | Ribonucleoproteinkomplex, der den Prozess des RNA-Spleißens katalysiert |
spontane Mutation | Mutation, die ohne äußere Einwirkung entsteht, z. B. durch Fehler bei der DNA- oder RNA-Replikation |
Spontanzeugung | Entstehung von Leben aus unbelebter Materie |
Sporangium | Sporenbehälter, in dem ein oder mehrere siehe Sporen gebildet werden |
Sporen | (1) geschlechtlich gebildete (Meiosporen) oder ungeschlechtliche gebildete (Mitosporen) Fortpflanzungs- und Verbreitungszellen bei Eukaryoten; (2) Überdauerungsformen bei Prokaryoten, die dann wieder zu einer vegetativen Zelle keimen können |
Sporenbildung | Sporulation; Bildung von Sporen bei Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen |
Sporenträger | sporenbildende siehe Hyphe bei Pilzen oder sporenbildender Mycelteil bei fädigen Bakterien |
Sporoplasma | Zellplasma der Spore |
Sporozoit | infektiöses Stadium parasitischer Apicomplexa |
Sporulation | siehe Sporenbildung |
Spross(achse) | Achsenkörper; zylindrischer, stabförmiger Teil des siehe Kormus |
Sprossscheitel | siehe Meristem an der Sprossspitze, das die Oberfläche der Pflanze vergrößert und die reproduktiven Organe bildet |
Sprossung | (1) Form der asexuellen Fortpflanzung bei mehrzelligen Organismen; (2) Form der asexuellen Fortpflanzung bei Hefen |
Spurenelemente | Bezeichnung für chemische Elemente, die nur in geringer Konzentration oder Spuren vorkommen |
SRY | sex-region-Y; sie das männliche Geschlecht bestimmende Region auf dem Y-Chromosom, welche bei Säugern die Spezifizierung der Keimdrüsen zu Hoden steuert |
ssRNA | single-stranded-RNA; einzelsträngige RNA |
Stäbchen | Sehstäbchen; siehe Stäbchenphotorezeptoren |
Stäbchenphotorezeptoren | stellen zusammen mit den siehe Zapfenphotorezeptoren die Lichtsinneszellen in der Netzhaut der Wirbeltieraugen dar; aufgrund ihrer hohen Lichtempfindlichkeit dienen sie vor allem dem Sehen bei wenig Licht (Dämmerungssehen), das nicht farbtüchtig ist |
Stamm (engl. strain) | in der Mikrobiologie die Bezeichnung für eine Reinkultur, die aus einer einzelnen Zelle hervorgegangen ist, folglich einen genetischen Klon repräsentiert; wird meist durch Aussäen von Zellen auf Nährböden (Agarplatten) und nachfolgende Vereinzelung (Subkultivierung) einer einzelnen gewachsenen Kolonie gewonnen |
Stamm (Phylum) | der Stamm, neuerdings auch die Abteilung; in der biologischen Systematik Bezeichnung für höhere taxonomische Kategorie |
Stammbaum | siehe phylogenetischer Stammbaum |
Stammzellen | undifferenzierte Zellen im Knochenmark, welche die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu erneuern und in verschiedene Zelltypen oder Gewebe auszudifferenzieren |
Standgewässer | Ozeane, Seen, Teiche Weiher; Gegensatz zu Fließgewässern mit beständiger, gerichteter Strömung (Ströme, Flüsse und Bäche) |
Stärke | Reservepolysaccharid der Archaeplastida und Alveolata; alpha-1-3- und alpha-1-6-verknüpfte Glucose; ahnlich, aber weniger verzweigt als siehe Glykogen |
Statocysten | Gleichgewichtsorgane vieler wirbelloser Tiere; es handelt sich im Prinzip um mit Flüssigkeit gefüllte Blasen, in denen ein einzelner oder mehrere Körper aus massedichten Mineralien (siehe Statolithen) liegen, die bei Bewegung die siehe Cilien von Sinneshärchen abbiegen |
Statolithen | spezifisch schwere Körperchen in der siehe Statocyste aus Calciumcarbonat oder mehreren kleineren Steinchen |
Staubblätter | Stamina; Mikrosphorophylle der Samenpflanzen |
Stecklinge | Bezeichnung für abgeschnittene Sprossachsenstücke, Wurzelstücke und Blätter, die, in die Erde gesteckt, durch Bildung von siehe Adventivknospen und/oder Adventivwurzeln zu neuen selbstständigen Pflanzen regenerieren |
Steigbügel | drittes der siehe Gehörknöchelchen im Mittelohr der Säugetiere |
Steinzellen (Sklereiden) | abgestorbene Zellen des siehe Sklerenchyms mit geschichteten sekundären Zellwänden; Sklereiden findet man in den harten Schalen vieler Früchte und im Rindengewebe von Holzgewächsen |
Steppe | siehe semiaride baumlose Grasland- und Strauchlandschaft |
Stereocilien | lange unbewegliche Fortsätze auf der Oberfläche mancher sekretorischer siehe Epithelien. |
Stereovilli | siehe Stereocilien |
Sterilität | Unfähigkeit, Nachkommen zu zeugen |
Sternum | Brustbein |
Sternzellen | Bezeichnung für Nervenzellen und andere Zellen, deren Fortsätze alle Raumrichtungen annähernd gleichmäßig erfüllen |
Steroide | umfangreiche Klasse von Naturstoffen und synthetisch bedeutsamen Stoffen, die mit den siehe Terpenen verwandt sind und sowohl bei Mikroorganismen, Pflanzen und Pilzen als auch bei Tieren, z. B. als wichtige Bestandteile biologischer Membranen, ubiquitär verbreitet sind; Steroide fungieren aber auch als siehe Hormone |
Sterol | Substanz aus der Stoffklasse der siehe Steroide |
Stickstofffixierer | stickstofffixierende Prokaryoten, die freilebend oder in siehe Symbiose mit anderen Organismen vorkommen können |
Stickstofffixierung | Reduktion von molekularem Stickstoff (N2, auch Luftstickstoff genannt) zu bioverfügbaren Stickstoffverbindungen (primär NH3 bzw. Aminogruppen der Aminosäuren); es handelt sich um eine endergone Reaktion die von den Stickstofffixierern nicht zur Energiegewinnung durchgeführt wird (vgl. siehe Nitrifikation und siehe Nitratatmung) |
stille Mutation | synonyme Mutation; Mutation in der codierenden Abfolge von Nucleinsäuren, die sich nicht in einer veränderten Aminosäuresequenz auswirkt |
Stoffgradient | Konzentrationsgefälle zwischen zwei mischbaren Stoffen unterschiedlicher Konzentration; in Lösungen oder Gasen führt das immer zur siehe Diffusion von Molekülen, bis der Konzentrationsunterschied ausgeglichen ist |
Stofftransport | Bezeichnung für den allgemeinen kontrollierten, organisierten Transport von Molekülen und Ionen im lebenden Organismus |
Stoffwechsel | siehe Metabolismus |
Stomata | siehe Spaltöffnung |
Stoppcodon | Bezeichnung für eines von drei siehe Codons, die bei einer mRNA den Endpunkt der siehe Translation bestimmen |
Stratigrafie | Wissenschaft, die sich mit der relativen Altersbeziehung verschiedener Gesteinsschichten befasst |
Stratum corneum | äußerste Hornschicht; äußerste Zellschicht der siehe Epidermis; besteht nur noch aus vielen Lagen extrem abgeplatteter, abgestorbener, kernloser, verhornter Zellen |
Stria terminalis | Faserstrang im Gehirn |
Strickleiternervensystem | ventral im Körper der Ringelwürmer, Krebstiere, Spinnentiere, Tausendfüßer und Insekten gelegenes Nervensystem; besteht aus zwei Längssträngen (Konnektive), die über die ganze Länge des Tieres verlaufen und in jedem Segment je ein siehe Ganglion mit Querverbindungen (Kommissur) bilden |
Strobila | zapfenförmiger Sporophyllstand |
Stroma | Plasma der siehe Plastiden, z.B. in Chloroplasten |
Stroma (Interstitium) | lockeres, gefäßreiches und zuweilen formgebendes Bindegewebsgerüst mancher, vor allem bindegewebsreicher Organe der Wirbeltiere |
Stromatolith | biogenes Sedimentgestein, das durch Einfangen und Binden von Sedimentpartikeln oder durch Fällung von Salzen infolge des Wachstums von Mikroorganismen entsteht |
Strukturproteine | Gerüstproteine; Proteine, die weitestgehend aus einem siehe Sekundärstrukturtyp aufgebaut sind und deren Polypeptidketten durch lange Stränge oder faltblattartige Strukturen gekennzeichnet sind; sie erfüllen wichtige Funktionen in der Anatomie und Physiologie von Wirbeltieren, v. a. Schutz-, Gerüst- und Stützfunktionen |
subcortical | ‚unter der Rinde‘; medizinischer Begriff bezugnehmend auf die siehe Großhirnrinde |
Subduktion | Prozess der siehe Plattentektonik; Hinabführung ozeanischer Lithosphäre unter kontinentale Lithosphäre |
Substitution | Austausch, Ersatz |
Substrat | Untergrund, an dem sich siehe sessile Organismen anheften können |
Substratkettenphosphorylierung | die direkte Übertragung eines Phosphatrestes von einer energiereichen Verbindung auf ADP unter Bildung von siehe ATP; findet beispielsweise bei der siehe Glykolyse und im siehe Citratzyklus statt |
subtraktive Farbmischung | durch Überlagerung unterschiedlicher Farbpigmente wird der reflektierte Wellenlängenbereich eingeschränkt |
Sukkulenz | Ausbildung fleischig-saftiger Wasserspeichergewebe |
Sukzession | die gesetzmäßige zeitliche Abfolge von Lebensgemeinschaften innerhalb eines Lebensraums |
Superhelix | eine tertiäre DNA-Struktur, die durch weitere helicale Verdrillung der DNA-Doppelhelix gebildet wird; durch Bildung einer Super-Superhelix entsteht eine noch höhere Organisationsebene; die Superspiralisierung ermöglicht es dem großen DNA-Molekül, einen relativ kleinen Raum einzunehmen |
Superkontinent | eine große, viele Kontinente bzw. Kratone umfassende Landmasse |
Suppression | die Unterdrückung des siehe Phänotyps einer Mutation durch eine zweite Mutation, die – im Gegensatz zu einer Rückmutation – an einer anderen Stelle des Genoms lokalisiert ist |
suprachiasmatischer Nucleus | Sitz der inneren Uhr bei Wirbeltieren in einem über der Sehnervkreuzung gelegenen Teil des siehe Hypothalamus |
Suspensor | (1) Verbindung zwischen siehe Endosperm und Embryo bei Samenpflanzen; entsteht durch asymmetrische Teilung der siehe Zygote; (2) ehemalige Gametangienzelle bei den Jochpilzen (Zygomycota s.l.), die mit der Zygospore verbunden bleibt; besitzt häufig Schutzfunktion |
Svedberg (S) | Sedimentationskoeffizient; eine charakteristische Größe, die zur Bestimmung der Molmassen (Mr) von Makromolekülen mittels Ultrazentrifugation herangezogen wird; der Sedimentationskoeffizient gibt die Geschwindigkeit eines Teilchens im Einheitsfeld der Erdbeschleunigung an |
Symbiose | (1) im englischen Sprachgebrauch die enge Vergesellschaftung von Individuen zweier unterschiedlicher Arten, ohne die Auswirkung der Symbiose auf die Partner zu berücksichtigen; (2) im deutschen Sprachgebrauch die Vergesellschaftung von Individuen zweier unterschiedlicher Arten, die für beide Partner vorteilhaft ist |
Symmetrieebene | Ebene, die ein Objekt in spiegelbildliche Teile teilt |
Sympathicus | Teil des siehe autonomen bzw. siehe vegetativen Nervensystems, welcher als Gegenspieler zum siehe Parasympaticus fungiert und für Kampf und Flucht aktiviert wird |
sympatrisch | geografisch überlappende Verbreitung |
Symplast | die Gesamtheit der durch siehe Plasmodesmen verbundenen siehe Protoplasten lebender Zellen bei vielzelligen Pflanzen, die somit ein Kontinuum des Cytoplasmas der Einzelzellen pflanzlicher Gewebe darstellen |
Symplesiomorphie | bezeichnet homologe plesiomorphe Merkmale (siehe Plesiomorphie), die bei verschiedenenen Taxa ausgebildet sind; begründet keine Abstammungsgemeinschaft |
Sympodium | Verzweigungsmodus der Gefäßpflanzen, bei dem nicht das Wachstum der jeweiligen Hauptachse, sondern das von Seitensprossen verstärkt fortgesetzt wird und diese die ursprüngliche Achse übergipfeln |
Symporter | transmembranes siehe Transportprotein, welches zwei unterschiedliche gelöste Substanzen in dieselbe Richtung transportiert |
Synapomorphie | Übereinstimmung zwischen Taxa in einem abgeleiteten homologen Merkmal, welches bei einer nur ihnen gemeinsamen Stammart als evolutive Neuheit entstanden ist; durch die Aufdeckung von Synapomorphien können geschlossene Abstammungsgemeinschaften (siehe Monophyla) in der Natur erkannt werden |
Synapse | spezialisierte morphologische Kontaktstelle zwischen einer Nervenzelle und ihrer Zielzelle (weitere Nervenzelle oder Effektorzelle); an Synapsen erfolgt der Informationsaustausch durch siehe Neurotransmittermoleküle (chemische Synapse) oder durch elektrische Kopplung (elektrische Synapse) |
synaptischer Spalt | Spalt zwischen der präsynaptischen und der postsynaptischen Membran einer chemischen siehe Synapse; bei der synaptischen Übertragung muss der siehe Neurotransmitter nach der Ausschüttung an der präsynaptischen Membran durch den synaptischen Spalt zu den Rezeptoren in der postsynaptischen Membran diffundieren |
Synaptotagmin | in der Membran der synaptischen Vesikel vieler Nervenzellen enthaltenes siehe integrales Membranprotein |
Syncytium | durch Verschmelzen ursprünglich einkerniger Zellen entstandener, zelläquivalenter, vielkerniger Plasmakörper; Syncytien finden sich sowohl auf der Organisationsstufe der Einzeller als auch in den Geweben der Metazoa |
synergistisch | zusammen wirkend, sich gegenseitig fördernd |
Synovialflüssigkeit | Gelenkflüssigkeit; zäh-viskose Flüssigkeit, die alle Gelenkhöhlen der Wirbeltiere erfüllt und die knorpeligen Gelenkflächen gleitfähig erhält |
Tageszeitenklima | in den Tropen ist die Tagesschwankung der Temperatur größer als die Jahresschwankung der Tagesmitteltemperatur; meist fehlen klimatisches Jahreszeiten vollständig |
Tagmata | morphologisch abgegrenzte Abschnitte eines primär homonom (alle mehrfach am selben Individuum auftretenden untereinander siehe homologen Strukturen) gegliederten Körpers |
Taiga | borealer Nadelwald in Nordeuropa, Sibirien und Nordamerika; nördlichster Waldtypus der Erde |
Talgdrüsen | ausschließlich bei Säugetieren vorkommende holokrine Hautdrüsen, Teile des mehrschichtigen verhornten siehe Epithels, mit schmierig-fettigem Sekret, das die Oberhaut fettet, geschmeidig hält und wasserabstoßend macht |
Tandem-Repeats | Sequenzwiederholungen, die in gleicher Richtung direkt hintereinander vorliegen; sie haben eine Länge von zwölf bis Nucleotiden und bestehen i. d. R. aus fünf bis 50 Wiederholungen |
targeted sequencing | eine DNA-Sequenzierungstechnik der nächsten Generation, die sich auf spezifische Gene konzentriert |
Taxis (Pl. Taxien) | die durch einen Umgebungsreiz hervorgerufene Orientierungsbewegung frei beweglicher Organismen und Zellen, die entweder zur Reizquelle hin (positive Taxis) oder von dieser weg (negative Taxis) erfolgen kann |
Taxon (Pl. Taxa) | benannte (i. d. R. siehe monophyletische) Einheit der taxonomischen Klassifikation |
Taxonomie | Wissenschaft, die die Prinzipien der (i. d. R. hierarchischen) Klassifikation von Organismen regelt und untersucht |
Tegument | äußerste Hautschicht bei verschiedenen Plattwürmern (Plathelminthes); schützt beispielsweise vor Verdauungsenzymen des Wirtes |
Teichonsäure | charakteristische Zellwandbestandteile Gram-positiver Bakterien |
Teilungswachstum | Wachstum durch Zellteilung |
Teleomorph | Stadium der Pilze, welches sexuelle Sporen bildet |
Telomer | Bezeichnung für die DNA-Sequenzen an den Enden linearer eukaryotischer Chromosomen; Telomere zeichnen sich durch multiple, tandemartig angeordnete Oligonucleotid-Sequenzabfolgen aus |
Telomerase | siehe DNA-Polymerase, die durch Anpolymerisation bestimmter, sich wiederholender Oligonucleotidsequenzen an die Enden von Chromosomen (siehe Telomere) die Verkürzung der Chromosomen nach jedem Replikationsschritt verhindern kann |
Temperaturregulation | Fähigkeit, ein thermisches Gleichgewicht mit der Umgebung, d. h. eine ausgeglichene Bilanz zwischen Wärmeaufnahme, -abgabe und -produktion, zu erreichen |
Temporallappen | Schläfenlappen; eine der fünf anatomischen Hauptregionen der siehe Großhirnrinde des menschlichen Gehirns |
Tergum | Rückenschild bei Gliederfüßern |
Terminalzelle | Protonephridium; vor allem bei Tieren ohne siehe Coelom (Plathelminthes, Nemertini, einige Nemathelminthes, Larven von Mollusca und Annelida) vorkommende Exkretionsorgane |
Termination | dritte und letzte Stufe der DNA-Replikation sowie der siehe Transkription |
Terpene | umfangreiche Gruppe von Naturstoffen, die sich biogenetisch vom Isopren ableiten |
terrestrisch | dem Festland zugehörig, an Land lebend; Gegensatz zu siehe aquatisch |
Tertiärstruktur | die spezifische dreidimensionale Faltung linear aufgebauter Makromoleküle zu übergeordneten, räumlichen Strukturen, wobei die siehe Primärstrukturen und siehe Sekundärstrukturen erhalten bleiben (siehe Konformation) |
Testa (Theka) | Bezeichnung für bindegewebige Hülle eines Organs |
Testosteron | männliches Sexualhormon, das in den interstitiellen Zellen des Hodens gebildet wird |
Tethys | Ozean, welcher vom siehe Perm bis zur siehe Trias zwischen siehe Laurasia und siehe Gondwana existierte |
Tetrachromaten | Lebewesen, welche vier Arten von Farbrezeptoren zum Sehen benutzen, z. B. viele Süßwasserfische |
Tetramer | eine Einheit, die in vier Abschnitte gegliedert ist |
Tetraploidie | Form der siehe Polyploidie, bei der Zellen, Gewebe oder Individuen vier vollständige Chromosomensätze aufweisen |
Thalamus | eine wichtige Schalt- und Integrationszentrale im siehe Zwischenhirn für Sensorik und Motorik, der Pförtner zum Bewusstsein |
thallische Konidiogenese | Prozess der Bildung von siehe Konidien, wobei diese vor der Formierung abgeschnürt werden |
thallose Moose | Moose mit thallusartiger, lappiger Wuchsform, ohne Blättchen |
Thallus | vielzelliger Vegetationskörper von Pflanzen, Algen und Pilzen, der nicht die Organisation des siehe Kormus (Gliederung in Sprossachse, Wurzel, Blatt) aufweist |
Theka | Bezeichnung für bindegewebige Hülle eines Organs |
Thelytokie | Vollklon; eine Form der siehe Parthenogenese, der eingeschlechtlichen Fortpflanzung; dabei werden nur Weibchen mit allen üblichen anatomischen und cytologischen Kennzeichen dieses Geschlechts erzeugt |
Thermalquelle | natürlicher Austritt von Thermalwasser, natürlichen Grundwasser, an der Erdoberfläche |
thermophil | eine Temperatur von 45–80° C bevorzugend; oberhalb von 80° C spricht man von hyperthermophil |
Thermoregulation | Fähigkeit lebender Organismen, eine ausgeglichene Bilanz zwischen Wärmeaufnahme, -abgabe und -produktion, zu erreichen |
Thermorezeption | Fähigkeit von Lebewesen, Unterschiede bzw. Änderungen der Umgebungstemperatur wahrzunehmen |
Thermorezeptoren | Rezeptoren in der Haut, bei Arthropoden in der siehe Cuticula, sowie im Körperinneren zur Registrierung der Umgebungs- oder der körpereigenen Temperatur |
Thermotaxis | Orientierungsbewegung bei frei beweglichen Organismen, die durch Temperaturdifferenzen ausgelöst wird |
Therophyten | ine Lebensform von Pflanzen, bei der die ungünstige Jahreszeit (Kälte, Trockenheit) im Stadium von widerstandsfähigen Samen überdauert wird |
Thigmonastie | eine durch Berührungsreize ausgelöste Bewegungsreaktion, die sich bei vielen Ranken beobachten lässt |
Thigmotaxis | die durch Berührungsreize erzeugte, gerichtete Bewegung frei beweglicher Organismen zu einer Reizquelle hin (positive Thigmotaxis) oder von dieser weg (negative Thigmotaxis) |
Thrombocyten | Blutplättchen; spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und entstehen durch Abschnürung aus Megakaryocyten |
Thylakoide | Membransysteme in den siehe Chloroplasten |
Thylakoidmembran | Membran der Chloroplasten-Thylakoide, in denen die photosynthetischen Lichtreaktionen und der damit verbundene Elektronentransport sowie Protonentransport und die ATP-Bildung ablaufen |
Thyllen | Bezeichnung für die blasenartigen Ausstülpungen von Holzparenchymzellen, die sich bei verschiedenen Laubbäumen im reifen Kernholz in den Hohlraum der benachbarten, funktionslos gewordenen Tracheen vorwölben und diese z. T. verstopfen |
Thymindimer | unter der Wirkung von UV-Licht auf die DNA entstehende direkte kovalente Verknüpfung zweier benachbarter Thyminreste; sie blockieren die DNA-Replikation, können jedoch in der Zelle durch Photoreaktivierung oder andere DNA-Reparaturprozesse zu normalen Thyminresten zurückverwandelt werden |
Thymus | eine Drüse des lymphatischen Systems von Wirbeltieren und somit Teil des Immunsystems |
Tight Junctions | Zell-Zell-Verbindungen ohne Spalten zwischen den Epithelzellen; eine Diffusionsbarriere wird gebildet |
Tintenbeutel | Sammelorgan der Kopffüßer, das die Sepia (farblose Flüssigkeit mit dunkelbraunen oder schwarzen Melaninkörnchen) enthält. |
Titin | ein großes, fasernbildendes Protein (Muskelprotein),das mit den siehe Actinfilamenten und siehe Myosinfilamenten des Skelettmuskels (siehe quergestreifte Muskulatur) assoziiert ist |
T-Lymphocyten | siehe T-Zellen |
Tochterzellen | die aus einer Zelle durch Kernteilung und Zellteilung oder Knospung hervorgehenden Zellen |
Toleranz | Fähigkeit, bestimmte Umweltfaktoren, z. B. auch Gifte, ionisierende Strahlen, in einem bestimmten Bereich längerfristig zu ertragen |
Tonoplast | Bezeichnung für die Membran der Pflanzenzelle, die das Cytoplasma vom Zellsaftraum (siehe Vakuole) trennt |
Tonotopie | geordnete neuronale Repräsentation von Höreindrücken nach der Frequenzhöhe |
Topoisomerase | ein DNA-schneidendes Enzym, das Überstrukturen der DNA-Doppelhelix reguliert und somit Torsionsspannungen und Verdrillungen entspannt |
Torf | Humusform der Moore, Bodenauflage aus wenig zersetzten, konservierten Pflanzenresten; die Pflanzenstruktur bleibt dabei im Wesentlichen erhalten und ist noch deutlich zu erkennen; wird in vielen Mooren hauptsächlich durch Torfmoose (Sphagnum spp.) gebildet |
Torpor | physiologischer Schlafzustand mit stark verminderter Stoffwechselaktivität |
totipotent | Fähigkeit von Zellen, einen vollständigen bzw. eigenständigen Organismus zu bilden; bei Säugetieren sind nur frühe Embryonen bis zum Acht-Zell-Stadium totipotent; danach wird die Fähigkeit, sich in die unterschiedlichsten Zelltypen zu differenzieren, als siehe pluripotent bezeichnet |
Totzeit | (1) Zeit, die nach der Registrierung eines Ereignisses durch einen Detektor verstreicht, bis der Detektor wieder messbereit ist; (2) Zeit vom Einlaufen eines Signals in die Präsynapse bis zur Erzeugung eines elektrischen Signals in der Postsynapse |
Toxine | von Lebewesen synthetisierte Giftstoffe |
Tracheen | (1) bei Tieren Luftröhren, die Atemluft zu den Geweben transportieren; (2) bei Pflanzen Gefäße des Wasserleitsystems |
Tracheensystem | Röhrensystem im Körper verschiedener Gliederfüßer, das der Atmung dient; besteht aus röhrenförmigen Einstülpungen der Tracheen, durch deren Wandungen der Gasaustausch erfolgt |
Tracheiden | stark verholzte, in siehe axialer Richtung lang gestreckte Zellen zur Wasserleitung und Festigung im siehe Xylem der Leitbündel der Sprossachse von Pflanzen |
Tragblätter | Brakteen; Blätter, aus deren Achsel eine Achselknopse oder eine Blüte hervorgeht |
Tranquilizer | Sedativa; Psychopharmaka, die bei nichtpathogenen Erregungszuständen (Unruhe, Spannungs-, Angstneurosen, Schlafstörungen, Muskelverspannungen) eingesetzt werden |
Transaminasen | Gruppe von Transferasen, die die reversible Übertragung der Aminogruppe einer bestimmten Aminosäure auf eine bestimmte Oxosäure katalysieren, wobei eine neue Aminosäure und eine neue Oxosäure gebildet werden |
Transcytose | rezeptorvermittelter Transport von Makromolekülen durch eine Zelle hindurch; extrazelluläre Moleküle können so polar strukturierte Zellen durchqueren |
Transducin | siehe G-Protein, welches in den siehe Photorezeptorzellen der Netzhaut vorkommt; es ist ein wesentlicher Bestandteil der visuellen Signaltransduktionskaskade; kann in einer aktiven GTP-Form und einer inaktiven GDP-Form vorliegen |
Transduktion | (1) Genübertragung zwischen Prokaryoten mithilfe von Bacteriophagen ) siehe Phagen) als Genträger; (2) Weiterleitung eines Signals durch intrazelluläre Signalkaskaden (Signaltransduktion); (3) Umwandlung der Energie eines Reizes (mechanisch, chemisch oder visuell) in einer Rezeptorzelle (Rezeptoren) in elektrische Erregung, das siehe Rezeptorpotenzial |
Transformation | (1) Insertion von rekombinanter DNA in eine Wirtszelle; (2) Übertragung von Genen zwischen Zellen mithilfe isolierter freier DNA; die Transformation ist neben der siehe Transduktion und der siehe Konjugation eine von drei Möglichkeiten des Gentransfers bei Prokaryoten |
Transition | siehe Punktmutation, bei der eine siehe Purinbase durch eine andere siehe Purinbase bzw. eine Pyrimidinbase durch eine andere Pyrimidinbase ersetzt wird |
Transkription | Umschreiben eines Gens von DNA zu RNA |
Transkriptionsfaktoren | DNA-bindende Proteine, die positiv oder negativ regulierend auf die Transkription eines oder mehrerer Gene einwirken; sie werden auch als trans-wirkende Faktoren bezeichnet, da sie ihre Effekte prinzipiell an jeder Stelle des Genoms ausüben können |
Transkriptom | Gesamtheit der in der siehe RNA übersetzten Erbinformation in einer Zelle, eines Gewebes oder eines ganzen Organismus während einer bestimmten Entwicklungsstandes |
Translation | Synthese von Proteinen in den Zellen lebender Organsimen ausgehend von siehe mRNA-Molekülen |
Translokation | siehe Chromosomenmutation, bei der Chromosomenfragmente an eine andere Position innerhalb des Chromosomenbestands verlagert werden |
Transpirationssog | Verdunstung von Wasser in den Blättern bewirkt eine Saugspannung, wodurch Wasser im siehe Xylem nach oben steigt |
Transportproteine (Carrier) | Proteine, die in biologischen Membranen den passiven Transport oder aktiven Transport polarer niedermolekularer Stoffe wie Ionen, Zucker und Aminosäuren bewirken; die dienen damit u. a. der Versorgung der Zelle mit Ionen und Metaboliten oder der Regulation des pH-Wertes |
Transposasen | Enzym, das von einem siehe Transposon codiert wird und die siehe Insertion des Transposons in eine andere Stelle des Chromosoms sowie auch das Ausschleusen aus dem Chromosom ermöglicht |
Transposition | Bezeichnung für den Vorgang, bei dem mobile genetische Elemente ihre Lage im Genom oder zwischen Genomen verändern können |
Transposons | mobile Elemente, springende Gene; mobiles DNA-Fragment, das in der Lage ist, spontan einen Genort zu verlassen und an anderer Stelle des gleichen Moleküls (intramolekulare Transposition) oder eines anderen Moleküls (intermolekulare Transposition) in die Erbinformation zu integrieren |
transversal | Lagebezeichnung, senkrecht zur Körperlängsachse |
Transversalebene | Bezeichnung für Ebene, die senkrecht zur Körperlängsachse liegt |
Transversion | siehe Punktmutation, bei der eine siehe Pyrimidinbase gegen eine siehe Purinbase ausgetauscht wird oder umgekehrt |
Treibhauseffekt | Erwärmungseffekt der Erdatmosphäre, der daraus resultiert, dass die kurzwellige Sonnenstrahlung die Atmosphäre fast ungehindert bis zur Erdoberfläche durchdringen kann, die von der Erdoberfläche ausgehende langwellige terrestrische Strahlung aber bevorzugt vom atmosphärischen Wasserdampf und durch Treibhausgase weitgehend absorbiert und in Wärme umgewandelt wird |
Treibhausgase | Gase natürlichen wie auch anthropogenen Ursprungs, die zum siehe Treibhauseffekt beitragen; sie lassen kurzwellige Sonnenstrahlung durch, absorbieren aber von der Erde abgestrahlte langwellige Wärmestrahlung |
Triacylglyceride (TAG) | Verbindungen in Fetten und fetten Ölen, bei denen drei Fettsäuren mit einem Molekül Glycerol verestert sind |
Trias | Periode des siehe Mesozoikums von vor ca. 252 Mio. Jahren bis vor ca. 201 Mio. Jahren |
Tricarbonsäurezyklus (TCA) | siehe Citratzyklus |
Trichocysten | fadenförmige, mit Sekreten gefüllte Stäbchen, die explosionsartig zur Verteidigung oder zum Beutefang ausgelöst werden |
Trichome | haarähnliche Strukturen auf den Oberflächen von Pflanzen |
Trichromaten | Lebewesen, welche drei verschiedene Arten von Farbrezeptoren (siehe Zapfenphotorezeptoren) in der Netzhaut besitzen |
Triggerhärchen | Besonderheit carnivorer Pflanzen: Sinnesorgane, die bei Stimulation siehe Aktionspotenziale erzeugen, welche an die neuronale Übertragung bei Tieren erinnern |
Trihybridkreuzung | Kreuzung zweier Individuen, die sich in drei Merkmalen unterscheiden |
Trimer | aus drei Monomeren bestehende Polymere |
Triplett | Bestandteil der mRNA; Abfolge von drei siehe Nucleinsäuren, die im Prozess der siehe Translation eine bestimmte siehe Aminosäure codiert |
triploblastisch | Gewebetiere mit drei Keimblättern: Ektoderm, Mesoderm und Entoderm |
Triploidie | Form der siehe Polyploidie, bei der Zellen, Gewebe oder Individuen drei vollständige Chromosomensätze aufweisen |
Trisomie | in einem siehe diploiden Organismus liegt ein Chromosom dreifach vor |
tRNA | transfer-RNA; kleine, ca. 70 Nucleotide lange Ribonucleinsäuremoleküle, die während der siehe Translation als Adaptormoleküle zwischen der in der mRNA gespeicherten genetischen Information und der Aminosäuresequenz des entstehenden Polypeptids fungieren |
Trommelfell | häutige Membran im Ohr der Säugetiere, die den Gehörgang zum Mittelohr hin abschließt |
Trophie | Nährstoffangebot eines ökologischen Standorts |
Trophieindex | Maß zur Bewertung des ökologischen Zustands von Gewässern |
Trophiestufe | jede Art in einem Ökosystem kann abhängig von der Verwertung von Nährstoffen einer Trophiestufe zugeordnet werden |
trophische Ebene | Gesamtheit der Organismen mit gleicher Position in der Nahrungskette |
trophogene Zone | oberste lichtdurchflutete Zone eines Gewässers |
tropholytische Zone | Tiefere undurchlichtete Zone eines Gewässers |
Tropismus | Orientierung festgewachsener Pflanzen und Pilze oder eines siehe sessilen Tieres zum Reiz hin oder von diesem weg |
Tropomyosin | Protein, das sowohl im Muskel (Muskelproteine) als auch im siehe Cytoskelett (Zellskelett) mit siehe Actin verknüpft ist |
Trypsin | proteinspaltendes Verdauungsenzym, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird |
Tubuline | globuläre Proteine in den Zellen von Eukaryoten; siehe- und siehe-Tubulin lagern sich zu siehe Heterodimeren zusammen, welche dann die siehe Mikrotubuli bilden |
Tumor | (1) krankhafte Schwellung eines Organs; (2) Gewebswucherung infolge krankhafter übermäßiger Zellvermehrung |
Tundra | baumfreie oder baumarme Vegetationszone der Subpolargebiete |
Tüpfel | Zellwandöffnungen in pflanzlichen Vielzellern, durch welche siehe Parenchymzellen und der Siebröhren-Geleitzellen-Komplex in Verbindung stehen |
Tüpfelkanäle | röhrenförmige Kanäle der siehe Tüpfel |
turgeszent | Bezeichnung für mit Flüssigkeit prall gefüllte und dadurch unter Druck stehende Zellen und Gewebe |
Turgor | Bezeichnung für den positiven hydrostatischen Druck innerhalb der Pflanzenzelle, der auf die Zellwand ausgeübt wird und für zahlreiche physiologische Prozesse wie Zellvergrößerung, Gasaustausch oder Transportprozesse von Bedeutung ist |
turgorinduzierte Bewegungen | siehe Spannungsbewegung |
T-Zellen | T-Lymphocyten; cytotoxische T-Lymphocyten erkennen von Viren infizierte Zellen, aber auch Tumorzellen, und töten diese ab; T-Helferzellen vermitteln die Differenzierung und das Wachstum der B-Lymphocyten und steuern systemische Antorten dutch die Seziernierung von Interleukinen, welche Teil der humoralen Immunität sind |
Ubiquitin | Protein von 8,5 kDa; ist an der Regulation proteolytischer Stoffwechselwege bei Eukaryoten beteiligt |
Ubiquitinierung | Kopplung des siehe Ubiquitins an Proteine |
Ultraschall-Echoortung | Schall oberhalb der für den Menschen noch hörbaren Frequenz, dient Tieren zur Orientierung im Dunkeln und zum Finden von Beutetieren, z. B. bei Fledermäusen und Zahnwalen |
ultraviolettes Licht (UV-Licht) | Licht oberhalb der für den Menschen noch sichtbaren Wellenlänge im Wellenlängenbereich von 100–380 nm |
Unabhängigkeitsregel | Dritte siehe Mendel‘sche Regel; Regel von der freien Kombinierbarkeit; beschreibt die unabhängige Verteilung von Genen auf die F2-Generation, wobei die Gene der zwei betrachteten Merkmale frei kombiniert werden und dadurch neue siehe Phänotypen entstehen |
ungesättigte Fettsäuren | im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren besitzt diese im Kohlenstoffgerüst mindestens eine Doppelbindung |
ungeschlechtliche Fortpflanzung | Art der Fortpflanzung, bei der die Fortpflanzungskörper mitotisch von einem Mutterorganismus abgegliedert werden und in ihren genetischen Anlagen diesem entsprechen; die asexuelle Fortpflanzung ist also nicht mit der Neu- bzw. siehe Rekombination von Erbanlagen verknüpft. |
unidirektional | in nur eine Richtung erfolgende Informationsübertragung, die mit dem Empfang der gesendeten Nachricht beendet ist |
unifazial | Bezeichnung für den Bau von Blättern, deren Blattspreite nur aus der Unterseite der Blattanlage entsteht |
Uniformitätsregel | erste siehe Mendel‘sche Regel; Uniformitäts- und Reziprozitätsregel; kreuzt man zwei siehe homozygote Eltern miteinander, die sich in einem bzw. mehreren Genen und somit Merkmalen unterscheiden, so erhält man eine erste Tochtergeneration (F1-Generation), die im Genotyp und im Phänotyp einheitlich (uniform) ist; dabei spielt es keine Rolle, welcher Elternteil die eine und welcher die andere Merkmalsausprägung zeigt (Reziprozität) |
univakuoläres Fett | weißes Fettgewebe; Lokaliesierung zu etwa 75 % unter der Haut (subcutan), bildet aber auch tiefer gelegene Fettdepots (Depotfett); die Hauptfunktion des weißen Fettes ist die Speicherung von überschüssiger Nahrungsenergie |
Univarianzprinzip | Änderungen eines Photorezeptorausgangs können durch Veränderungen der Menge oder der Wellenlänge einfallender Lichtquanten bewirkt werden; es ist deshalb nicht möglich, mit nur einem Typ von siehe Photorezeptor Farbe wahrzunehmen |
unpolar | apolar, nichtpolar; bei Molekülen Bezeichnung für eine symmetrische Ladungsverteilung, bei der im Grundzustand positiver und negativer Ladungsschwerpunkt zusammenfallen; daher weisen diese Moleküle kein permanentes elektrisches Dipolmoment aufweisen |
Unterhautbindegewebe | Subcutis; stellt die Verbindung zwischen Skelett und Muskulatur her und dient somit als Verschiebe- und Einbauschicht |
Unterlauf | mündungsnaher Stromabschnitt in einem größeren Fließgewässer |
unvollständige Dominanz | eine Form der Vererbung, bei welcher der siehe Phänotyp der F1-Hybriden intermediär zu den Phänotypen der Eltern ist, d. h., die Tochtergeneration stellt phänotypisch eine Mischform der Elterngeneration dar |
Urkeimzellen | keimbildende siehe Stammzellen, welche im tierischen Organismus die Keimzellen (siehe Gameten) bilden können |
Urmund | Blastoporus; Öffnung, die während der siehe Gastrulation am Ort der Einstülpung des vegetativen Blastulabereichs ins siehe Blastocoel entsteht |
Uterus | Gebärmutter; Organ des weiblichen Geschlechtsapparats mit Einmündung der Eileiter und Ausgang zur Scheide; In der Gebärmutter entwickeln sich die befruchteten Eier weiter |
UTR | Abk. für untranslatierte Regionen; nichtcodierende Sequenzen (Nucleotidsequenzen) an den 5- und 3-Enden der mRNA |
Utriculus | Struktur im Innenohr der Wirbeltiere, dient als Teil der Maculaorgane dem Gleichgewichtsinn. |
Vakuole | Bezeichnung für einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum im siehe Cytoplasma |
Varietäten | jegliche Abweichung vom idealen Arttypus, bezogen sowohl auf einzelne Individuen (z. B. Industriemelanismus) als auch auf geografisch getrennte siehe Populationen, die man heute als Unterarten (Subspezies) abtrennt; wegen dieser Heterogenität der Begrifflichkeit wird der Begriff nur noch selten verwendet |
Varikositäten | Anschwellungen entweder entlang eines siehe Axons oder an dessen Enden |
Vegetationskegel | kegelförmiges siehe Apikalmeristem des Sprossscheitels und der Wurzelspitze bei der Mehrzahl der höheren Pflanzen |
Vegetationsperiode | Zeitabschnitt des pflanzlichen Wachstums im Sinne eines deutlichen Stoffgewinns durch Photosynthese; bestimmender Faktor der Vegetationszeit ist die Wärme |
Vegetationspunkt | die Initialzone, aus der sich das Bildungsgewebe (siehe Meristem) der pflanzlichen Spross- und Wurzelspitzen entwickelt |
vegetative Vermehrung | ungeschlechtlichen Vermehrung vieler Organismen, z. B. Pflanzen, Pilze, Tiere, Einzeller. Oder die künstlich herbeigeführte, wirtschaftlich wichtige Vermehrung von Nutzpflanzen und Kulturpflanzen u. a. durch Veredelung, Stecklinge und Ableger |
vegetatives Nervensystem | unwillkürliches Nervensystem; der Teil des Nervensystems, der die vom Bewusstsein weitgehend unabhängig verlaufenden lebenswichtigen Vorgänge innerhalb des Gesamtorganismus regelt; dazu gehören z. B. Atmung, Kreislauf, Verdauung, Temperaturregulation und Stoffwechsel |
Velum partiale | eine besondere Schutzhülle, die bei manchen jungen Blätterpilzen vorhanden ist und eine Verbindung des Hutrandes mit dem Stiel zeigt; bei der Entfaltung des Hutes reißt das Velum partiale am Hutrand ab und bleibt als Ring oder faserige Ringzone (Cortina) |
Velum universale | eine besondere Schutzhülle, die bei manchen jungen Blätterpilzen vorhanden ist und den gesamten jungen Fruchtkörper umschließt |
Venen | Blutgefäße der Wirbeltiere und somit auch des Menschen, die, aus Kapillarnetzen (Blutkapillaren) hervorgehend, im Blutkreislauf das Blut zum Herzen zurückführen |
ventral | Lage- und Richtungsbezeichnungen des Körpers von Tieren; bezieht sich auf die Bauchseite |
Verbrennungsreaktion | exotherme Oxidation von Materie, meist unter Auftreten von Feuer |
Vermoorung | Bildung von Mooren |
Vernalisation | spezifische Anregung einer Pflanze zum Streckungswachstums des Sprosses und zur Blütenbildung durch eine mehr oder minder lange Kälteperiode im Temperaturbereich von ca. –2° bis +5° C. |
Verpuppung | bei siehe holometabolen Insekten der Vorgang der Häutung zur Puppe einschließlich der vorangehenden Organänderungen |
vertikaler Gentransfer | Weitergabe genetischer Information von Eltern auf die Tochtergeneration – entweder durch asexuelle Vermehrung oder durch sexuelle Fortpflanzung |
Verwandtenselektion | Sippenselektion; ein Phänomen der Gesamtfitness, das die verwandtschaftsabhängige gegenseitige Hilfe von Artgenossen betrifft; die Sippenselektion hängt vom Verwandtschaftsgrad ab, d. h., mit zunehmender genetischer Verwandtschaft kann die Tendenz zum Konkurrieren abnehmen, die Tendenz zum siehe Altruismus dagegen zunehmen |
Vesikel | anatomische Bezeichnung für bläschenförmige Organe, Organellen oder Organteile sowie sehr kleine, nahezu runde membranumgebene Bläschen in der Zelle |
vesikulärer Transport | grundlegender intrazellulärer Transportmechanismus zur Verteilung von Proteinen zwischen den Zellorganellen mithilfe von Transportvesikeln |
vestibuläres System | Gleichgewichtssystem im Innenohr von Wirbeltieren; Wahrnehmung des Körpers gegenüber Schwerkraft, Bewegung und Gleichgewicht; reguliert die Steuerung der Augen, ermöglicht Orientierung sowie geordnete Körperhaltungen und -bewegungen |
Vikarianz | bezeichnet die Trennung einer ursprünglich durchgängig verbreiteten siehe Population oder Art in zwei oder mehr Populationen durch die Entwicklung einer räumlichen (geografische Vikarianz) oder standörtlichen Barriere (ökologische Vikarianz); eine solche Separation hat durch die Unterbrechung des siehe Genflusses eine genetische Differenzierung der beiden Populationen zur Folge |
Villin | Protein, das in Abhängigkeit von der Ca2+-Konzentration F-Actin bündelt oder nach Bindung von Calciumionen an die Plus-Enden von siehe Actinfilamenten bindet und so zu einer Fragmentierung der Filamente führt |
Viren | infektiöse, ultramikroskopische organische Strukturen, welche keinerlei zelluläre Organisation aufweisen, sondern lediglich aus DNA bzw. RNA und einer Proteinhülle bestehen; sie sind obligat parasitär, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben, und somit auf andere Organismen angewiesen |
Virulenz | Ausmaß und Intensität der siehe Pathogenität eines Krankheitserregers |
Virulenzfaktoren | Eigenschaften von siehe Pathogenen, welche die siehe Pathogenität und siehe Virulenz bestimmen |
Vitalfunktionen | in der Medizin zu kontrollierende Vorgänge, um das Leben des Menschen aufrechtzuerhalten; dazu zählen Atmung, Körpertemperatur und Kreislauf |
Vitalität | eine erblich (genetisch) bedingte und durch Umwelteinflüsse modifizierte Lebensfähigkeit eines Individuums oder einer Population im Vergleich zu einem (einer) anderen |
Vitamine | lebensnotwendige organische Verbindungen, die von Organismen nicht selbst synthetisiert werden können, sondern mit der Nahrung zugeführt werden müssen, um eine normales Wachstum und einen funktionierenden Stoffwechselablauf zu gewährleisten |
vivipar | (1) vivipare Organismen gebären Jungtiere lebend; sowohl die Befruchtung als auch die Embryonalentwicklung finden im Körper der Mutter statt. (2) bei viviparen Pflanzen keimen die Samen direkt an der Mutterpflanze aus |
volatil | flüchtig; bezeichnet die Eigenschaft von Stoffen aus einem Stoffgemisch, in dem sie ursprünglich gelöst waren, in die Gasphase überzutreten |
vollhumid | humides (feuchtes) Klima; die Niederschläge übersteigen in mindestens zehn Monaten die Verdunstung; siehe semihumid |
Volumenregulation | Begriff aus dem Volumenhaushalt der Organismen; bezeichnet die Fähigkeit aller Lebewesen mit einem Stoffwechsel, die Konzentrationen osmotisch wirksamer Stoffe kontrollieren zu können |
Vorderhirn | Prosencephalon; Bezeichnung für den vorderen Abschnitt des Gehirns der Wirbeltiere; es steht mit Nase und Auge in engstem Kontakt und stellt wesentliche Strukturelemente für übergeordnete integrative Leistungen des Gehirns bereit |
Vorhof | venöse Vorkammer des Wirbeltierherzens |
Vorläuferzellen | allgemeine Bezeichnung für eine Zelle, die während der Entwicklung aus einer inäqualen Teilung einer siehe Stammzelle hervorgeht; eine der beiden Tochterzellen bleibt Stammzelle, während die andere, die Vorläuferzelle, proliferiert und ihre Nachkommen zunehmend zu bestimmten Differenzierungsrichtungen determiniert werden |
Vulkanismus | beschreibt alle geologischen Vorgänge und Erscheinungen, die mit der Bildung und dem Auftrieb von Magma zusammenhängen |
Wachstum | Größenzunahme eines Körpers bzw. Teile des Körpers durch Zellteilung und Zellstreckung |
Wachstumsfaktoren | Substanzen, die Zellen zur Teilung anregen und somit Wachstums- und Entwicklungsprozesse kontrollieren |
Wachstumskegel | Vorderende eines auswachsenden siehe Axons, das die Wuchsrichtung bestimmt |
Wärmekapazität | das Verhältnis von zugeführter Wärme und der dadurch bewirkten Temperaturerhöhung |
Wasserspaltung | Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mithilfe von Licht |
Wasserstoffbrückenbindung | bezeichnet eine anziehende Wechselwirkung zwischen der schwach positiven Ladung eines Wasserstoffatoms und der schwach negativen Ladung eine benachbarten Sauerstoff- oder Stickstoffatoms |
Watson-Crick-Basenpaarung | die Doppelsträngigkeit der DNA entsteht durch siehe Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Basen der beiden Einzelstränge; dabei paaren Guanin und Cytosin bzw. Adenin und Thymin (in DNA) bzw.Uracil (in RNA) |
weiße Substanz | Gewebe im Zentralnervensystem, das hauptsächlich aus myelinisierten Nervenfasern (Axonen) besteht |
weißes Fettgewebe | allgemeines Fettgewebe im Körper; Fettzellen liegen dabei eingebettet in das lockere Bindegewebe vor |
Weißfäule | durch Pilze (nur Agaricomycotina) verursachter Ligninabbau in Holz; die übrig bleibende Cellulose führt zu einer typischen Weißfärbung |
Werner-Syndrom | Krankheit verursacht durch einen Gendefekt; äußert sich durch vermindertes Längenwachstum ab der Pubertät und ein stark verfrühtes Einsetzen von Alterungsprozessen im dritten Lebensjahrzehnt |
Wernicke-Areal | Bereich im Schläfenlappen (siehe Temporallappen) des menschlichen Gehirns; dient dem Sprachverständnis und der Interpretation von Zahlen und Wörtern |
willkürliche Steuerung | geschieht durch das willkürliche oder siehe somatische Nervensystem; es steuert alle dem Bewusstsein und dem Willen unterworfenen Vorgänge, z. B. Bewegung |
Wirt | Organismus, der einen Parasiten oder Symbionten beherbergt und ihm Schutz, Nahrung oder Transport bietet |
Wirtsspezifität | Beschränkung des Vorkommens einer Parasiten- oder Symbiontenart auf wenige Wirtsarten oder sogar nur eine Wirtsart |
Wirtszelle | lebende Zelle, die von Viren, Bakterien oder Parasiten befallen und zur Vermehrung genutzt wird |
Wurzeldruck | wird durch siehe Osmose im siehe Xylem der Wurzel aufgebaut; Zusammen mit der Verdunstung an den Blättern wird so der Wassertransport durch die Pflanze garantiert |
Wurzelhaare/Wurzelhärchen | einzellige Haare aus siehe Rhizodermiszellen; dienen der Absorption von Wasser und gelösten Mineralsalzen |
Wurzelhals | Grenzzone zwischen Wurzel und Spross |
Wurzelknöllchen | durch stickstofffixierende Rhizobium-Bakterien verursachte knollige Schwellungen an den Wurzeln bestimmter Pflanzen |
Wurzelsprosse | entspringen der Wurzel und dienen der siehe vegetativen Vermehrung |
X-Chromosom | Geschlechtschromosom (Gonosom) das in der Regel die Ausbildung des weiblichen Phänotyps bewirkt, bei Arten mit XX/XY-System haben Weibchen zwei X-Chromosomen |
Xenobiotika | körperfremde Substanzen chemischen oder biotechnologischen Ursprungs |
Xenogamie | auch Allogamie, Fremdbestäubung; Übertragung von Pollen einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte |
Xeroballochorie | die Ausbreitung von Samen oder Früchten durch Austrocknung derselben und anschließendes Wegschleudern |
xeromorph | Angepasstheit an Trockenheit |
xerophil | Bevorzugung von trockenen Biotopen |
Xist-RNA | X-inactive specific transcript; regulatorische RNA, welche die Stilllegung eines X-Chromosoms festlegt |
Xylem | Gewebe in den siehe Leitbündeln der Gefäßpflanzen zum Transport von Wasser und Mineralionen; besteht aus siehe Tracheiden und Fasern, bei Angiospermen auch aus siehe Tracheen |
Xylemfasern | Holzfasern |
Xylempol | der Anteil des siehe Xylems, der dem siehe Phloem direkt gegenüberliegt und somit der Sprossachsenmitte zugewandt ist |
Y-Chromosom | Geschlechtschromosom (Gonosom) das in der Regel die Ausbildung des männlichen Phänotyps bewirkt, bei Arten mit XX/XY-System haben Männchen ein Y-Chromosomen und ein siehe X-Chromosom |
Yessotoxine | Gruppe von lipophilen schwefelhaltigen Polyethertoxinen; sie werden von vielen Dinophyta synthestisiert |
Zapfenphotorezeptoren | Sehzapfen, Zapfen; bilden zusammen mit den siehe Stäbchenphotorezeptoren die Lichtsinneszellen (siehe Photorezeptoren) in der Netzhaut der Wirbeltieraugen; die Zapfen sind weniger lichtempfindlich und für das Sehen bei Tag sowie durch den Vergleich der Erregung von Varianten mit unterschiedlicher Wellenlängenempflindlichkeit für das Farbensehen zuständig; im Gegensatz zu den lang gestreckten Stäbchen haben die Außensegmente der Zapfen eine konische Form |
Z-Chromosom | bei Vögeln, einigen Insekten, Fischen und Reptilien sind die Weibchen das siehe heterogametische Geschlecht. Die beiden Formen der Gonosomen (siehe Geschlechtschromosomen) werden Z bzw. W genannt; männliche Tiere haben den homozygoten siehe Karyotyp ZZ, weibliche Tiere hingegen den hemizygoten Karyotyp WZ |
Z-DNA | siehe Konformation der DNA-Doppelhelix; unterscheidet sich von der am häufigsten auftretenden B-Form dadurch, dass sie linksgängig ist und das Phosphat-Zucker-Rückgrat dabei eine Zickzacklinie bildet; offenbar richtet sich die Konformation der DNA nach der Basensequenz, da die Z-DNA erstmals bei Molekülen nachgewiesen wurde, deren Nucleotidfolge GCGCGCGC war |
Zeigerarte | Arten mit enger Bindung an bestimmte Umweltfaktoren; können als Indikatorarten für ökologische Bedingungen verwendet werden, da sie durch ihr einzelnes oder gehäuftes Vorkommen Rückschlüsse auf die Standort- bzw. Umwelteigenschaften zulassen |
zeitliche Summation | Amplitudenerhöhung; Addition postsynaptischer Effekte; Phänomen der neuronalen Integration, bei dem ein Neuron siehe Aktionspotenziale auslöst, wenn an mehreren Stellen der Zellobersieheäche gleichzeitig (räumliche Summation) oder an einer Stelle in sehr schneller Folge (zeitliche Summation) zahlreiche, unter dem Schwellenwert liegende postsynaptische Potenziale ankommen |
Zelladhäsionsrezeptoren | Membranproteine auf der Obersieheäche tierischer Zellen, die Kontakte zwischen den Zellen beeinsieheussen, z. B. den selektiven Zusammenschluss von Zellen während der Embryogenese |
Zellafter | Cytopyge; physiologisch differenzierter Ort ohne besondere sichtbare Struktur an der Zellmembran vieler Einzeller, besonders der Ciliaten, an dem unverdaute Nahrungsreste durch siehe Exocytose nach außen abgegeben werden |
Zellatmung | innere Atmung; vgl. siehe aerobe und siehe anaerobe Atmung |
Zelle | die kleinste lebende Einheit aller Organismen ist die Zelle; bei vielzelligen Organismen stellt sie den grundlegenden Baustein von Geweben bzw. Organen dar |
Zellkern | Zellorganell der Eukaryoten, in dem der größte Teil des Genoms in Form von linearen siehe Chromosomen vorhanden ist; fehlt bei den Prokaryoten |
Zellkolonie | Zusammenlagerung gleichartiger Einzelzellen zu Verbänden, ohne dass ihre Individualität dabei verloren geht |
Zellmembran | siehe Plasmamembran |
Zellplatte | eine scheibenartige Struktur, welche im Anschluss an die siehe Mitose zwischen den beiden Tochterzellen entsteht; die trennt die beiden Zellkerne und Cytoplasmaanteile voneinander; später bildet sich daraus die siehe Zellwand |
Zellteilung | siehe Cytokinese |
Zelltheorie | anerkanntes Konzept, dass Zellen die strukturellen und physiologischen Grundeinheiten aller Lebewesen bilden und alle Zellen aus Vorläuferzellen hervorgehen; eines der fundamentalen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Biologie |
Zellverband | siehe Zellkolonie |
Zellwand | Struktur, welche die Zellen von Psieheanzen, Pilzen, vielen Protisten und der meisten Prokaryoten umgibt; sie bietet Struktur und Schutz und verhindert ein zu starkes Aufquellen in hypotonischem Medium |
Zellzyklus | dabei handelt es sich um die zyklischen Aktivitätsphasen, die eine eukaryotische Zelle zwischen zwei Zellteilungen (siehe Cytokinese) durchläuft |
Zementdrüsen | auch Klebdrüsen genannt; Teil der Geschlechtsorgane der Acanthocephala zentrale Mustergeneratoren spezielle Gruppen von siehe Nervenzellen; dienen der Erzeugung sich wiederholender Muster von Muskelaktivitäten; dadurch spielen Sie eine wichtige Rolle bei der Ausführung stereotyper Verhaltensmuster, z. B. Atmungs- und Gehbewegung, Flügelschlag bei Insekten |
zentrales Nervensystem/Zentralnervensystem (ZNS) | der Teil des Nervensystems, in dem die Hauptmasse der Nervenzellen konzentriert ist und somit die meisten Informationen verarbeitet, gespeichert und wieder abgerufen werden; bei den Wirbeltieren im Gehirn und im Rückenmark; Gegensatz: siehe peripheres Nervensystem |
zentrales Wasserkanalsystem | zentraler Teil des Aufbaus von Schwämmen |
Zentralfurche | quer verlaufene Furche im Großhirn, die den Frontallappen vom siehe Scheitellappen separiert |
Zentralvakuole | großes Zellorganell in Psieheanzenzellen, das die Stoffwechselendprodukte speichert und den siehe Turgor aufrechterhält; entsteht durch Verschmelzen einzelner kleiner Vakuolen |
Zentralzylinder | Bezeichnung für den von der primären Rinde umschlossenen Gewebekomplex in Sprossachse und Wurzel der siehe Kormophyten; besteht aus Grundgewebe in Form von Mark und Markstrahlen, den siehe Leitbündeln und eventuell aus Festigungsgewebe |
Zickzackmodell | eine der zwei wahrscheinlichen Verpackungsstrukturen der 30-nm-Filamente der DNA |
Zirkulation | Gesamtheit der sich unter der Wirkung äußerer und innerer Kräfte ergebenden Strömungen |
Zisternen | Teile des siehe Golgi-Apparats; membranumschlossene, meist flache Hohlräume |
Zonula adhaerens | Zell-Zell-Verbindungen, die den Zusammenhalt von Zellen und Zellverbänden gewährleisten und diese mechanisch stabilisieren |
Zoochlorellen | endosymbiontisch lebende Grünalgen |
Zooide | einzelne Tiere einer Metazoenkolonie, z. B. bei Nesseltieren (Cnidaria) |
Zoophilie | auch Zoogamie. Bestäubung durch Tiere |
Zooplankton | Gesamtheit der meist kleinen bis kleinsten im Süß- und Meerwasser dahintreibenden Lebewesen |
Zoosporen | begeißelte Fortpflanzungskörper von Algen und Pilzen |
Zooxanthellen | endosymbiontisch lebende Dinophyta |
Z-Schema | auch Zickzackschema; Bezeichnung für die grafische Darstellung der verschiedenen Redoxsysteme, die an der siehe Lichtreaktion beteiligt sind |
Zuchtformen | duch Züchtung erhaltene neue Sorten und Rassen |
Zugfestigkeit | Reißfestigkeit; abhängig von Zugkraft und Querschnitt |
Zugflagellen | Flagellen der Prokaryoten; ermöglichen die Fortbewegung durch Zug |
Zwillingsarten | Artenpaare oder Gruppen nahe verwandter Arten, die sich morphologisch nicht oder nur sehr geringfügig unterscheiden; durch siehe Isolationsmechanismen zeugen sie keine Nachkommen |
zwischenartlich | interspezifisch; Abhängigkeiten und Beziehungen zwischen Individuen verschiedener Arten |
Zwischenhäute | Schwimmhaut an den Füssen schwimmender Tiere |
Zwischenhirn | Diencephalon; Teil des Vorderhirns von Wirbeltieren, der sich zum Thalamus und zum Hypothalamus mit der Hypophyse entwickelt |
Zwischenwirt | Organismus, in dem sich ein siehe Parasit für die Dauer einer bestimmten Entwicklungsphase aufhält, sich aber nicht geschlechtlich vermehren kann |
Zwitter | doppelgeschlechtliche Individuen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtszellen ausbilden können |
Zwitterion | Molekül mit zwei oder mehreren funktionellen Gruppen, von denen eine positiv und eine andere negativ geladen ist |
Zwölffingerdarm | Duodenum; es handelt sich dabei um den ersten kurzen Abschnitt des Dünndarms |
Zygospore | dickwandige Dauerzygote im Lebenszyklus von Jochpilzen (Zygomycota s.l.) und Protisten |
Zygote | die durch Verschmelzung zweier Keimzellen entstandene Zelle; dabei vereinen sich auch die Zellkerne beider siehe Gameten |
Zygotenkern | dersiehe diploide Zygotenkern entsteht durch die Vereinigung der beiden siehe haploiden Vorkerne |
zyklische Nucleotide | Nucleotide mit zyklischer Phosphodiestergruppierung wie im Adenosinmonophosphat (cAMP) bzw. Guanosinmonophosphat (cGMP) und in den als Abbauprodukten von RNA vorkommenden zyklischen 2,3-Ribonucleosidmonophosphaten; cAMP und cGMP dienen häufig als siehe sekundäre Botenstoffe |
zyklischer Elektronentransport | ein Weg des Elektronenflusses im siehe Photosystem I; dabei wird siehe ATP, nicht aber NADPH bzw. Sauerstoff produziert siehe-Oxidation Spezialvariante des Fettsäureabbaus |